Vor Playboys wird gewarnt
Singles oder Geschiedene nach Sydney."
„Ja. Einige haben auch schon versucht, mit mir zu flirten", gab Lucille zu.
„Manche sahen sogar sehr gut aus."
„Und?"
„Nichts, es hat bei mir nicht gefunkt."
„Heißt das, du fühlst dich zu keinem einzigen Mann mehr hingezogen?"
Lucille war klar, sie musste ihrer Freundin endlich die Wahr heit sagen, sonst würde sie ihr keine Ruhe lassen. „Nach der Trennung von Roger habe ich gedacht, es sei kein Problem, eine Affäre zu haben, denn ich mag Sex. Oder besser gesagt, ich mochte Sex. Aber nicht einmal der attraktivste, charmanteste Mann löst irgendeine Reaktion in mir aus. Offenbar habe ich solche Gefühle nicht mehr. Roger hat sie zerstört."
„Das glaube ich nicht. Du bist nur zutiefst verletzt worden, das ist alles.
Eines Tages hast du auch wieder Lust auf Sex, Lucille. Du bist ja erst ein Jahr geschieden und brauchst wahrscheinlich nur noch etwas Zeit."
Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Wunder geschieht, überlegte Lucille.
„Bis dahin kannst du trotzdem mit einem Bekannten ausge hen", fuhr Michelle unbekümmert fort. „Was ist schon dabei? Wenn du nicht mit dem Mann schlafen willst, brauchst du es auch nicht zu tun."
„Du kannst sicher sein, es gibt keinen, mit dem ich ins Bett gehen möchte."
„Okay. Dann warte auch nicht mehr darauf, dass es zwischen dir und irgendeinem Mann funkt. Wenn dich das nächste Mal jemand einlädt, gehst du einfach mit. Vielleicht bist du nur aus der Übung und spürst ganz andere Reaktionen, wenn die Atmosphäre und die Umgebung stimmen. Ein Essen bei Kerzenschein würde dich sicher in die richtige Stimmung versetzen."
Lucille verzog das Gesic ht. „Du bist sehr optimistisch und eine unverbesserliche Romantikerin."
„Nein, das stimmt nicht, auch wenn du davon überzeugt bist. In Wahrheit bin ich ausgesprochen realistisch", entgegnete Michelle. „Aber leider habe ich heute wenig Zeit. Ich muss mich beeilen. Bis zum Wochenende soll die Werbekampagne für die neuen Parfümkreationen von Femme fatale fertig sein.
Habe ich dir
das schon erzählt?"
„Nein. Was ist damit?"
„Erinnerst du dich an die junge Frau, die mein Chef mit auf meine Hochzeit gebracht hat?"
Lucille nickte. Wie hätte sie auch die überaus attraktive Frau mit dem kurzen schwarzen Haar, den veilchenblauen Augen und dem sexy Outfit an Harry Wildes Seite vergessen können?
„Tanya heißt sie", fuhr Michelle fort. „Sie ist die geheimnis volle Erbin von Femme fatale. Du kennst doch die Firma, die die exklusiven und verführerischen Dessous herstellt, oder?" fragte sie.
„Ja, von dem Unternehmen habe ich schon gehört, aber von einer geheimnisvollen Erbin weiß ich nichts."
„Ich dachte, wir hätten darüber gesprochen. Es ist eine unglaubliche Geschichte. Die frühere Besitzerin ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und sie hat ihr Vermögen ihrer nächsten lebenden Verwandten vererbt, so lautete die Bestimmung im Testament. Und diese Frau ist Tanya.
Für sie brauchte Harry vor einiger Zeit die Adresse eines Schönheitssalons, in dem man eine graue Maus in ein Supermodel verwandeln kann. Du hast mir damals einen Tipp gegeben", erklärte Michelle.
Lucille erinnerte sich, dass sie Michelle Janine's Salon emp fohlen hatte, in dem man sich zu Luxuspreisen nach allen Regeln der Kunst verschönern lassen konnte. Lucille war an dem Tag, als sie die Scheidungsurkunde erhalten hatte, zum ersten Mal da gewesen und seitdem Stammkundin.
„Die junge Frau war bestimmt nie eine graue Maus. Sie hat das Zeug zu einem Supermodel", erwiderte Lucille.
„Ja. Mir war auch von Anfang an klar, dass Harry sich nie für eine unscheinbare Frau interessieren würde. Aber egal, sie ist offenbar im Outback aufgewachsen und hatte nicht viel Ahnung, wie man sich vorteilhaft kleidet.
Harry hat sich darum gekümmert, und das Ergebnis hast du gesehen."
„Sie sieht jedenfalls gut genug aus, um, die neuste Bettgefähr tin dieses stadtbekannten Playboys zu sein", antwortete Lucille.
„Es ist bestimmt mehr als Sex. Es ist noch nicht offiziell, aber Tanya trägt einen kostbaren Verlobungsring. Ich habe die beiden beobachtet. Harry hat sich verändert. Er geht sanft und liebevoll mit ihr um."
„Ach, noch ein Playboy, der sich auf wundersame Weise ganz plötzlich geändert haben soll, Michelle?"
Michelle warf ihrer Freundin einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Es tut mir Leid", entschuldigte Lucille sich sogleich und trank ihren Kaffee aus.
„Das
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