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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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Widerstand zu leisten! Denen werden wir zeigen, was der Fremdglaube vermag, wie? Von dieser Lektion sollen sie sich nie wieder erholen!«
    Alle brachen in Hochrufe aus und schüttelten ihre Speere. Roy bildete keine Ausnahme. Eric beteiligte sich ebenfalls an der Demonstration. Arthurs Blick fiel auf ihn, und er lächelte befriedigt.
    »Denen wollen wir's zeigen!« wiederholte er. »Und jetzt legen wir uns schlafen. Alle Tauglichen marschieren morgen früh los. Hiermit erkläre ich die Nacht für eingebrochen.«
     

 
12.
     
    Während die anderen noch schliefen, schlenderte Eric bereits durchs Lager und stellte verächtlich fest, daß noch immer keine Wachtposten da waren. Zwar hatte er am Vortag überlegt, daß von den Stämmen gegenwärtig kaum Gefahr drohte, aber das war schließlich nur eine unbewiesene Annahme. Außerdem mußte sich eine schlagkräftige Streitmacht an die Vorschriften halten, ob sie nun sinnvoll waren oder nicht.
    Bei dieser Schlamperei war es ratsam, daß er und Roy abwechselnd Nachtwache schoben. Zum Schlafen blieb ihnen trotzdem genügend Zeit, denn es zeigte sich, daß die Ausländer bedeutend mehr Schlaf brauchten als die Krieger der Menschheit.
    Offenbar brauchten sie auch bedeutend längere Debatten. Nie hatte Eric erlebt, daß vor Beginn eines Feldzugs derart viel geredet worden wäre. Grinsend hockte er sich abseits. Roy lümmelte sich neben ihn. Auch er fand die Ausländer zum Lachen.
    Thomas der Fallensprenger hätte in dieser Situation seinen respektvoll nickenden Anhängern seine Pläne verkündet. Arthur der Organisator hingegen fragte jeden einzelnen um Rat. Und was sie alles vorzubringen hatten!
    Jeder mußte angehört und beglückwünscht werden, wenn sein Vorschlag gut war. Andernfalls mußte man ihn auf die Nachteile hinweisen. Sie vergeudeten kostbare Zeit, einen einsatzfähigen Krieger mit guten Worten zum Bleiben zu bewegen, weil er bei den Verwundeten gebraucht wurde. Zum Schluß geschah allerdings alles so, wie es Arthur ursprünglich beabsichtigt hatte. Und alle standen hochzufrieden auf.
    Mit Menschen verstand Arthur umzugehen, auch wenn er keine Ahnung vom Kommandieren hatte.
    Eine Marschtruppe anführen konnte er übrigens auch nicht, stellte Eric fest. Verwundete, Sterbende und Abteilungen für Krankenpflege, Bestattung und Reserve blieben zurück. Der Rest setzte sich in einer Kolonne von dreiundzwanzig schwatzenden, gestikulierenden Männern in Marsch. Teils weit auseinandergezogen, teils in angeregten Konversationsgruppen bewegte sich der Zug vorwärts.
    »Und ich sage dir, schuld war nur unsere mangelnde Abwehr. Das Abwehrnetz war undicht.«
    »Das ist nichts Neues. Nein, der Fehler lag in der Nachrichtenübermittlung.«
    »Wie kam es dann deiner Meinung nach aber ...«
    Eric blinzelte Roy zu, der im vorgeschriebenen Abstand von fünfzehn Schritt hinter ihm marschierte. »Hörst du sie?« fragte er. »Sie gewinnen noch immer den gestrigen Krieg. Maulhelden sind das, sonst nichts.«
    »Ach, was willst du? Es sind Ausländer. Sie benehmen sich eben anders als wir.«
    Eric staunte. Seit gestern hatten Roy und er offenbar die Rollen vertauscht. Roy fand die Ausländer zwar nach wie vor äußerst komisch, aber er zwang sich zur Nachsicht. Warum?
    Als sich das harte weiße Licht des Bestienreviers vor ihnen ausdehnte, wurde Eric langsamer und wartete auf Roy.
    In diesem Augenblick trat der erste Mann der Kolonne aus dem Möbelstück der Bestien in die blendende Helligkeit.
    Ein kurzes, schnarrendes Geräusch, der Mann stieß einen Schrei aus, hüpfte verzweifelt zur Seite und fiel aufs Gesicht. Alle erstarrten.
    Nach einer Weile rückte der Hintermann des Gefallenen vorsichtig nach, schob den Kopf vor und spähte nach oben. Dann atmete er auf. »Nur eine einzige«, flüsterte er weithin hörbar. »Und die hat Dan ausgelöst. Sonst ist nichts zu sehen.«
    Die zugeschnappte Falle hing von dem riesigen Möbelstück über ihnen. Ihre Drähte baumelten schlaff herab. Nur zeitweise überrieselte sie ein leises Zittern, wie eine letzte Mahnung an das Leben, das sie soeben vernichtet hatte.
    Roy trat zu Eric und steckte seine Lanze in den Tragriemen. Dann stemmte er die Hände in die Hüften und deutete mit vorgerecktem Kinn auf die Falle. »Vor fünf guten Zeiten sind wir einem dieser Dinger begegnet. Dein Onkel hat sie entschärft. Von einem vorgestreckten Speer läßt sie sich nicht täuschen. Sie reagiert nur auf lebendiges Fleisch. Deshalb muß man den Fuß

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