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Von Zweibeinern und Vierbeinern

Von Zweibeinern und Vierbeinern

Titel: Von Zweibeinern und Vierbeinern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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auffangen. Das Problem schien im Fuß zu liegen, aber ich konnte die Kuh nicht allein festhalten, um es herauszufinden. Ich mußte auf Mr. Ripley warten.
    Ich ging in den nachmittäglichen Sonnenschein hinaus und sah über die sanft ansteigenden Felder hin zum Kirchturm von Diverton, der die Bäume überragte. Von dem Farmer war nichts zu sehen. Ungeduldig wanderte ich zwischen den Wirtschaftsgebäuden hin und her.
    Ich betrachtete das Wohnhaus, und trotz meines Ärgers durchzog mich ein Gefühl des Friedens. Anson Hall war einst ein schönes Herrenhaus gewesen. Das Dach sah ziemlich verfallen aus, und einer der hohen Schornsteine hatte sich geneigt, als wäre er betrunken. Aber die mit Pfosten versehenen Fenster, die anmutig geschwungene Haustür und die Proportionen des Hauses inmitten der grünen Weiden, die sich bis zu den Feldern hinstreckten, waren ein erquicklicher Anblick.
    Und dann die Gartenmauer. Einst mußten die sonnenwarmen Steine einen gepflegten Rasen mit leuchtenden Blumenrabatten umschlossen haben. Jetzt wuchsen dort nur Brennesseln. Diese Brennesseln faszinierten mich: ein etwa hüfthoher Dschungel füllte jeden Zentimeter des Raumes zwischen Mauer und Haus. Bauern sind bekanntlich oft schlechte Gärtner, aber Mr. Ripley schoß in dieser Beziehung den Vogel ab.
    Meine träumerischen Gedanken wurden durch einen Schrei der Hausherrin jäh unterbrochen. »Er kommt, Mr. Herriot. Ich habe ihn schon gesehen.« Sie kam ums Haus herum und deutete in Richtung Diverton.
    Ihr Mann war auf dem Heimweg, das stimmte: ein schwarzer Punkt bewegte sich gemächlich durch die Felder. Wir beobachteten ihn zusammen etwa fünfzehn Minuten lang. Schließlich zwängte er sich durch ein Loch im Zaun und kam auf uns zu. Der Rauch seiner Pfeife wehte ihm um die Ohren.
    Ich ging sofort zum Angriff über. »Mr. Ripley, ich habe lange auf Sie gewartet! Sie haben mich gebeten, sofort herzukommen.«
    »Ja, ich weiß, ich weiß, aber ich konnte nicht gut fragen, ob ich mal telefonieren darf, ohne ein Gläschen zu trinken, nicht wahr?« Er legte den Kopf auf die Seite und strahlte mich an, unschlagbar in seiner Logik.
    Ich wollte gerade etwas sagen, als er fortfuhr: »Und dann hat mir Dick Henderson einen spendiert, und da mußte ich ihm auch einen spendieren, und als ich gerade gehen wollte, fing Bobby Talbot an, über die Schweine zu reden, die er letzte Woche von mir bekommen hat.«
    Seine Frau mischte sich ein. »Sieh einer an, dieser Bobby Talbot! Er fehlt nie in einem Wirtshaus, dieser Bursche. Ich möchte wissen, wie seine Frau es mit ihm aushält.«
    »Ja, Bobby war da, natürlich. Das gönnt er sich schon.« Mr. Ripley lächelte breit, klopfte seine Pfeife am Schuh aus und fing an, sie wieder zu stopfen. »Und ich sage dir, wen ich noch gesehen habe – Dan Thompson. Ich habe ihn seit seiner Operation nicht mehr gesehen. Bei Gott, das hat ihn ziemlich mitgenommen – er hat ein bißchen den Boden unter den Füßen verloren. Sieht aus, als ob ihm ein paar Gläschen guttun würden.«
    »So? Dan?« fragte Mrs. Ripley eifrig. »Das ist mal eine gute Nachricht. Soviel ich gehört habe, hat man geglaubt, er würde nicht mehr aus dem Krankenhaus rauskommen.«
    »Verzeihung«, unterbrach ich.
    »Nein, nein, das war alles nur Gerede«, fuhr Mr. Ripley fort. »Es war nur ein Nierenstein. Dan kommt wieder auf die Beine. Er hat mir erzählt...«
    Ich hob die Hand. »Mr. Ripley, kann ich jetzt bitte die Kuh sehen? Ich habe noch nicht zu Mittag gegessen. Meine Frau hat mein Essen in den Ofen zurückgestellt, als Sie anriefen.«
    »Oh, ich habe gegessen, ehe ich wegging.« Er lächelte mir beruhigend zu, und seine Frau nickte und lachte, wie um mich vollends zu beruhigen.
    »Das ist ja großartig«, sagte ich kühl. »Ich freue mich, das zu hören.« Aber ich sah, daß sie mich beim Wort nahmen. Sie hatten keinen Sinn für meinen Sarkasmus.
    Mr. Ripley band die Kuh in der Box an, und ich hob ihren Fuß. Ich legte ihn auf mein Knie und kratzte den verkrusteten Dreck mit dem Hufmesser weg, und siehe da, schwach im Sonnenlicht glänzend, das schräg durch die Stalltür fiel, lag die Ursache des Problems vor mir. Ich griff mit der Zange nach dem Eisennagel, zog ihn aus dem Fuß und hielt ihn hoch.
    Der Bauer beäugte ihn ein paar Sekunden lang, dann begannen seine Schultern leicht zu beben. »Einer meiner eigenen Schuhnägel. Hahaha. Also wirklich, das ist ja komisch. Ich muß ihn mir auf dem Kopfsteinpflaster ausgetreten haben, da hinten

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