Vor der Flagge des Vaterlands
liegen bleibende kleine Faß treibt unter der Wirkung von Wasserwirbeln wieder aus Ufer zurück. Ich muß es kräftig fortstoßen, damit es von der Strömung erfaßt wird.
Das gelingt mir, und nach kaum zwanzig Secunden ist es im Tunnel verschwunden….
Ja, wie Gott will!… Möge der Himmel dich führen, mein stummer Bote!… Mög’ er alle Die bewahren, die Ker Karraje bedroht, und möge diese Rotte von Seeräubern der strafenden menschlichen Gerechtigkeit nicht entgehen!
Vierzehntes Capitel.
Der »Sword« im Kampfe mit dem Tug.
In der heutigen schlaflosen Nacht bin ich in Gedanken der kleinen Tonne gefolgt. Wie oft glaubte ich, sie an Felsen stoßen, in der Bucht nach dem Ufer treiben und in einem Einschnitte fest gehalten zu sehen. Vom Kopf bis zu den Füßen überrieselt mich ein kalter Schweiß… Endlich ist der Tunnel passiert, die Tonne schwimmt auf dem schmalen Wasserarme… die Ebbe trägt sie nach dem Meere hinaus. Gerechter Gott! Wenn die Fluth sie wieder nach dem Eingange verschlüge, sie ins Innre von Back-Cup trüge… wenn ich sie nach Tagesanbruch wieder sähe…
Mit dem ersten Scheine des Morgenroths springe ich vom Lager und gehe nach dem Ufer…
Von da aus seh’ ich mich um. Kein Gegenstand schwimmt auf der ruhigen Fläche der Lagune.
Im Laufe der nächsten Tage ist die Arbeit bezüglich des Durchbruchs eines Ganges unter den bekannten Verhältnissen fortgesetzt worden. Der Ingenieur Serkö sprengt die letzte Felsenwand am 23. September um vier nachmittags. Die Verbindung ist damit hergestellt; es ist nur ein enger, schlauchartiger Gang, worin man sich bücken muß, doch das genügt ja. An der Außenseite verliert sich seine Mündung inmitten des Felsengewirrs am Ufer und es würde leicht sein, ihn zu verschließen, wenn sich das nöthig machte.
Selbstverständlich wurde der Gang vom ersten Tage ab streng überwacht. Niemand durfte ihn ohne besondre Ermächtigung betreten, weder um in die Höhle hinein, noch um aus ihr hinaus zu gehen. Es ist also unmöglich, auf diesem Wege zu entfliehen.
Am 25. September . – Heute Morgen ist der Tug aus der Tiefe der Lagune wieder heraufgestiegen. Der Graf d’Artigas, der Kapitän Spade und die Mannschaft der Goelette erscheinen auf dem Hafendamme. Sofort beginnt das Ausladen der von der »Ebba« mitgebrachten Frachtstücke. Ich bemerke darunter verschiedne Ballen mit Proviant für Back-Cup, Kisten mit Fleisch und Conserven, Fässer mit Wein und Branntwein und außerdem mehrere für Thomas Roch bestimmte Colli. Gleichzeitig schaffen die Leute verschiedne Maschinentheile heraus, die etwa eine Discusform haben.
Thomas Roch sieht der Arbeit zu. Sein Auge leuchtet mit außergewöhnlichem Glanze. Er ergreift eines der Stücke, sieht es genau an und nickt als Zeichen der Befriedigung leicht mit dem Kopfe. Ich beobachte, daß sich seine Freude nicht durch unzusammenhängende Ausrufe äußert, daß er von dem frühern Pflegling des Healthful-House nichts mehr an sich hat. Ich muß mich wirklich fragen, ob der partielle Irrsinn, den man für unheilbar hielt, nicht einer vollkommenen Wiedergenesung gewichen ist.
Endlich besteigt Thomas Roch das zum Dienst auf der Lagune bestimmte Boot und der Ingenieur Serkö begleitet ihn nach seinem Laboratorium. Binnen einer Stunde ist die ganze Ladung des Tug nach dem jenseitigen Ufer geschafft.
Ker Karraje hat mit dem Ingenieur Serkö nur wenige Worte gewechselt. Im Laufe des Nachmittags haben sich dann beide getroffen und haben vor Bee-Hive auf-und abgehend lange mit einander gesprochen. Nach dieser Unterhaltung begeben sie sich nach dem neueröffneten Gange und treten, begleitet von dem Kapitän Spade, hinein. O, warum kann ich mich ihnen nicht nachschleichen! Warum kann ich nicht, und wär es nur für einen Augenblick, die erquickende Seeluft genießen, von der Back-Cup nur sozusagen die erschöpften letzten Hauche erhält!
Vom 26. September bis zum 10. October . – Wieder sind vierzehn Tage vergangen. Unter Leitung des Ingenieur Serkö und Thomas Roch’s ist an der Zusammenstellung der Maschinentheile gearbeitet worden. Dann folgt die Montage der Träger für den Fulgurator. Es sind das einfache Böcke mit Rinnen, die beliebig zu neigen und an Bord der »Ebba«, selbst auf der Plattform des an der Oberfläche gehaltnen Tug, leicht aufzustellen sein müssen.
Ker Karraje wird also blos mit seiner Goelette der Herr der Meere sein!… Kein Kriegsschiff wird die Gefahrenzone durchmessen können, während sich die
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