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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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Eric die jäh in ihm aufsteigende Wut. Zugegeben, sein Onkel hatte ihn für seine Zwecke ausgenützt, genau wie er seine Truppe und seine Frauen skrupellos ausgenützt hatte. Aber schließlich war er auch deren rechtmäßiger Besitzer gewesen, also konnte er sie ausnützen, wann und so oft es ihm paßte. Trotzdem war er sein Onkel und ein berühmter Held der Menschheit gewesen.
    Er berichtete Arthur dem Organisator ungefähr das gleiche wie Roy, verschwieg aber die privaten Einzelheiten. Zum Teil, weil er wußte, daß diese Nebensächlichkeiten den Organisator nicht interessieren würden, zum Teil auch, weil seiner Stimme die Wut über diesen Ausländer anzuhören war, der dastand und nickte und Aussagen registrierte. Wenn er, Eric, nicht explodieren wollte, mußte er sich so kurz wie möglich fassen.
    »Überall das gleiche«, bemerkte Arthur abschließend. »Anführer ermordet, alle seine bekannten Anhänger ausgerottet, ein oder zwei unter Umständen geflohen. Eine Blitzaktion, zu der sich die verschiedenen Häuptlinge und die für gewöhnlich feindlichen Stämme verbündeten. Muß schon sagen, das Musterbeispiel einer nahtlosen Organisation. Unverzeihlich daran bleibt nur die Schlamperei, die es Flüchtlingen wie dir und Roy erlaubte, durch die Maschen zu schlüpfen. Aber daran war natürlich nur das Fehlen einer übergeordneten Kommandostelle schuld. Für eine Gemeinschaftsarbeit jedoch sehr sauber, wirklich sehr sauber.«
    »Freut mich, daß du daran noch etwas zu bewundern findest. Wir aber – die Bewegung – sind erledigt, am Boden zerstört.«
    Der Organisator lächelte und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Keineswegs, mein Junge. Davon kann gar keine Rede sein. Wir gelangen jetzt zu einer neuen Phase. Um die Väterweisheit unserer Feinde zu zitieren: Kein Schlag ohne Gegenschlag. Mit anderen Worten, wir müssen unsere Kräfte sammeln und nach neuen Wegen suchen. Sämtliche menschliche Behausungen sind uns verschlossen, aber die Bestienhöhlen stehen weit offen. Wie ist es? Hast du keine Lust auf eine kleine Expedition?«
    Eric löste sich aus der kameradschaftlichen Umarmung. »Eine Expedition? Ins Innere des Bestienreviers? Wozu? Was hätten wir dort zu gewinnen?«
    »Bessere Kenntnis des Fremdglaubens und dadurch wirksamere Gegenmaßnahmen. Gute Vorsätze sind zuwenig. Wir brauchen die Praxis. Wir nennen uns Fremdgläubige, aber was wissen wir, das wir eventuellen Bekehrten weitergeben können? Unser Wissen ist Stückwerk. Zwar haben wir Großartiges erreicht – du selbst hast die besten Erfahrungen mit der neuen Waffe gemacht –, aber der tiefere Zusammenhang der Dinge fehlt uns noch. Mein Vorschlag lautet daher«, fuhr er mit erhobener Stimme fort, und Eric bemerkte, daß die meisten gehfähigen Ausländer sich um sie geschart hatten, »wenn wir schon Fremdgläubige sein sollen, dann bleiben wir nicht auf halbem Wege stehen. Holen wir uns die besten, wirksamsten Erfindungen der Bestien. Damit gelangen wir nicht nur in den Besitz einer unschlagbaren Waffe, sondern beweisen auch über jeden Zweifel hinaus die Richtigkeit unseres Glaubens. Gebt uns ein Stück Fremdglaube, das die Väterweisheit ein- für allemal auslöscht!«
    Die erschöpften Gesichter der Umstehenden leuchteten auf. »Er hat recht!« rief jemand begeistert.
    »Jawohl, Arthur der Organisator hat die Lösung gefunden!«
    »Der gute, alte Arthur! Ein wahrer Organisator, unverwüstlich wie eh und je.«
    Selbst die Schwerverwundeten setzten sich auf und lachten erregt.
    »Und was, präzise ausgedrückt, wollen wir uns eigentlich holen?« fragte Eric mit kalter Stimme.
    Der Organisator drehte sich um, zog eine Augenbraue hoch und sah ihn lange Zeit prüfend an. »Wenn wir das erst wüßten«, meinte er schließlich lachend und deutete auf die vor ihnen liegende Finsternis, »dann wüßten wir genausoviel wie die Bestien selbst und wären alle Sorgen los. Genau wissen wir es nicht. Aber Walter kennt einen Platz, wo die Bestien ihre gefährlichsten, wirksamsten Waffen aufbewahren. Stimmt's, Walter?«
    Alle Augen richteten sich fragend auf den kleinen, vierschrötigen Waffenforscher. »Ich habe jedenfalls davon gehört und werde das Zeug schon finden. Angeblich ist es die jüngste Errungenschaft des Fremdglaubens.«
    »Die jüngste Errungenschaft«, wiederholte Arthur ehrerbietig. »Stellt euch nur vor, was das sein muß! Also auf, Leute, das wollen wir uns holen! Dann wollen die Häuptlinge und die Weibergesellschaften versuchen, uns

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