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Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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Effekt auf die Daten hätten. Was wir sehen, könnten Gravitationswellen sein, die es uns ermöglichten, den Urknall von seinen Konkurrenten zu trennen, aber es könnte auch etwas völlig anderes sein. Jedenfalls gibt es bis heute keine Daten, die den Urknall unterstützen, wenngleich die Resultate nicht empfindlich genug sind, jedes mögliche Modell auszuschließen, das auf einer Kombination von Urknall und Inflation gegründet ist.
    Geht man ins Detail, stößt man auf erhebliche Probleme, den Gravitationswelleneffekt von den vielen Einflüssen auf die kosmische Hintergrundstrahlung, die sie abwandeln könnten, zu trennen. Immerhin ist dieser Stoff seit 14  Milliarden Jahren unterwegs und schwebt durch ein Universum, das eine Menge Materie enthält, mit der er wechselwirken kann. Allerdings sind die Astrophysiker zuversichtlich, dass sie mit einer ausgezeichneten Sonde den Grad der Ungewissheit weit genug absenken können, um eine definitive Aussage zu machen, ob die Gravitationswellen, die im Urknall erzeugt worden sein sollten, auch vorhanden sind.
    Wenn das Planck-Teleskop der nächsten Generation wesentlich detailliertere Schaubilder des kosmischen Mikrowellenhintergrunds produzieren wird und noch immer keine eindeutigen Störungen aufgrund von Gravitationswellen zum Vorschein kommen sollten, dann wird man das Modell vom Urknall plus Inflation nachdrücklicher ausschließen können, was wiederum zur vermehrten Unterstützung der Ansichten vom Zerquetschen und Zusammenstoßen als Ursache für unser derzeitiges Universum führen könnte. Allerdings dürfen wir nicht sicher sein, ob Planck tatsächlich genügend Details sammeln wird, um sichere Aussagen zu treffen. Die Kosmologen drängen auf einen spezialisierten Satelliten, der sich auf das Polarisationsproblem konzentrieren und entschiedenere Messungen durchführen kann, aber in einer Zeit der knappen Wissenschaftsetats können wir wohl nur hoffen, dass Planck uns die gewünschten Ergebnisse liefert.
    Was auch immer dabei herausspringen wird: Alle Protagonisten in diesem Kapitel, auch die Befürworter des konventionellen Urknalls, gehen womöglich von einem viel zu kleinmaßstäblichen Bild aus, da es nur das eine Universum herausstellt (oder zwei, das heißt eines auf jeder der kollidierenden Branen). Manche Kosmologen glauben nämlich, unser Universum sei lediglich eines von vielen.

[zur Inhaltsübersicht]
    10. Das Leben in einer Blase
    Die wertvollste Lektion, die man aus der Geschichte des wissenschaftlichen Fortschritts lernen kann, besteht darin, wie irreführend und einengend [die von der Wissenschaftsgeschichte abgeleiteten Analogien] gewesen sind und dass jenen Erfolg beschert war, die sie ignoriert haben.
    Thomas Gold (1920–2004),
    Cosmology (in Vistas in Astronomy,
Arthur Beer, Hg.)
    Wenn wir die Existenz des Urknalls in der gängigsten Version der Theorie akzeptieren, brauchen wir auch die Inflation, die gewaltige plötzliche Expansion des Raums von praktisch null zu einer Größe, die wir schon eher mit unserem Maßstab für ein Universum in Verbindung bringen können.
    Falls dies so stattgefunden haben sollte (und wir müssen daran denken, dass die Inflation eine künstliche Erweiterung ist, um ein Problem mit der ursprünglichen Theorie zu lösen), könnte es durchaus sein, dass diese Inflation nichts Einmaliges war. Manche Wissenschaftler haben behauptet, es könnte erneut passieren. Womöglich geschieht es sogar regelmäßig. Sollte dies der Fall sein, könnte das erste Universum (was nicht unbedingt das unsrige sein muss) andere «Babyuniversen» erzeugt haben, sozusagen als Knospen des ursprünglichen Universums, vergleichbar jenen Pflanzen, die sich vermehren, indem sie Mini-Ichs ihrer selbst produzieren.

Das Leben in einer Blase
    Der Vorteil dieser lokalisierten Perspektive der Inflation liegt in ihrer möglicherweise flexibleren Beschaffenheit. Der am häufigsten vorgeschlagene Grund für das Ende der Inflation war ein vermuteter instabiler Prozess, der auf natürliche Weise abklingt. Aber da er als Quantenprozess gilt, müssten wir eigentlich Schwankungen in diesem Abklingen erwarten, sodass die Inflation im Prinzip ewig fortgesetzt werden könnte. Unterschiedliche Blasen im ganzen Universum (die normalerweise als Multiversum bezeichnet werden, um die Verwechslung mit einer einzelnen Blase, die unser Universum in diesem Bild darstellt, zu vermeiden) würden zu unterschiedlichen Zeiten ihre Inflation beenden. Eine neue Blase könnte

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