Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
um am Ende des Korridors die Luftsicherheitsschleuse vor ihnen zu öffnen. Er wartete, bis sie hindurch waren, und schloß sie dann hinter ihnen auf der anderen Seite.
    Leo richtete seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung; er hielt dies für weniger taktlos, als den Jungen verstohlen zu mustern. Das Habitat war in der Tat billig gebaut, es bestand zum größten Teil aus vorgefertigten Modulen, die auf verschiedene Weise miteinander kombiniert waren. Kein sonderlich ästhetisch eleganter Bauplan – eine gewisse kunterbunte Zufälligkeit ließ erkennen, daß das Habitat seit seiner Gründung anscheinend organisch gewachsen war: hier und da waren Einheiten angefügt worden, um neue Bedürfnisse zu befriedigen. Aber gerade seine primitive Anordnung enthielt Sicherheitsvorteile, die Leo gut fand, zum Beispiel die Auswechselbarkeit der luftdicht abschließenden Module.
    Sie kamen an Flügeln mit Schlafräumen vorbei, an Küchen-und Speisebereichen, an einer Werkstatt für kleine Reparaturen – Leo hielt kurz inne, um in sie hineinzuschauen, und mußte sich dann beeilen, um seinen Führer wieder einzuholen. Anders als in den meisten schwerelosen Lebensräumen, in denen Leo gearbeitet hatte, bemühte man sich hier nicht, ein willkürliches Oben und Unten beizubehalten, um der optischen Psychologie der Bewohner entgegenzukommen. Die meisten Räume waren zylindrisch konstruiert, wobei die Arbeits-und Lagerbereiche effizient die Wände besetzt hielten und die Mitte frei von Hindernissen gehalten wurde, als Passage für die – na ja, man konnte sie wohl kaum Fußgänger nennen.
    14
    Unterwegs kamen sie an ein paar Dutzend der – der Vierhändigen vorbei, der neuen Modellarbeiter, Tonys Leute, oder wie immer sie genannt wurden – hatten sie, überlegte Leo, eine offizielle Bezeichnung? Er starrte sie verstohlen an und brach immer den Blickkontakt ab, wenn einer von ihnen den Blick erwiderte, was oft vorkam; sie starrten ihn offen an und flüsterten miteinander.
    Er verstand, warum Van Atta sie Schimpansen nannte. Sie hatten schmale Hüften, da ihnen die kräftigen lokomotorischen Gesäßmuskeln fehlten, die Menschen mit Beinen hatten. Das untere Paar Arme tendierte sowohl bei den männlichen wie bei den weiblichen Individuen dazu, muskulöser zu sein als das obere. Sie waren kraftvolle Greiforgane und erschienen deshalb auf den ersten Blick kurz im Vergleich zu den oberen Armen; wenn Leo die Augen
    zusammenkniff, verschwammen sie zu O-Beinen.
    Die Vierhändigen trugen meist die bequeme, praktische Kleidung wie Tony, T-Shirt und Shorts, deren Farben offensichtlich einen Code darstellten, denn Leo kam an einer Gruppe vorbei, die alle gelb gekleidet waren und sich aufmerksam um einen normalen Menschen in einem GalacTech-Overall scharten, der eine Pumpe zerlegt hatte und über ihre Funktion und Reparatur dozierte. Leo fühlte sich an eine Schar Kanarienvögel erinnert, an fliegende Eichhörnchen, an Affen, Spinnen, flinke lebhafte Eidechsen, die geradewegs eine Wand hochlaufen können.
    Er fühlte den Impuls zu schreien, fast zu weinen, und doch lag es nicht an ihren Armen oder den flinken, zu vielen Händen. Er hatte fast die Abteilung Hydrokultur erreicht, bevor er sein intensives Unbehagen analysieren konnte. Es waren ihre Gesichter, die ihn so beunruhigten, erkannte Leo. Es waren die Gesichter von Kindern…
    15
    Eine Tür mit der Aufschrift ›Hydrokultur D‹ glitt zur Seite und gewährte den Blick auf einen Vorraum und einen großen, luftigen Hauptraum, der etwa fünfzehn Meter lang war. Filterfenster auf der Sonnenseite und eine Reihe von Spiegeln auf der dunklen Seite füllten den Raum mit funkelndem Licht, das von grünen Pflanzen gedämpft wurde, die in einem sorgsam arrangierten Ensemble von Pflanzrohren wuchsen. Die Luft roch stark nach Chemikalien und Vegetation.
    Ein Paar der vierarmigen jungen Frauen, beide in Blau gekleidet, war im Vorraum an der Arbeit. Ein plexiplastisches Pflanzrohr von drei Metern Länge war da fest verankert, und sie schwebten an ihm entlang und pflanzten winzige Sprößlinge aus einer Keimbox in eine spiralförmige Folge von Löchern in dem Rohr um, eine
    Pflanze pro Loch, und befestigten sie mit einem elastischen Dichtungsmittel um jeden zarten Stengel. Die Wurzeln würden nach innen, in das Rohr hinein, wachsen und zu einem verknäuelten Geflecht werden, das den hydroponischen Sprühregen aus Nährmitteln aufsog, der durch das Rohr gepumpt wurde, und die Stämme und Blätter würden sich

Weitere Kostenlose Bücher