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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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KBS-Besprechung ein Bulletin geben, das weiß ich.« »Ja, Illyan und mein Morgenkaffee sind immer zusammen angekommen. Manchmal, wenn er persönlich kam, brachte er den Kaffee selbst. Ich habe es immer als höflichen Wink empfunden: Setzen Sie sich auf und seien Sie aufmerksam!« Miles grinste. »Ja, das ist Illyan. Einmal täglich, ja?« »Ja, gut. Hör mal, ich muß jetzt gehen.« »Danke, Gregor.« Der Kaiser brach die Verbindung ab.
    Miles lehnte sich zurück. Er war teilweise zufriedengestellt. Er mußte den Ereignissen und den Menschen Zeit geben sich zu klären. Er dachte an seinen eigenen selbstzufriedenen Rat an Galeni von wegen Intuition gegen Beweis. Sein Intuitionsteufel konnte wieder in seine Schachtel zurückkehren – er stellte sich vor, wie er einen kleinen Gnom von Naismith-Gestalt in einen Koffer stopfte und den Deckel mit Gurten festzurrte. Und wie leise quengelnde und klopfende Geräusche aus dem Innern drangen … Illyans Topagent bin ich nicht deshalb geworden, weil ich die Regeln besser befolgt habe als alle anderen. Aber es war noch verdammt zu früh zu sagen: An diesem Bild stimmt etwas nicht, nicht einmal, es sehr laut zu denken.
    Der KBS würde sich um seinen Mann kümmern. Das tat er immer. Und Miles würde sich nicht noch einmal öffentlich zum Narren machen. Er würde warten.

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KAPITEL 15
    Die Woche zog sich hin. Die täglichen kurzen Berichte, die Gregor über Komkonsole schickte, schienen zuerst in Ordnung zu sein, aber als einer auf den anderen folgte und doch wenig Fortschritt zu spüren war, kam es Miles allmählich vor, als bewege sich der KBS aus Vorsicht in einem ausgesprochenen Schneckentempo. Er beschwerte sich darüber bei Gregor.
    »Du bist immer ungeduldig, Miles«, erwiderte Gregor. »Nichts geht dir jemals schnell genug.« »Illyan sollte nicht auf Ärzte warten müssen. Andere Leute müssen das vielleicht, aber nicht er. Ist man noch zu keinem Schluß gekommen?« »Schlaganfall hat man ausgeschlossen.« »Schlaganfall hat man schon am ersten Tag ausgeschlossen.
    Was dann? Was ist mit dem Chip?« »Anscheinend gibt es Anzeichen für einen Schaden am Chip.« »Das haben wir auch schon vermutet. Welcher Art? Wann?
    Wie? Warum? Was, zum Teufel, tun sie die ganze Zeit dort drinnen?« »Sie arbeiten noch daran, andere neurologische Probleme auszuschließen. Und psychologische. Anscheinend ist es nicht einfach.« Miles kauerte nörglerisch vor der Komkonsole. »Die Idee einer iatrogenen Psychose kaufe ich denen nicht ab. Er hat diesen Chip zu lange gehabt, ohne daß bisher derartige Probleme aufgetreten sind.« »Tja … das scheint genau der Punkt zu sein. Illyan trägt diesen besonderen neuralen Zusatz schon länger – und zwar im Einsatz –, als jeder andere Mensch vor ihm. Es gibt keine Vergleichsmaßstäbe. Er ist der erste seiner Art. Niemand weiß, was fünfunddrei ßig Jahre kumuliertes künstliches Gedächtnis einer Persönlichkeit zufügen. Vielleicht finden wir es heraus.« »Ich meine immer noch, daß wir es schneller herausfinden sollten.« »Sie tun alles, was sie können, Miles. Du wirst einfach warten müssen, wie wir auch.« »Ja, ja …« Gregor brach die Verbindung ab; Miles starrte blind auf den leeren Raum über der Vid-Scheibe. Das Problem mit Informationen in Resümees war, daß sie immer so nebulös waren. Der Teufel steckte im Detail, in den Rohdaten; darin eingebettet lagen all die winzigen Hinweise, die den Intuitionsteufel nährten, bis er stark und dick wurde und manchmal zu einer wirklichen Theorie heranwuchs, oder sogar zu einem Beweis. Miles war mindestens drei Schichten von der Wirklichkeit entfernt; die Ärzte des KBS faßten sie für Haroche zu einem Resümee zusammen, der es für Gregor aufkochte, und der wiederum filterte es für Miles. In der abgeklärten Brühe, die dabei herauskam, waren aber nicht mehr genug Fakten enthalten, um sich eine Meinung zu bilden.
    Am folgenden Morgen kehrte Lady Alys Vorpatril von ihrer offiziellen Reise nach Komarr zurück; am gleichen Nachmittag rief sie Miles per Komkonsole an. Er machte sich auf die Wucht der über ihn hereinbrechenden gesellschaftlichen Pflichten gefaßt; eine unterdrückte innere Stimme rief Vorsicht! Attacke! und warf sich nutzlos in Deckung. Der innere Schweinehund würde einfach an den Fersen wieder herausgeschleift und aufgestellt werden müssen, um auf ihren Befehl hin loszumarschieren.
    Doch statt dessen waren ihre ersten Worte: »Miles, wie lange weißt du schon von dem

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