Vor dem Urknall
Vorstellung jedoch noch nicht universell von den Wissenschaftlern unterstützt, die sich auf Quantengravitation spezialisiert haben (die selbst nur eine relative Minderheit unter jenen sind, die sich bemühen, ein Bild davon zu entwerfen, wie alles zusammenhängt und funktioniert). Die Modelle des Universums, die Singh und Corichi anwandten, sind nicht nur recht einfach, sie stellen auch nicht die einzige Interpretationsmöglichkeit der Mathematik dar, denn andere Kollegen glauben, es gäbe keine Kontinuität der Struktur der Welt vor dem Urknall. Es könnte sein, dass im Vorläufer-Universum sich jenes Quantendurcheinander auf der Ebene einer Lebenswelt fortsetzte, wo die Raumzeit selbst ähnlich chaotisch war – eine wahrhaft seltsame Welt.
Beobachtung einer Gravitationswelle
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Es besteht die Hoffnung, Beobachtungen machen zu können, die es ermöglichen werden, eine Entscheidung zwischen Inflationstheorien und solchen Modellen wie der Großen Quetsche oder den kollidierenden Branen zu treffen. Wie wir gesehen haben, gibt es augenblicklich einen überraschenden Mangel an Beweisen für Gravitationswellen in der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung. Modelle des Universums, die einen Rückprall vorsehen statt eines Starts aus dem Nichts, ob auf der Grundlage der Schleifenquantengravitation oder der Branenkollision, sagen die Erzeugung viel, viel geringerer Gravitationswellen voraus als bei einem Urknall plus Inflation.
Wenn wir eindeutig herausarbeiten können, dass die existierenden Gravitationswellen eine wesentlich geringere Stärke haben als die aus dem Urknall vorhergesagten, bleibt uns keine Möglichkeit, unter Branenkollision, einem Calabi-Yau-Katapult und einer quantengravitativen Quetsche auszuwählen, aber es bedeutet einwandfrei, dass wir den Urknall vergessen können und an Methoden arbeiten sollten, aus den anderen Modellen eines auszuwählen (oder wir müssen wieder etwas völlig anderes versuchen). Leider ist das nicht so einfach.
Selbst auf der aus dem Urknall vorhergesagten Ebene sind diese Gravitationswellen unglaublich schwach. Man kann sie auch nicht direkt beobachten. Zurzeit ist unsere größte Hoffnung, dass sie zu geringfügigen Schwankungen in der Stärke des vom WMAP -Satelliten aufgenommenen Bildes führen, aber da ergibt sich die Schwierigkeit, eine solche Schwankung von den einfachen Quantenfluktuationen der Stärke, die vermutlich zur Bildung der Galaxien geführt haben, zu unterscheiden. Sollte die Unterscheidung gelingen, wird die statistische Analyse dafür verantwortlich sein. Das erinnert ein wenig an die Trennung des weißen Rauschens (die grundlegende Energieverteilung) von einem Signal (die Gravitationswelle) bei der Rundfunkübertragung.
Ein anderer Test lässt sich durchführen, der auf Polarisation beruht. Das ist eine Eigenschaft von Photonen, die normalerweise eine Zufallsreihe von Werten hat, die aber eine spezifische Richtung annehmen kann, wenn Licht in einem Vorgang, den wir Streuung nennen, von Materie absorbiert und wieder abgestrahlt wird. (So funktionieren Polaroid-Sonnenbrillen. Sie verwenden Material, das in eine Richtung polarisiertes Licht herausfiltert. Sie unterdrücken Reflexblendung, die zur Polarisation neigt.)
Der Einfluss von Gravitationswellen auf die Polarisation unterscheidet sich ziemlich von der allgemeinen Energieverteilung, sodass es möglich sein sollte, von der Polarisation in den WMAP -Abbildungen darauf zu schließen, ob die Schwankung von der unterschiedlichen Energiedichte oder von Gravitationswellen verursacht wird. Bis jetzt zeigt die Polarisation keine Spur einer Gravitationskomponenten, die eine äußerst geringe Stärke von Gravitationswellen nahelegen und die Zweifel am Urknall- und Inflationsmodell untermauern würde.
Allerdings sind wir hier wieder von einer ziemlich indirekten Messung abhängig. Obwohl wir mit LIGO einen Gravitationswellendetektor haben, kann er nur mit Wellen umgehen, die wesentlich stärker sind als jene, die vom Anfang des Universums übrig blieben. Selbst die geplante LIGO -Weltraumversion, das satellitengestützte LISA -System mit seiner Messvorrichtung, die eine Reichweite von vielen Millionen Kilometern hat, wäre nicht leistungsstark genug, um solche Wellen direkt aufzuspüren. Dabei geht es um einen Faktor von 1000 .
Die Information findet sich mit Sicherheit in den WMAP -Daten, aber das könnten auch viele andere Einflüsse sein, die einen ähnlichen
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