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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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Gelegenheit auch mal aufschreiben: Brüder - und Eltern - sind manchmal nicht besonders einfühlsam .
    Ich meine damit nicht, dass sie nicht so empfindlich sind wie Mary Kay, die dauernd heult. Ich meine damit, dass Brüder oft vieles nicht mitbekommen. Zum Beispiel, dass es keinen Spaß macht, in langen unheimlichen Fluren zu spielen, oder dass unsere Eltern uns ins Dachgeschoss stecken, um uns loszuwerden.

    Ich dagegen nahm Moms Vorschlag freudig an und rannte nach draußen, obwohl es jetzt im Herbst draußen schon kalt war und immer früh dunkel wurde. Ich hätte alles dafür getan, um aus dem blöden Haus rauszukommen. Ich hätte sogar in Kälte und Dunkelheit ausgeharrt, bis Mom und Dad endlich mit dem Ausmessen fertig waren. So sehr hasste ich unser neues Haus.
    Der Hof hinter dem neuen Haus war recht groß, aber es gab keine Schaukel oder irgendein anderes Spielgerät. Nichts außer Bäumen und Hof. Es gab auch keine Geoden, mit denen ich eine neue Steinsammlung beginnen konnte, wenn die, die ich jetzt noch hatte, weggeworfen wurde. In unserem neuen Hof gab es nur ein paar kahle Stellen, wo normalerweise Gras wuchs. Immerhin stand ein Baum darin mit niedrigen Ästen, auf die man klettern konnte. Mark und Kevin fingen also an zu klettern.
    »Komm, Allie«, rief mein Bruder Mark mir von einem der unteren Äste zu (der unter seinem Gewicht auf und ab wippte). »Kletter mit.«
    »Du bist so blöd.« Ich staunte über so wenig Durchblick. »Merkst du denn gar nicht, was hier läuft?«
    »Nein«, antwortete er. »Außer dass du schlechte Laune hast.«
    »Mom und Dad machen einen großen Fehler mit dem Kauf dieses Hauses«, teilte ich ihm mit.

    »Ich mag das neue Haus«, sagte Kevin. »Ich bekomme eine Samttapete wie bei Lung Chung .«
    Lung Chung ist Kevins Lieblingsrestaurant, weil es so nobel ist und Kevin noble Dinge mag. Mir gefällt es dort aber nicht. Sie haben nicht nur eine dunkelrote Samttapete, sondern auch Schildkrötensuppe auf der Speisekarte. Sie halten sogar eine lebendige Schildkröte in einem Kunststoffbecken mit einer eigenen Insel, auf der sie sitzen kann. Das Wasserbecken steht an der Tür, wenn man reinkommt. Bis jetzt hat noch kein Gast Schildkrötensuppe bestellt. Das weiß ich, weil ich jedes Mal nach der Schildkröte sehe, wenn wir zu Lung Chung gehen. Und bis jetzt war sie immer da. Aber wer weiß? Es kann jederzeit passieren, dass jemand Schildkrötensuppe bestellt. Und das war’s dann für die Schildkröte. Also, meiner Meinung nach ist das Tierquälerei. Wenn ich an die Schildkröte denke, packt mich immer die Wut.
    »Mom hat gesagt, du kriegst keine Samttapete«, erinnerte ich Kevin.
    »Hat sie nicht«, widersprach er. »Sie hat gesagt, ich kann eine Piraten-Samttapete kriegen.«
    »So eine Tapete gibt es nicht, Kevin.«
    »Doch. Und dann will ich noch so eine Lampe, wie sie bei Lung Chung auf den Tischen stehen.«
    »Du kannst keine Lampe mit einem rotem Glaslampenschirm in dein Zimmer stellen, du Dummi.«

    »Doch«, sagte Kevin. »Selber Dummi, weil du das Haus nicht magst. Das Haus ist toll.«
    »Kein bisschen«, sagte ich, vielleicht, weil ich an die Schildkröte bei Lung Chung dachte, oder doch an das Haus. Jedenfalls war ich plötzlich supersupersauer. »Es ist düster, kalt und hässlich.«
    Mark sagte: »Weißt du was, Allie? Du bist hässlich. Ich petze, was du über das Haus gesagt hast! Dann kannst du das Kätzchen abschreiben!«
    Das war mir egal. Mir war auch egal, ob er petzte, dass ich ihn gehauen habe. Erstens habe ich gar nicht so doll zugeschlagen und zweitens nur auf den Fuß, weil das der einzige Teil war, an den ich vom Boden aus herankam.
    Was nicht wehtut, zählt nicht.
    Das ist eine Regel. Besser gesagt, es wird eine, wenn ich nach Hause komme und sie aufschreibe.
    Ich wandte meinen Brüdern den Rücken zu - obwohl ich wahrscheinlich auf sie hätte aufpassen sollen - und ging den Weg entlang, der zwischen unserem Haus und dem Nachbarhaus verläuft. Im Vorgarten blieb ich stehen und fühlte mich hässlich - so hässlich, wie Mark gesagt hatte. Da hörte ich Stimmen. Ich schaute auf das Nachbarhaus und bemerkte etwas, das ich vorher nicht gesehen hatte: Ein Mädchen in meinem Alter übte im Garten vor ihrem Haus Handstandüberschlag übte.

Regel Nummer 5
    Du kannst deine Familie nicht in ein Geisterhaus ziehen lassen
    Da übte nicht nur ein Mädchen in meinem Alter Handstandüberschlag, sondern ein älteres Mädchen warf einen Stab in die Luft und fing ihn

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