Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
wir erfuhren, daß das Eiland von Back-Cup dem Ker Karraje und seiner Bande als Schlupfwinkel diente… dem Ker Karraje, jenem falschen Grafen d’Artigas, dem Urheber der zweifachen Entführung aus dem Healthful-House…
    – Ah, Herr Lieutenant…
    – Jetzt ist kein Augenblick zu verlieren. Wir müssen uns die Dunkelheit zunutze machen…
    – Nur ein Wort, Lieutenant Davon! Wie haben Sie ins Innre von Back-Cup gelangen können?
    – Mittels des unterseechen Bootes »Sword«, das schon seit sechs Monaten bei Saint-Georges Uebungsfahrten macht.
    – Ein unterseeisches Boot?
    – Ja, es erwartet uns hier am Felsenrande.
    – Da…? … Da? wiederholte ich.
    – Wo ist der Tug Ker Karraje’s, Herr Hart?
    – Seit drei Wochen weggefahren.
    – Ker Karraje weilt nicht auf Back-Cup?…
    – Nein, doch wir sehen täglich, ja stündlich, seiner Rückkehr entgegen.
    – Einerlei! antwortete der Lieutenant Davon. Es handelt sich jetzt nicht um Ker Karraje; wir haben nur Befehl, Thomas Roch zu entführen, und zwar mit Ihnen, Herr Hart. Der »Sword« wird diese Lagune nicht eher verlassen, als bis wir Sie Beide an Bord haben! Kehrte er überhaupt nicht wieder nach Saint-Georges zurück, so bedeutet das ein Scheitern meiner Mission, und man wird einen weiteren Versuch machen…
    – Wo liegt der »Sword«, Herr Lieutenant?
    – Hier an dieser Seite… im Schatten des Ufers, wo ihn niemand wahrnehmen kann. Dank Ihren Angaben haben wir, meine Leute und ich, den Eingang zu dem Unterwassertunnel gefunden. Der »Sword« ist glücklich hindurch gekommen und erst seit zehn Minuten zur Oberfläche der Lagune aufgestiegen Zwei meiner Leute haben mich ans Ufer begleitet. Ich sah Sie aus der, auf Ihrem Plane angegebenen Zelle treten. Wissen Sie, wo Thomas Roch jetzt ist?
    – Nur wenige Schritte von hier. Er kam eben erst vorüber und begab sich nach seinem Laboratorium zu.
    – Gott sei gelobt, Herr Hart!
    – Ja und Amen, Lieutenant Davon!«
    Der Lieutenant, seine beiden Begleiter und ich schlugen nun den um die Lagune führenden Fußweg ein. Kaum zehn Meter weit hingekommen, gewahrte ich Thomas Roch. Sich auf ihn stürzen, ihm den Mund verschließen, so daß er nicht schreien konnte, ihn fesseln, so daß er sich nicht zu rühren vermochte, und ihn nach der Stelle zu bringen, wo der »Sword« leicht vertäut lag – das vollzog sich alles in weniger als einer Minute.
    Dieser »Sword« war ein versenkbares Boot von etwa zwölf Tonnen, er war also an Größenmaß und Mächtigkeit dem Tug entschieden unterlegen. Zwei von Accumulatoren gespeiste Dynamos – die Accumulatoren hatte man in Saint-Georges erst zwölf Stunden vorher frisch geladen – übertrugen ihre Bewegung auf seine Schraube. Doch, wie er auch war, der »Sword« mußte hinreichen, uns aus unserm Kerker zu entführen, der Freiheit wiederzugeben… jener Freiheit, an die ich zu glauben fast schon verlernt hatte! Endlich sollte Thomas Roch den Händen Ker Karraje’s und des Ingenieur Serkö entrissen werden…
    Die Schurken sollten seine Erfindung nicht ausnützen können. Kein Hinderniß würde es Schiffen verwehren, sich dem Eiland zu nähern, Mannschaften ans Land zu setzen, den Gang durch die Felswand zu stürmen und sich der Seeräuber zu bemächtigen….
    Wir waren niemand begegnet, als die beiden Männer Thomas Roch forttrugen. Bald stiegen wir alle ins Innre des »Sword«… die Luke oben wurde geschlossen… die Behälter füllten sich mit Wasser… der »Sword« tauchte unter… wir waren gerettet…
    Der in drei Abtheilungen mit wasserdichten Zwischenwänden getrennte »Sword« hat folgende Einrichtung: Die erste Abtheilung mit den Accumulatoren und der Maschinerie reichte vom Hauptquerbaume bis zum Hintertheile. Die zweite, die des Steuermanns, nahm die Mitte des Fahrzeugs ein und war von einem Periskop mit Linsengläsern überragt, von dem die Strahlen eines elektrischen Lichts ausströmten, das die Führung unter der Oberfläche ermöglichte. Die dritte Abtheilung befand sich im Vordertheile, und hier waren Thomas Roch und ich untergebracht worden.
    Es versteht sich von selbst, daß mein Gefährte, wenn man auch seinen, ihm fast den Athem raubenden Mundknebel entfernt hatte, doch gefesselt blieb, und es ist mir unklar, ob er wußte, was jetzt mit ihm vorging.
    Wir hatten es indeß eilig, abzufahren, in der Hoffnung, Saint-Georges noch heute Nacht zu erreichen, wenn uns kein Hinderniß aufhielt.
    Ich öffnete wieder die Thür unsrer Abtheilung und sachte in der

Weitere Kostenlose Bücher