Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
verlockt von einer Vision, in der sein Büro zu seiner früheren, ursprünglichen klaren Ordnung zurückkehrte. Er musterte Leo mit zusammengekniffenen Augen.
»Sehr gut – nehmen Sie’s. Hier sind meine Notizen, die gehören jetzt alle Ihnen. Ach, schicken Sie die Pläne und Berichte durch 169
mein Büro. Ich schicke sie dann weiter. Das ist schließlich meine wahre Aufgabe, die Verwaltung.«
»Gewiß.« Leo räumte alles zusammen. Ja, durch Sie schicken –
damit Sie meinen Namen durch Ihren ersetzen können. In dem selbstgefälligen Leuchten von Van Attas Augen konnte Leo fast sehen, wie sich die Rädchen drehten. Soll doch Leo die Arbeit tun, und Van Atta das Verdienst einheimsen. Oho, Sie werden schon das Verdienst dafür ernten, wie dieses Projekt endet, Brucie-Baby
– das ganze Verdienst.
»Ich brauche noch ein paar Sachen«, bat Leo demütig. »Ich
möchte alle Quaddie-Mannschaften von den Schubschiffen haben, die bei ihrem regelmäßigen Dienst abkömmlich sind, zusätzlich zu meinen Unterrichtsgruppen. Diese nutzlosen Kinder werden zu arbeiten lernen, wie sie nie zuvor gearbeitet haben. Ersatzteile, Ausrüstung, die Befugnis, Schubschiffe und Treibstoff anzufordern – ich muß mit einigen Vermessungen an Ort und Stelle anfangen –, und ich muß in der Lage sein, nach Bedarf andere Quaddie-Arbeitsgruppen anzufordern. In Ordnung?«
»Oh, Sie melden sich auch für den praktischen Teil der Arbeit?«
Eine rachsüchtige Gier erschien flüchtig auf Van Attas Gesicht, gefolgt von Zweifeln. »Wie steht es damit, diese Sache bis zur letzten Minute geheimzuhalten?«
»Ich kann die Vorplanung zuerst als eine theoretische Übung im Unterricht präsentieren. Eine Woche oder zwei herausschinden.
Am Ende muß man es ihnen doch sagen, wissen Sie.«
»Nicht zu bald. Ich mache Sie dafür verantwortlich, daß die Schimpansen unter Kontrolle gehalten werden, kapiert?«
»Ich verstehe. Habe ich die Befugnis? Oh – und ich brauche eine Dienstverlängerung zum Aufschub meines Schwerkrafturlaubs auf dem Planeten.«
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»Die Zentrale hat das nicht gern. Wegen der Haftung.«
»Entweder ich oder Sie, Bruce.«
»Stimmt …« Van Atta, der sich schon entspannt hatte, winkte mit der Hand. »In Ordnung. Sie haben die Verlängerung.«
Einen Blankoscheck. Leo machte aus einem wölfischen Grinsen ein schmeichlerisches Lächeln. »Sie werden sich daran erinnern, nicht wahr, Bruce – später?«
Van Atta verzog auch die Lippen. »Das garantiere ich Ihnen, Leo. Ich werde mich an alles erinnern.«
Leo murmelte dankbar und zog sich zurück.
Silver steckte den Kopf durch die Tür zum privaten Schlafraum der Krippenmutter. »Mama Nilla?«
»Pst!« Mama Nilla hielt den Finger an die Lippen und nickte in Richtung auf Andy, der in einem Sack an der Wand schlief; man konnte gerade noch sein Gesicht sehen. Sie flüsterte: »Um Himmels willen, weck das Baby nicht auf. Er war heute so heikel mit dem Essen – ich glaube, er verträgt die künstliche Nahrung nicht.
Ich wünschte mir, Dr. Minchenko wäre wieder da. Warte, ich komme hinaus in den Korridor.«
Die Tür glitt hinter ihr zu. Mama Nilla hatte sich zur Nachtruhe fertiggemacht und ihren rosafarbenen Arbeitsoverall gegen einen Pyjama mit Blumenmuster vertauscht, der um ihre üppige Taille etwas straff saß. Silver unterdrückte den Impuls, sich an diesen weichen Leib zu klammern, wie sie es in verzweifelten Augenblicken getan hatte, als sie noch klein war – jetzt war sie viel zu erwachsen, um noch gehätschelt zu werden, sagte sie sich streng.
»Wie geht es Andy?«, fragte sie statt dessen mit einem Nicken in Richtung auf die geschlossene Tür.
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»Hm. Alles in Ordnung«, sagte Mama Nilla. »Ich hoffe allerdings, daß ich dieses Problem mit der Nahrung bald lösen kann.
Und … na ja … ich bin mir nicht sicher, ob man es wirklich Depression nennen kann, aber seine Aufmerksamkeitsspanne scheint kürzer zu sein, und er ist heikel beim Essen – sag das aber bitte nicht Ciaire, der Armen, sie hat schon genug Schwierigkeiten. Sag ihr, es sei alles in Ordnung.«
Silver nickte. »Ich verstehe.«
Mama Nilla runzelte Sie Stirn. Ihr Blick war nach innen gerichtet. »Ich habe einen Protest geschrieben, aber meine Vorgesetzte hat ihn nicht weitergeleitet. Ungünstiger Zeitpunkt, hat sie gesagt. Sieht eher aus, als ob Mr. Van Atta ihr Angst eingejagt hätte. Ich könnte einfach … hm. Jedenfalls habe ich Überstundenzettel eingereicht wie verrückt, und ich habe für
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