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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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gegenseitig auf die Fehler in Walters Strategie oder Arthurs Führung aufmerksam, denen sie ihre Blessuren verdankten. Selbst noch die Sterbenden behaupteten, daß sie alles viel besser gemacht hätten.
    Eric sah sich die Besiegten an, ein Volk von Fremdgläubigen, das von den anderen Höhlenbewohnern zerschlagen worden war.
    Aber was er auch gegen sie einzuwenden hatte, sie waren jetzt sein Volk. Ein besseres hatte er nicht. Er zuckte die Schultern und ging mit ausholenden Schritten in den rechteckigen, lärmerfüllten Raum.
    Ein Mann in der Menge drehte den Kopf und sah ihn prüfend an. Dann überzog ein Lächeln sein Gesicht. »Eric!« rief er. »Hallo, Eric!«
    Sein Kopf überragte die Umstehenden. Und sein Haar hing lose herab, statt nach Ausländermanier mit einem Riemen aus der Stirn gebunden zu sein. Ein Krieger der Menschheit!
    Sie drängten sich durch die heftig gestikulierende Menge. Die Lichtkegel ihrer Stirnlampen bildeten eine einzige Linie, während sie die Blicke tief ineinander senkten.
    Lange bevor sie einander erreichten, hatte Eric den Mann erkannt. Groß, mager, von sensiblem Körperbau – der Mann war nicht zu verwechseln. Er war es, der ihm das Leben als Jungkrieger so sauer gemacht hatte, daß es noch vor seinem Raubzug beinahe zum Zweikampf gekommen wäre: Roy der Läufer.
    Von all dem schien Roy nichts mehr zu wissen, als sie aufeinander zueilten. Er schloß Eric in seine knochigen Arme. »Endlich ein bekanntes Gesicht!« frohlockte er. »Eric der Einzige! Wie ich mich freue!«
    Eric löste sich aus der Umarmung. »Eric das Auge«, berichtigte er. »Ich bin Eric das Auge geworden.«
    Der andere hob beschwichtigend die Hände. »Aber ja. Eric das Auge. Natürlich. Tut mir leid. Ich will mir's merken. Ganz wie du willst, mein Junge. Hauptsache, ich kann mit dir plaudern. Es war zum Verrücktwerden, hier zu stehen und diesen Pseudokriegern zuzuhören. Richtige Waschweiber, die sich gerne ausrechnen möchten, was sich hinten in der Menschheit abspielt.« Er umklammerte Erics Schulter und fragte flehend: »Was ist wirklich aus unserem Volk geworden? Wie sieht es aus?«
    »Düster.« Eric erzählte, was vorgefallen war. Er begann mit seiner Rückkehr vom Raubzug und der Entdeckung, daß die Pforte geschlossen war. »Wir sind Verfemte«, sagte er, als er geendet hatte. »Du, ich, alle Truppenangehörigen des Fallensprengers. Wer hat sich außer dir gerettet?«
    »Niemand, soviel mir bekannt ist. Ich hielt mich für den einzigen Überlebenden, bis ich dich sah. Und ich habe mich nur gerettet, weil ich zu Beginn des Angriffs am anderen Ende des Ganges Posten stand. Die Mannen Stephens vom starken Arm und eine unübersehbare Horde Ausländer fielen über uns her. Kaum entdeckten sie mich, wollte sich eine ganze Schar auf mich stürzen. Da dachte ich mir, Kriegerschwur hin oder her und gab Fersengeld. Und sie versichert, so gerannt bin ich noch nie! Dabei schwirrten die Speere ständig um meinen Kopf und über meine Schultern. So viele Speere hast du dein Lebtag nicht gesehen. Die Gänge waren übersät damit.«
    »Und keiner hat dich getroffen? Du hast nicht den kleinsten Kratzer?«
    Der Läufer zuckte verächtlich die Schultern. »Ausländer! Was willst du von denen? Außerdem bin ich gerannt, wie ich schon sagte. Die meisten konnte ich ziemlich rasch abschütteln. Und dann kam ich hierher. Allerdings habe ich einen anderen Einstieg ins Bestienrevier benützt.«
    »Dann hast du dieses Versteck gekannt? Warst du früher schon mal da?«
    »Nicht in dieser Höhle. Aber du weißt ja, in unserer Truppe waren wir fast alle mehr oder minder fremdgläubig. Dein Onkel hat uns schon vor langem bekehrt. Fast bei jedem unserer Raubzüge hat er diesem Bau einen Besuch abgestattet und uns draußen Wache stehen lassen. Er hat uns erklärt, wie man in die rechteckige Höhle gelangt und wie man sich mit dem Hauptquartier des Fremdglaubens im Notfall in Verbindung setzt. Und ein Notfall war es ja, also kam ich her, um Hilfe zu holen. Daß ich nicht lache!« Roy der Läufer sah sich um und verzog das Gesicht. »Von diesem Rudel weibischer Narren? Immer mehr sind herbeigeströmt, alle waren sie übel zugerichtet, und jeder hat das große Wort geführt. Das ist das einzige, was diese Ausländer können – reden, reden und nochmals reden.«
    Eric folgte den höhnischen Blicken und war geneigt, Roy beizupflichten. Es wurde wirklich eine Menge geredet. Aber was konnten sie sonst auch tun?
    Eine große politische und

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