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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zerstören, rief der Ingenieur Serkö, zerstören!… Das würde bei den Abwehrmitteln, die uns jetzt zu Gebote stehen, mindestens sehr gefährlich sein.
    – Ja, davon weiß niemand etwas, Herr Serkö. Weder in der Alten, noch in der Neuen Welt hat man eine Ahnung davon, daß die Entführung aus dem Healthsul-House in Ihrem Interesse erfolgte, daß es Ihnen gelungen ist, mit Thomas Roch bezüglich seiner Erfindung handelseinig zu werden.«
    Der Ingenieur Serkö antwortet nichts gegen diese Bemerkung, die ja übrigens keinen Einwurf zuläßt.
    Ich nehme also wieder das Wort.
    »Ein von den Seemächten, die an der Vernichtung dieses Eilands ein Interesse haben, ausgesendetes Geschwader würde demnach gar nicht zaudern, sich ihm zu nähern… es mit einem Hagelschauer von Geschossen zu überschütten… Da das noch nicht geschehen ist, wird es auch nicht dazu kommen, einfach weil jetzt kein Mensch etwas von Ker Karraje weiß. Sie werden zugeben, daß das für Sie ein sehr günstiger Sachverhalt ist.
    – Mag sein, antwortet der Ingenieur Serkö, doch ändert das nichts an der Sachlage Ob man es nun weiß oder nicht – wenn sich Kriegsschiffe unserm Eiland auf vier bis fünf Seemeilen nähern, werden sie in den Grund gebohrt werden, ehe sie von ihren Geschützen Gebrauch machen können.
    – Mag sein, sag’ ich nun, doch nachher?…
    – Nachher?… Da liegt doch die Wahrscheinlichkeit vor, daß andre sich nicht wieder heranwagen werden.
    – Auch das zugegeben. Die Schiffe werden Sie aber außerhalb der gefährdeten Zone blokieren und die »Ebba« wird fernerhin nicht mehr nach den Häfen gelangen können, die sie mit dem Grafen d’Artigas sonst aufsuchte. Wie wird es dann um die nöthige Proviantzufuhr für die Insel bestellt sein?«
    Der Ingenieur Serkö schwieg.
    Gewiß hat ihn diese Frage schon beschäftigt, doch ebenso gewiß hat er keine Lösung derselben gefunden. Ich meine, die Seeräuber denken bereits daran, Back-Cup zu verlassen.
    Da sich der Ingenieur aber durch meine Bemerkungen nicht an die Wand drücken lassen will, sagt er nach einiger Ueberlegung:
    – O, dann würde uns immer noch der Tug bleiben, und was die »Ebba« nicht vollbringen kann, das führt der Schlepper aus.
    – Der Tug! rufe ich unwillkürlich lauter aus. Wenn man die Geheimnisse Ker Karraje’s einmal kennt, ist dann anzunehmen, daß man nichts von dem Vorhandensein des unterseeischen Bootes des Grafen d’Artigas wüßte?«
    Der Ingenieur Serkö wirft mir einen durchdringenden Blick zu.
    »Herr Hart, sagt er, Sie gehen in Ihren Schlußfolgerungen etwas weit!
    – Ich, Herr Serkö?…
    – Ja, ich finde, Sie sprechen über alles das wie Einer, der davon mehr weiß, als es recht ist!«
    Diese Bemerkung schneidet mir das Wort ab. Offenbar droht meine Argumentation ihm den Gedanken nahe zu legen, daß ich bei den letzten Ereignissen die Hand im Spiele gehabt haben könnte. Die Augen des Ingenieur Serkö sind unverwandt auf mich gerichtet, seine Blicke durchbohren mich… zerwühlen mir das Gehirn…
    Mein kaltes Blut bewahrend, antworte ich aber in ruhigem Tone:
    »Herr Serkö, Beruf und Neigung haben mich gewöhnt, über alle Sachen reiflich nachzudenken. Nur deshalb hab’ ich Ihnen das Ergebniß meiner Ueberlegung mitgetheilt, von dem Sie soviel Gebrauch machen mögen, wie Ihnen beliebt.«
    Damit trennen wir uns. Vielleicht hab’ ich aber durch Nichtbeachtung hinreichender Zurückhaltung einen Verdacht erweckt, den wieder zu beseitigen mir schwer fallen dürfte.
    Aus dem Zwiegespräch hab’ ich indeß eine Sache von Wichtigkeit kennen gelernt, die Gewißheit, daß die Zone, die der Fulgurator gefährdet, zwischen vier bis fünf Seemeilen entfernt liegt. Vielleicht… bei der nächsten Aequinoctialebbe… eine Mittheilung in einer andern kleinen Tonne… Freilich, ich muß lange Monate warten, bis die obere Tunnelmündung bei Tiefwasser wieder freiliegt! Und dann, würde diese zweite Notiz ebenso an die richtige Stelle gelangen, wie meine erste?…
    Das schlechte Wetter dauert fort, die Windstöße sind furchtbarer als je – doch das ist an den Bermudas im Winter nichts Ungewöhnliches. Sollte es der Zustand des Meeres sein, der einen zweiten Vorstoß gegen Back-Cup verzögert?…
    Der Lieutenant Davon hatte mir doch versichert, daß, im Fall sein Zug scheiterte und der »Sword« nach Saint-Georges nicht zurückkehrte, eine zweite Expedition unter andern Verhältnissen ausgerüstet werden sollte, um mit dem Schlupfwinkel der

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