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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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» die liebreizende Terese Collins. Ein Weltklassehintern allererster Güte.«
    Wir saßen auf der wackeligen mobilen Tribüne in der Sporthalle der Kasselton High School. Die vertraute Mischung aus Schweiß, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln lag in der Luft. Wie in allen ähnlichen Sporthallen auf diesem riesigen Kontinent klangen alle Geräusche verzerrt, und die seltsamen Echos bildeten so etwas wie einen akustischen Duschvorhang.
    Ich liebe solche Sporthallen. Ich bin gewissermaßen darin aufgewachsen. Viele der schönsten Momente meines Lebens habe ich in solchen stickigen Räumlichkeiten verbracht, wobei ich meistens einen Basketball in der Hand hatte. Ich mag das Geräusch des Balls beim Dribbeln. Ich mag den glänzenden Schweißfilm, der sich beim Aufwärmen auf den Gesichtern bildet. Ich mag das Gefühl der Ledernoppen an den Fingerspitzen, und ich mag den Moment fast religiöser Andacht, wenn man den vorderen Rand des Korbs fixiert, den Ball mit Rückwärtsdrall loslässt und auf der ganzen Welt nichts anderes zählt.
    » Schön, dass du dich noch an sie erinnerst«, sagte ich.
    » Weltklassehintern. Allererste Güte.«
    » Ja, das hatte ich schon beim ersten Mal verstanden.«
    Win war mein Zimmergenosse in Duke gewesen. Jetzt war er mein wichtigster Geschäftspartner und, zusammen mit Esperanza Diaz, mein bester Freund. Eigentlich hieß er Windsor Horne Lockwood III., und so sah er auch aus– etwas schüttere, blonde Locken, die von einem wie von Gotteshand gezogenen Scheitel geteilt wurden, rötliche Gesichtshaut, attraktive, aristokratische Züge, Golfer-V-Ausschnitt-Bräune und eisblaue Augen. Er trug überteuerte Khakis, deren Bügelfalten dem Scheitel Konkurrenz machten, einen blauen Lilly-Pulitzer-Blazer mit rosa-grünem Futter und dazu passendem Taschentuch, das wie eine Spritzblume aus der Brusttasche hing.
    Klamotten für Weichlinge.
    » Wenn Terese im Fernsehen war«, sagte Win mit seinem hochnäsigen Privatschul-Akzent, der immer so klang, als würde er einem begriffsstutzigen Kind etwas vollkommen Einleuchtendes erklären, » konnte man gar nicht sehen, was für ein Klassehintern das war. Weil sie ja hinter dem Moderatorentisch saß.«
    » Mhm.«
    » Aber dann habe ich sie in diesem Bikini gesehen…«, für alle, die mitzählen, es handelt sich um den schon erwähnten gemeingefährlichen Bikini, » …also das ist ein echter Aktivposten. Vollkommene Verschwendung bei einer Nachrichtenmoderatorin. Eine Tragödie, wenn man mal richtig darüber nachdenkt.«
    » Wie die Hindenburg«, sagte ich.
    » Irrwitzig komische Bemerkung«, sagte Win. » Und so zeitgemäß.«
    Wins Gesichtsausdruck war immer überheblich. Wenn man ihn sah, meinte man, einen elitären, snobistischen Mann aus einer alteingesessenen, reichen Familie vor sich zu haben. Im Großen und Ganzen hatte man damit recht. Aber gerade die Punkte, in denen man sich vertat, konnten schwerwiegende und bleibende Verletzungen nach sich ziehen.
    » Also«, sagte Win. » Beende deine Geschichte.«
    » Das ist alles.«
    Win runzelte die Stirn. » Und wann fliegst du nun nach Paris?«
    » Überhaupt nicht.«
    Auf dem Platz fing das zweite Viertel an. Schulbasketball von Fünftklässlern. Meine Freundin– die Bezeichnung kommt mir immer etwas schwer über die Lippen, ich weiß aber nicht, ob » Geliebte«, » Lebensabschnittspartnerin« oder » Betthase« es besser träfen– Ali Wilder hatte zwei Kinder, und ihr Sohn, das jüngere dieser beiden Kinder, spielte in der Schulmannschaft. Er hieß Jack und war nicht besonders gut. Ich sage das nicht, weil ich ihn verurteilen oder irgendwelche Vorhersagen über zukünftigen Erfolg machen will– selbst Michael Jordan hatte es erst in seinem vorletzten Schuljahr bis in die Schulmannschaft geschafft–, es ist einfach nur eine Beobachtung. Jack ist für sein Alter ziemlich groß und kräftig gebaut, und wie so oft geht das mit einem gewissen Mangel an Spritzigkeit und Geschicklichkeit einher. Er wirkte beim Sport immer etwas schwerfällig.
    Aber er spielte gern Basketball, und das bedeutete mir viel. Jack war ein guter Junge, im besten Sinne ein ziemlicher Nerd– und liebesbedürftig, wie es bei einem Jungen, der seinen Vater viel zu früh auf so tragische Art verloren hatte, nicht anders zu erwarten war.
    Ali konnte erst zur Halbzeit hier sein, und ich war– wenn auch sonst vielleicht nicht für viel zu gebrauchen– immer gerne bereit einzuspringen.
    Win sah mich immer noch mit gerunzelter Stirn

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