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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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meinen Steinen kein bisschen funkelten.

    Und Mom konnte noch so oft »Seht euch bloß diese fantastischen Holzböden an« flöten. Der Teppichboden in unserem alten Haus war viel schöner als diese fiesen dunkelbraunen Holzdielen. Jedes Mal wenn einer von uns drauftrat, machte es »kriieeek«.
    Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, gab es überall Spinnen. Nicht nur im Erdgeschoss. Außerdem war es in allen Zimmern schrecklich kalt. Das ganze Haus fühlte sich an, als hätte mindestens hundert Jahre lang keiner mehr darin gewohnt. Aber das Schlimmste war mein Zimmer, das Mom uns an dem Eisdielen-Abend von außen gezeigt hatte. Es erwies sich als das kälteste und dunkelste Zimmer überhaupt. Auch der Fußboden knarrte dort am meisten. Wo hat man schon mal von einem Schlafzimmer ohne Teppichboden gehört? Es hatte zwar ein Erkerfenster (so heißt das, sagte Mom), das wie ein Türmchen in einem Schloss aussieht, ganz rund und verglast. Dad wollte mir einen Fenstersitz hineinbauen, auf dem ich gemütlich lesen könnte. Aber aus dem Fenster konnte man noch nicht mal den Funkturm sehen, sondern nur Bäume und Dächer. Wie sollte ich abends einschlafen, wenn ich das rote Blinklicht vom Funkturm nicht sehen konnte? Es geht an und aus, an und aus, als Warnung für Flugzeuge, die sonst dagegen krachen. Wie sollte ich nur einschlafen?
    Als ich Dad fragte, sagte er nur: »Ach, Allie, dann musst du eben lernen, anders einzuschlafen.«

    Als ginge das überhaupt.
    Da stand ich nun in dieser riesigen Höhle mit Echo, die mein Zimmer werden sollte, und musste an die Ereignisse vom Vorabend denken.
    Unsere Maklerin, Mrs Klinghoffer, war gekommen und hatte ein großes Zu-Verkaufen-Schild in den Vorgarten unseres wunderhübschen, unknarrigen, unverhexten Reihenhauses gepflanzt, aus dem meine Eltern aus mir unbegreiflichen Gründen ausziehen wollten.
    Mrs Klinghoffer hatte sich überaus zufrieden die Hände gerieben, nachdem sie das Schild aufgestellt hatte. Ich starrte sie von einem Dreckhaufen aus an, wo bald das Haus hinter unserem gebaut wird. Ich buddelte nach neuen Geoden für meine Steinsammlung (die ich demnächst sowieso wegwerfen muss). Als sie mich entdeckte, lächelte sie und sagte: »Mach dir keine Sorgen, Allie. Das Schild steht bestimmt nicht lange hier. Euer altes Haus wird sich in null Komma nichts verkaufen lassen.«
    Ich kenne die Regel Du sollst niemanden hassen, schon gar nicht Erwachsene . Ich kenne sie, weil ich sie in mein Notizbuch eintrug, sobald Mrs Klinghoffer weggefahren war. Aber ehrlich gesagt, hasste ich Mrs Klinghoffer in jenem Moment, weil sie komplett falschlag. Ich hatte keine Angst, unser Haus würde sich nicht verkaufen lassen. Ich fürchtete, jemand würde es kaufen, bevor Mom und Dad merkten, was für einen fürchterlichen Fehler sie mit diesem Verkauf machten.

    Aber mit dieser Meinung stand ich in unserer Familie alleine da. Nicht einmal Mark und Kevin fanden wie ich, dass es in unserem neuen Haus stank. Man konnte es hören, als sie ihre neuen Zimmer auf der anderen Seite des Flurs als »toll!« und »cool!« bezeichneten.
    Der Grund dafür war nicht nur, dass sie jetzt eigene Zimmer hatten. Sie fanden ihre scheußlichen, kastenähnlichen Zimmer im dritten Stock anscheinend ganz super. (Die Kinderzimmer in diesem Haus lagen auf einer Etage. Und wir sollten uns ein Badezimmer teilen, das übrigens total altmodisch war - mit einer Badewanne auf Füßen und Spinnen im Abfluss.)
    Mark und Kevin mochten ihre neuen Zimmer nicht nur, weil sie sich keins mehr teilen mussten, sondern auch weil es in der Wand zwischen ihren Zimmern einen Rauchabzug mit einem Gitter gab, durch den man sich unterhalten konnte. Wenn sie hineinsprachen, klangen ihre Stimmen ganz komisch, als kämen sie aus dem Weltall oder so. Schon hatten sie ein neues Spiel erfunden: Raumfähre. Der eine saß auf der einen Seite des Heizungsschachts in seinem Zimmer, der andere auf der anderen Seite in seinem Zimmer. Dann öffnete der eine auf seiner Seite das Kamingitter. Der Erste sagte in das Gitter: »Houston, Houston, hier spricht die Raumfähre. Können Sie uns verstehen? Over.«
    Dann war der andere dran und sagte ins Gitter: »Raumfähre, Raumfähre, hier Houston, wir können Sie hören. Over.«

    Dann war der Erste wieder dran: »Houston, wir haben ein Problem. Wiederhole. Wir haben ein Problem. Wiederhole. Die Triebwerke brennen. Wiederhole. Die Triebwerke brennen. Over.«
    Und so weiter.
    Ja, es war blöd . Aber was

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