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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Dieser wird vom ersten Tage ab auch unter den strengsten Vorschriften eingerichtet. Mit Hilfe des ausgebrochnen Ganges können die Piraten, ohne erst den Tunnel benutzen zu müssen, nach außen gelangen. Hinter den niedrigeren Felsen des Ufers versteckt, beobachten sie Tag und Nacht den gesammten Horizont, wozu sich des Abends und des Morgens je zwölf Mann ablösen. Jedes Auftauchen eines Schiffes auf hohem Meere, jede Annäherung irgendwelchen Bootes konnte so augenblicklich gemeldet werden.
    An den nächsten Tagen ereignet sich nichts besondres; sie folgen einander in tödtlicher Eintönigkeit. Freilich hat man die Empfindung, daß sich Back-Cup nicht länger der frühern Sicherheit erfreut. Es herrscht eine unbestimmte und entmuthigende Unruhe. Jeden Augenblick fürchtet man von den Wächtern am Ufer den Ruf »Achtung! Achtung!« zu hören. Die Lage gleicht nicht mehr der, wie sie vor dem Erscheinen des »Sword« war. Wackrer Lieutenant Davon, brave Mannschaft, mögen England und alle civilisierten Staaten nie vergessen, daß Ihr Euer Leben im Dienste der Menschlichkeit geopfert habt!
    Es ist nicht zu verkennen, daß Ker Karraje, der Ingenieur Serkö und der Kapitän Spade, so mächtig auch ihre Vertheidigungsmittel sind und so sehr diese eine ganze Flotte von Torpedos übertreffen, unter einer Besorgniß leiden, die sie vergeblich zu verhehlen suchen. Sie verhandeln und berathen auch häufig mit einander. Vielleicht erwägen sie die Frage, Back-Cup unter Mitnahme ihrer Schätze zu verlassen, denn wenn dieser Zufluchtsort bekannt ist, wird man ihn schon, und sei es durch Aushungerung, zu bezwingen wissen.
    Ich weiß nicht, was hiervon zutrifft, das wichtigste bleibt es doch, daß man mich nicht im Verdacht hat, jenes an den Bermudas so glücklich aufgefangne Tönnchen durch den Tunnel befördert zu haben. Der Ingenieur Serkö hat darüber wenigstens niemals eine Andeutung fallen lassen. Nein, ich bin nicht verdächtigt worden und erscheine auch nicht verdächtig. Wäre es anders, so kenne ich den Charakter des Grafen d’Artigas gut genug, um zu wissen, daß er mich schon dem Lieutenant Davon und der Mannschaft des »Sword« auf den Grund der Lagune nachgesendet hätte.
    Das Meer hier wird von jetzt an täglich von schweren Winterstürmen heimgesucht. Am Gipfel des Eilands heult und braust es entsetzlich.
    Die Luftwirbel, die sich im Pfeilerwalde fangen, bringen ein prächtiges Tönen hervor, als wenn unsre Höhle den Resonanzboden eines riesenhaften Instrumentes bildete. Das Heulen von draußen ist zuweilen so stark, daß es das Feuer eines ganzen Artilleriegeschwaders übertönen würde. Viele vor den Stürmen geflohne Seevögel suchen im Innern Schutz und betäuben uns, wenn der Sturm einmal schweigt, mit ihrem scharfen Geschrei.
    Es ist anzunehmen, daß die Goelette bei so schlechtem Wetter sich nicht auf dem Meere halten könne. Das kommt jedoch gar nicht in Frage, da Back-Cup für den ganzen Winter mit Proviant versehen ist. Ich glaube auch, daß der Graf d’Artigas es in Zukunft minder eilig haben wird, seine »Ebba« an der amerikanischen Küste spazieren zu führen. Er dürfte dort Gefahr laufen, nicht mehr mit der einem reichen Jachtbesitzer schuldigen Rücksicht, sondern in der Art und Weise empfangen zu werden, wie es der Seeräuber Ker Karraje verdient.
    Bedeutete nun das Erscheinen des »Sword« den Anfang des Feldzugs gegen das der öffentlichen Rache denuncierte Eiland, so drängt sich eine Frage hervor… eine Frage von höchster Wichtigkeit für die Zukunft von Back-Cup.
    Sehr vorsichtig, um ja keinen Verdacht zu erwecken, wage ich es daher eines Tages, den Ingenieur Serkö über diesen Punkt auszuforschen.
    Wir befanden uns eben in der Nähe des Laboratoriums Thomas Roch’s und waren schon einige Zeit im Gespräch miteinander, als der Ingenieur Serkö noch einmal auf jenes merkwürdige Erscheinen eines unterseeischen Fahrzeugs englischer Nationalität im Gewässer der Lagune zu sprechen kam.
    Heute schien er mir mehr dem Glauben zuzuneigen, daß es sich dabei um einen überlegten Anschlag gegen die Bande Ker Karraje’s gehandelt habe.
    »Das ist meine Meinung nicht, hab’ ich geantwortet, ehe ich auf die Frage, die ich an ihn stellen wollte, überging.
    – Und warum nicht? fragte er weiter.
    – Weil man, wenn Ihr Zufluchtsort bekannt geworden wäre, gewiß schon einen Versuch gemacht hätte, wenn auch nicht in die Höhle einzudringen, so doch wenigstens Back-Cup zu zerstören.
    – Es

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