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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sich mit einer Ansammlung seltsam geformter Pakete abmühte. Sie war offensichtlich froh, als sie alle den Männern überreichte, ausgenommen einen massiven
    schwarzen Kasten, der eher wie ein Löffel geformt war und den sie auf ziemlich ähnliche Weise an ihre Brust hielt, dachte Silver, wie Ciaire das Baby Andy. Dr. Minchenko führte seine Dame besorgt zur Luftschleuse hinauf – auf den Stufen bewegten sich ihre Knie steif – und hinein, wo sie endlich ihre Atemmasken abnehmen und klar mit einander sprechen konnten.
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    »Alles mit dir in Ordnung, Warren?«, fragte Madame Minchenko.
    »Vollkommen«, versicherte er ihr.
    »Ich konnte fast nichts mitbringen – ich wußte kaum, was ich auswählen sollte.«
    »Denk bloß an die Menge Geld, die wir dann bei den Transportgebühren sparen werden.«
    Silver war fasziniert von der Art und Weise, wie die Schwerkraft der Kleidung von Madame Minchenko Form verlieh. Sie war aus einem warmen, dunklen Stoff, hatte einen silbernen Gürtel um die Taille und hing in weichen Falten um ihre Knöchel, die in Stiefeln steckten. Der Rock schwang zu Madame Minchenkos Schritten
    hin und her, wie ein Echo ihrer Erregung.
    »Es ist schierer Wahnsinn. Wir sind zu alt, um noch Flüchtlinge zu werden. Ich mußte mein Cembalo zurücklassen!«
    Dr. Minchenko tätschelte ihr mitfühlend die Schulter. »In der Schwerelosigkeit würde es sowieso nicht funktionieren. Die kleinen Docken fallen nur unter Schwerkraft wieder an ihren Platz zurück.« Seine Stimme schnappte fast über vor Eindringlichkeit.
    »Aber man versucht meine Quaddies umzubringen, Ivy!«
    »Ja, ja, ich verstehe …« Madame Minchenko blickte mit einem etwas gespannten und zerstreuten Lächeln auf Silver, die mit einer Hand an einem Gurt hing und zuhörte. »Du mußt wohl Silver
    sein.«
    »Ja, Madame Minchenko«, sagte Silver atemlos mit ihrer höflichsten Stimme. Diese Frau war die bei weitem älteste Planetarierin, die Silver je gesehen hatte, abgesehen von Dr. Minchenko und Dr. Cay selbst.
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    »Wir müssen jetzt los, um Tony zu holen«, sagte Dr. Minchenko.
    »Wir werden so schnell zurück sein, wie wir fahren können. Silver wird dir helfen, sie ist sehr gut. Haltet das Schiff!«
    Die beiden Männer eilten wieder nach draußen, und binnen
    weniger Augenblicke raste der Landrover durch die öde Landschaft davon.
    Silver und Madame Minchenko blieben zurück und blickten
    einander an.
    »Tja«, sagte Madame Minchenko.
    »Es tut mir leid, daß Sie all Ihre Sache zurücklassen müssen«, sagte Silver schüchtern.
    »Hm. Nun ja, ich kann nicht sagen, daß es mir leidtut, von hier wegzugehen.« Madame Minchenkos Blick, der im Laderaum des
    Shuttles umherwanderte, schloß implizit Rodeo mit ein.
    Sie gingen in den Pilotenraum und setzten sich hin; der Monitor scannte den monotonen Horizont. Madame Minchenko hielt immer noch den großen Kasten in Form eines Löffels in ihrem Schoß.
    Silver rutschte in ihrem falsch geformten Sitz herum und versuchte sich vorzustellen, wie es sein mochte, mit jemandem länger als das Doppelte ihres eigenen Lebensalters verheiratet zu sein. War Madame Minchenko einmal jung gewesen? Dr. Minchenko war
    sicher schon seit jeher alt.
    »Wie sind Sie denn eigentlich dazu gekommen, Dr. Minchenko zu heiraten?«, fragte Silver.
    »Das frage ich mich manchmal selbst«, murmelte Madame
    Minchenko trocken, halb für sich selbst.
    »Waren Sie Krankenschwester oder Labortechnikerin?«
    Sie blickte mit einem leichten Lächeln auf. »Nein, meine Liebe, ich war nie eine Biowissenschaftlerin. Gottseidank!« Ihre Hand 300
    liebkoste den schwarzen Kasten. »Ich bin so etwas wie eine Musikerin.«
    Silver reckte interessiert den Kopf. »Synthavids? Programmieren Sie? Wir hatten einige Synthavids in unserer Bibliothek, das heißt in der Bibliothek der Firma.«
    Madame Minchenko verzog die Mundwinkel zu einem halben
    Lächeln. »In dem, was ich tue, gibt es nichts Synthetisches. Ich bin eine registrierte Künstlerin für die Aufführung alter Musik. Ich halte alte Fertigkeiten am Leben – stell mich dir als ein lebendiges Museumsstück vor, das etwas abgestaubt werden muß – nur ein paar Spinnweben hängen an meinem Ellbogen …« Sie öffnete
    ihren Kasten und ließ Silver hineinschauen. Lackiertes rötliches Holz, glatt wie Seide, fing die bunten Lichter der Pilotenkanzel auf und spiegelte sie wider. Madame Minchenko hob das Instrument und klemmte es unter ihr Kinn. »Das ist eine Violine.«
    »Ich habe Bilder davon

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