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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Zündflüssigkeit hat Thomas Roch eine Anzahl Fläschchen hergestellt und – ich weiß das nur zu gut – er wird den Seeräubern Ker Karraje’s seine Unterstützung nicht versagen.
    Während jener Vorbereitungen ist die Nacht herangekommen. Ein Halbdunkel herrscht unten in der Höhle, denn die Lampen von Bee-Hive sind nicht angezündet worden.
    Ich gehe langsam und bemüht, keinerlei Interesse an der neuesten Wandlung der Dinge zu verrathen, nach meiner Zelle zurück. Immerhin mag der Verdacht, den ich dem Ingenieur Serkö eingeflößt habe, durch das Erscheinen eines Geschwaders vor Back-Cup neu belebt worden sein.
    Noch bleibt es übrigens fraglich, ob die Schiffe die jetzige Richtung beibehalten oder seitwärts von Back-Cup vorübersteuern, um am Horizonte wieder zu verschwinden. Einen Augenblick beherrschte mich diese Ungewißheit. Doch nein, nein! Nach der Beobachtung des Kapitän Spade – ich habe es von ihm selbst gehört – sind die Schiffe bis jetzt wenigstens in Sicht des Eilands geblieben.
    Welcher Nation mögen sie angehören?… Haben es die Engländer, in dem Wunsche, die Zerstörung des »Sword« zu rächen, übernommen, diese Expedition auszurüsten oder hätten sich ihnen auch Kreuzerschiffe andrer Mächte angeschlossen?… Darüber weiß ich nichts… kann ich nichts wissen. Doch gleichviel!… Die Hauptsache bleibt es, daß dieses Räubernest zerstört wird, sollte ich auch von seinen Trümmern zermalmt werden, sollte ich wie der heldenhafte Lieutenant Davon und seine brave Mannschaft dabei mit zugrunde gehen.
    Die Vorbereitungen zur Abwehr werden unter der Aufsicht des Ingenieur Serkö kaltblütig und methodisch fortgesetzt. Offenbar halten sich die Piraten überzeugt, daß es ihnen, wenn die Feinde die gefährliche Zone überschreiten, gelingen müsse, jene zu vernichten. Ihr Vertrauen zum Fulgurator Roch ist unbegrenzt. Von dem Gedanken beherrscht, daß jene Schiffe gegen sie nichts auszurichten vermögen, kommen ihnen etwaige Schwierigkeiten oder zukünftige Verlegenheiten gar nicht in den Sinn.
    Meiner Annahme nach sind die Bocklafetten auf dem nordwestlichen Ufer errichtet und deren Rinnen so gerichtet, daß sie die Fulguratorgeschosse nach Norden, Westen und Süden zu entsenden können. Die Ostseite des Eilands ist bekanntlich durch die Klippen gesichert, die sich bis zu den ersten Bermudas-Inseln hin ausdehnen.
    Gegen neun Uhr wage ich es, meine Zelle zu verlassen. Es wird niemand auf mich achten, und vielleicht gelingt es mir, in den Gang zu schlüpfen, das Ufer zu erreichen und mich hinter einem Felsblock zu verbergen. Wenn ich doch bei Tagesanbruch mit draußen wäre!… Und warum sollte mir das jetzt nicht gelingen, wo Ker Karraje, der Ingenieur Serkö, der Kapitän Spade und deren Spießgesellen jedenfalls ihren Posten draußen schon wieder eingenommen haben?
    Augenblicklich ist das Uferland der Lagune gänzlich verlassen, der Eingang zum Durchbruche aber von dem Malaien des Grafen d’Artigas bewacht. Ich trete dennoch hinaus und wende mich, ohne vorhergefaßten Plan, dem Laboratorium Thomas Roch’s zu. Meine Gedanken beschäftigen sich einzig und allein mit meinem Landsmanne. Ich glaube bestimmt, daß er von der Anwesenheit der Kriegsschiffe nichts weiß. Der Ingenieur Serkö wird jedenfalls erst im letzten Augenblick an ihn mit dem Ansinnen herantreten, jetzt das Werk seiner Rache zu vollbringen.
    Dabei fällt mir plötzlich ein, daß ich ja selbst Thomas Roch vorstellen könnte, welche Verantwortung er auf sich laden würde, wenn ich ihn in letzter Stunde darüber aufklärte, welche Art Leute es sind, die für ihre verbrecherischen Zwecke seine Hilfe in Anspruch nehmen…
    Ja… den Versuch will ich wenigstens machen. O könnte ich doch in seiner gegen die menschliche Ungerechtigkeit empörten Seele eine patriotische Saite wieder zum Ertönen bringen!
    Thomas Roch befindet sich in seinem Laboratorium. Er muß wohl allein sein, denn nie ist jemand dort zugelassen worden, wenn er sich mit den Bestandtheilen des Zünders beschäftigte.
    Ich wende mich also dieser Seite zu, und nahe am Ufer der Lagune vorübergehend, überzeuge ich mich, daß der Tug längs des kleinen Hafendammes verankert liegt.
    Hier angelangt, erscheint es mir rathsam, zwischen die ersten Pfeilerreihen zu schlüpfen, um nach dem Laboratorium von der Seite her zu kommen, was mir erlauben wird, zu sehen, ob sich bei Thomas Roch noch irgend jemand befindet.
    Während ich unter den dunkeln Gewölben

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