Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
ihre roten Strahlen durch das Kabinenfenster schickte, aber Madame Minchenkos Augen schienen zu leuchten. »Jetzt biege deine Finger, so …«
Feuer. Das erste Problem war gewesen, im Habitat genügend
reinen Titan-Schrott zu finden, der der Masse des ruinierten Vortex-Spiegels hinzugefügt werden sollte, um die unvermeidlichen Verluste während der Wiederherstellung zu berücksichtigen. Ein Zusatz von vierzig Prozent Masse wäre ausreichend gewesen, damit Leo sich keine Sorgen zu machen brauchte.
Es hätte eigentlich Vorratstanks aus Titan für gefährliche ätzende Flüssigkeiten geben müssen – ein einziger Tank von etwa hundert Litern hätte schon den Zweck erfüllt – Rohrleitungen, Ventile, irgendwas. Während der ersten verzweifelten Stunde der Suche war Leo überzeugt, daß sein Plan schon hier bei Stufe Eins scheitern würde. Dann fand er das Material ausgerechnet in der Abteilung Ernährung: einen Kühler voll von Vorratskanistern aus Titan, von denen jeder ein gutes halbes Kilo Masse hatte. Ihre verschiedenen Inhalte wurden hastig in alle Ersatzbehälter umgefüllt, die Leo und sein Quaddie-Stoßtrupp auftreiben konnten.
»Das Saubermachen«, hatte Leo schuldbewußt über die Schulter dem erschrockenen Quaddiemädchen zugerufen, das jetzt die
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Abteilung Ernährung leitete, »überlassen wir als Übung den Schülern.«
Das zweite Problem war gewesen, einen Platz für die Arbeit zu finden. Pramod hatte auf eines der verlassenen Habitatmodule hingewiesen, einen Zylinder mit einem Durchmesser von etwa vier Metern. Es war die Arbeit von weiteren zwei Stunden gewesen, Löcher als Eingang in die Seite zu schneiden und das Modul am einen Ende mit all dem leitfähigen Schrottmetall vollzupacken, das sie finden konnten. Die Masse wurde dann mit einem Oberflächenbelag aus noch mehr Außenhülle eines aufgegebenen Habitatmoduls versehen, der so glatt wie Glas gehämmert worden war, wie sie es bei einer flachen konkaven Schale mit einer sorgfältig berechneten Biegung nur machen konnten, die sich jetzt über den Durchmesser des Moduls erstreckte.
Jetzt hing ihre Masse aus Titanschrott gewichtslos in der Mitte des Moduls. Die Bruchteile des Vortex-Spiegels und die plattgeschlagenen Nahrungskanister wurden zusammengehalten von einer Spule aus reinem Titan, die ein kluges Quaddiekind ihnen aus dem Lager angeschleift hatte. Das dichte graue Metall glitzerte und glühte unter ihren Arbeitslampen und dem Widerschein eines grellen Sonnenstrahls, der durch eines ihrer Eingangslöcher fiel.
Leo blickte sich zum letztenmal in der Kammer um. Vier
Quaddies in Arbeitsanzügen bedienten jeweils eine Lasereinheit, die an den Wänden befestigt waren und die Titanmasse umgaben.
Leos Meßinstrumente schwebten an einer Leine an seinem Gürtel, bereit für seine Hände in den Druckhandschuhen. Es war Zeit. Leo aktivierte über die Steuerung seines Helms die Verdunkelung seiner Gesichtsscheibe.
»Fangt zu feuern an«, sagte er in den Kommunikator seines
Anzugs.
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Gleichzeitig schossen vier Strahlen von Laserlicht in den Schrott.
In den ersten paar Minuten schien nichts zu geschehen. Dann begann es zu glühen, dunkelrot, hellrot, gelb, weiß – dann begann sichtbar einer der früheren Nahrungskanister zu zerlaufen und in das Durcheinander zu fließen. Die Quaddies ließen auch weiterhin die Energie hineinströmen.
Die Masse begann leicht zu wandern, wie Leo von seinen Anzeigen ablesen konnte, obwohl der Effekt für das bloße Auge noch nicht zu sehen war. »Einheit Vier, etwa zehn Prozent mehr Energie«, wies Leo an. Einer der Quaddies winkte bestätigend mit einer unteren Hand und betätigte seine Steuerung. Der Abtrieb hörte auf.
Gut, seine Umklammerung funktionierte. Leo hatte eine Schrekkensvision gehabt, wie die geschmolzene Metallmasse gegen eine Seitenwand trieb, oder, noch schlimmer, jemanden lebensbedrohlich streifte, aber gerade die Strahlen, die sie schmolzen, schienen auszureichen, um ihre Bewegung unter Kontrolle zu halten, zumindest beim Fehlen eines stärkeren Bewegungsmoments.
Jetzt war die Schmelze offensichtlich, das Metall wurde zu einem riesigen weißglühenden Tropfen Flüssigkeit, der im Vakuum schwebte und nach der Form einer vollkommenen Kugel strebte.
Junge, dieses Zeug wird völlig rein sein, wenn wir fertig sind, überlegte Leo befriedigt.
Er schaute auf seine Überwachungsgeräte. Jetzt näherten sie sich einem Augenblick, wo eine kritische Entscheidung getroffen werden mußte: Wann
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