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Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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für die Art von Umwelt sorgen, die wir als unser Universum betrachten, während andere Bestandteile frisch ausgedehnte Regionen werden, wo die Quantentafel erneut sauber gewischt wird. Dies hat den Vorteil, die Frage «Warum hörte die Inflation ausgerechnet zu diesem bestimmten Zeitpunkt auf?» mit «Hat sie doch gar nicht» beantworten zu können.
    Lassen wir die Vorgänge in all diesen Blasen einmal unberücksichtigt (wir werden später noch darauf zurückkommen), so ist das Dramatischste an dieser schrittweisen Inflation, dass es im Gegensatz zum traditionellen, einmaligen Urknalluniversum keinen Anfang des Multiversums gegeben haben muss. Es könnte schon ewig existieren, ständig neue Universen hervorsprudeln, dabei instabile Blasen am Rand des Universums bilden, wo die Inflation zum Stillstand gekommen ist, und immer mehr neue Universen ausblubbern. Unser eigenes Universum könnte im Prinzip das erste sein, aber es könnte auch genauso gut eine unendliche Reihe von Vorgängern gegeben haben, sodass unser augenblickliches Universum nur eines von vielen in einem weitverzweigten Stammbaum wäre.
    Sollte dies der Fall sein, ist es ziemlich plausibel, dass wir keinen Beweis für die anderen Blasen finden. Wir können nur so weit in den Weltraum hinausschauen, wie es die Zeit uns erlaubt (rund 13 , 7  Milliarden Lichtjahre, wenn die aktuellen Messungen stimmen), aber es gibt keinen Grund, warum die ganze Blase, die wir bewohnen, nicht viel größer als dieser sichtbare Ausschnitt wäre. Neue Schätzungen gestatten Universen von 50  Milliarden Lichtjahren bis zu weit mehr als 100  Milliarden Lichtjahren, und im Prinzip könnte unsere Blase noch erheblich größer sein als das. Allerdings würden wir nie eine andere Blase erreichen, es sei denn, wir finden eine Möglichkeit, uns schneller als das Licht fortzubewegen.

Variierende Parameter
    Für einige Kosmologen ist der Gedanke an die Existenz dieser Universen nicht nur realistisch, sondern höchst wahrscheinlich. Und sollte es diese zusätzlichen Universen tatsächlich geben, dann können wir nicht davon ausgehen, dass sie alle so sind wie unser eigenes Universum. Die Beschaffenheit unseres Universums wird von einer Reihe natürlicher Parameter bestimmt, beispielsweise von der Lichtgeschwindigkeit oder von der Größe und Beschaffenheit der Atome. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum diese Parameter in anderen Universum-Knospen dieselben sein sollten (obwohl es natürlich eine Möglichkeit wäre), und es könnte sein, dass es viele Universen gibt, in denen die Materie, wie wir sie kennen, nie entstand, während viele andere eine exotischere Form von Materie und vielleicht auch seltsame Lebensformen haben könnten.
    An und für sich betrachtet hat die Vorstellung multipler Universen, die ein Multiversum bilden, wenig Auswirkung auf uns. Diese hypothetischen Universen machen vielleicht Spaß, wenn man spekuliert, wie ein Universum mit, sagen wir, einer langsameren Lichtgeschwindigkeit oder mit einer höheren Gravitationskonstante aussähe, aber solange wir nicht mit diesen Universen kommunizieren können, haben sie auch keinen wirklichen Einfluss auf uns. Tatsächlich besteht der einzige wirkliche wissenschaftliche Wert eines Multiversums mit vielen unterschiedlichen physikalischen Parametern darin, dass es eine mögliche Erklärung für die «Goldlöckchen»-Natur unseres Universums liefert.
    Wissenschaftler haben sich schon lange über die Feineinstellung all dieser Konstanten gewundert, die erforderlich sind, um einem Universum die Entwicklung von Leben, wie wir es kennen, zu gestatten. All diese Faktoren sind wie Goldlöckchens Lieblingsstuhl in der Hütte der drei Bären: nicht zu groß, nicht zu klein, sondern genau richtig. Selbst eine kleine Variation in einigen der Konstanten würde ein Leben, wie es uns vertraut ist, unmöglich machen.
    Im zweiten Kapitel haben wir erfahren, wie dieses Prinzip eingesetzt werden kann, um zu behaupten, das Universum habe einen Konstrukteur, der es genau so arrangiert hat, dass wir existieren können. Aber es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten.
    Die erste ist reiner Zufall. Es ist nun mal unser Universum, das entstanden ist, und zwangsläufig ist es unserem Leben förderlich, sonst wären wir nicht hier, um Bücher darüber zu schreiben (und zu lesen). Wir würden nicht existieren. Aber wir leben, und so hat es sich nun mal ergeben. Punkt. Und absolut keine Schlussfolgerungen erlaubt. Da haben wir wieder das schwache

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