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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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an. » Habe ich das richtig verstanden? Du hast es abgelehnt, ein Wochenende mit der liebreizenden Ms. Collins und ihrem Weltklassehintern in einem Design-Hotel in Paris zu verbringen?«
    Es war immer ein Fehler, mit Win über Beziehungen oder auch nur über Frauen zu reden.
    » So ist es«, sagte ich.
    » Warum?« Win sah mich an. Er schien wirklich entsetzt zu sein. Doch dann entspannte sich seine Miene. » Ach, Moment, schon klar.«
    » Was ist?«
    » Sie hat zugelegt, stimmt’s?«
    Win.
    » Das weiß ich nicht.«
    » Warum dann?«
    » Du weißt ganz genau warum. Ich habe eine Freundin. Erinnerst du dich?«
    Win starrte mich an, als würde ich gerade mitten auf dem Spielfeld meinen Darm entleeren.
    » Was ist?«, fragte ich.
    Er lehnte sich zurück. » Du bist ja ’ne Sissi.«
    Die Spielsirene ertönte, Jack setzte seine Brille auf und trottete mit diesem wunderbaren, etwas schiefen Ansatz eines Lächelns im Gesicht zum Tisch des Zeitnehmers. Die Fünftklässler der Livingston High School spielten gegen ihre Erzrivalen aus Kasselton. Ich musste mir ein offensichtliches Grinsen über die Intensität des Geschehens verkneifen– wobei ich damit weniger die Jungs als vielmehr die Eltern auf der Tribüne meinte. Obwohl ich nicht allzu stark verallgemeinern möchte, ließen sich die Mütter doch im Prinzip in zwei Gruppen aufteilen: die Netzwerker, die die Gelegenheit nutzten, um Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen, und die Gehetzten, die bei jedem Ballkontakt ihres Sprösslings Blut und Wasser schwitzten.
    Die Väter waren oft unangenehmer. Manchen gelang es, ihre Gefühle im Zaum zu halten, sie murmelten nur leise vor sich hin und kauten an den Fingernägeln. Andere schrien ihre Emotionen durch die Halle, lästerten über Schiedsrichter, Trainer und die Jugendlichen.
    Zwei Reihen vor uns saß ein Vater, der unter etwas litt, das Win und ich einst » Zuschauer-Tourette« getauft hatten, weil er offensichtlich nicht anders konnte, als alle Leute um sich herum während des gesamten Spiels laut zu beschimpfen.
    Ich habe in dieser Beziehung einen klareren Blick als die meisten anderen Menschen. Ich war nämlich früher eines dieser extrem seltenen Exemplare: ein wirklich talentierter Sportler. Das war ein Schock für die ganze Familie gewesen, da der letzte große sportliche Erfolg der Bolitars vor meiner Zeit der Sieg meines Onkels Saul in einem Shuffleboard-Turnier auf einer Kreuzfahrt im Jahr 1974 gewesen war. Ich war schon auf der Livingston High School ein Vorzeige-Nationalspieler der Jugend-Basketballmannschaft. Und danach war ich Captain und Star-Aufbauspieler des Basketballteams der Duke University, mit dem ich zwei Mal die Universitäts-Meisterschaft gewann. Nach meinem Abschluss war ich in der ersten Runde des Draft von den Boston Celtics ausgewählt worden.
    Und dann, Kawumm, war alles mit einem Schlag vorbei.
    Jemand schrie: » Wechsel!«
    Jack rückte seine Brille zurecht und trabte auf den Platz.
    Der Trainer der gegnerischen Mannschaft deutete auf Jack und rief: » Yo, Connor! Du nimmst den Neuen. Der ist groß und unbeweglich. Also zieh an ihm vorbei.«
    Der Tourette-Dad stöhnte. » Das Spiel ist so knapp. Warum muss er den jetzt bringen?«
    Groß und unbeweglich? Hatte ich richtig gehört?
    Ich starrte den Kasselton-Trainer an. Er hatte einen blond gesträhnten, schaumgefestigten Bürstenhaarschnitt und einen dunklen, ordentlich gestutzten Unterlippenbart, wodurch er wie der alternde Bassist einer Boygroup aussah. Er war groß– ich bin eins zweiundneunzig, und der Kerl war vielleicht fünf Zentimeter größer und schätzungsweise zehn bis fünfzehn Kilo schwerer.
    »› Der ist groß und lahm‹«, wiederholte ich und wandte mich Win zu. » Ist das nicht einfach unglaublich, dass der Coach das gerade laut herausposaunt hat?«
    Win zuckte die Achseln.
    Ich versuchte dann, nicht mehr daran zu denken. Die Hitze des Gefechts. Lass gut sein, Myron.
    Beim Stand von vierundzwanzig beide kam es dann zum Desaster. Direkt nach einer Auszeit brachte Jacks Mannschaft mit einem Einwurf den Ball ins Spiel. Kasselton überraschte Livingston durch eine plötzliche Manndeckung übers ganze Feld. Jack stand frei. Der Einwurf kam zu ihm. Jack erschrak aber einen Moment lang über die Pressdeckung. Kommt schon mal vor.
    Jack wusste nicht, wohin mit dem Ball. Hilfesuchend sah er zur Ersatzbank. Auf seiner Seite war das Kasseltoner Team. Der Coach mit dem Bürstenhaarschnitt rief: » Wirf! Wirf!«, und deutete auf den

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