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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ersten Nacht, als man ihn einlieferte. Er war ziemlich schlimm. Wenn er nicht sediert ist, dann brabbelt er. Wenn man ihn sediert hat, nachdem er wieder aggressiv gewesen ist, dann brabbelt er immer noch, aber man kann nicht verstehen, was er redet. Die Ärzte lassen ihn fast die ganze Zeit eingesperrt. Es ist, als würde er in seinen Gedanken durch die Geschichte wandern, aber von Zeit zu Zeit scheint er in die Gegenwart durchzustoßen.
    Und dann fragt er nach Ihnen. Zuerst dachte ich, er wolle Ihren Vater, den Grafen, sprechen, aber es geht zweifellos um Sie. Miles, sagt er, und: Bringen Sie den idiotischen Burschen her, und: Haben Sie ihn noch nicht gefunden, Vorberg? Sie können doch den hyperaktiven kleinen Mistkerl nicht verfehlen. Tut mir leid«, fügte Vorberg nachträglich hinzu, »genau das hat er gesagt.« »Ich erkenne seinen Stil«, flüsterte Miles. Dann räusperte er sich, und seine Stimme wurde stärker. »Es tut mir leid. Ich habe jetzt zum ersten Mal davon gehört.« »Unmöglich. Ich habe es inzwischen vier oder fünf Nächte hintereinander in meinem Nachtbericht weitergegeben.« Gregor hätte es nicht unterlassen, eine solche Meldung weiterzuleiten. Gregor hatte keine Ahnung davon. Die Zäsur war irgendwo anders in der Befehlskette oberhalb von Vorberg. Das werden wir herausfinden. O ja, das werden wir. »Welche Art medizinischer Behandlung bekommt er jetzt?« »Ich weiß es nicht. Während meiner Schicht passiert nicht viel.« »Vermutlich ist das … vernünftig.« Sie verstummten beide, als Martin auf einem Backblech als behelfsmäßigem Tablett den Kaffee und die Brötchen brachte –Notiz für Lektion Sechs in »Wie werde ich Butler«: Wie man die Servierutensilien findet –, sich ein Brötchen schnappte, fröhlich grinste und wieder hinausspazierte. Vorberg blinzelte ob dieser seltsamen Art von Bedienung, aber er nippte dankbar an dem heißen Kaffee. Wieder runzelte er die Stirn, diesmal eher nachdenklich. »Tief in der Nacht habe ich von dem Mann eine Menge seltsamer Dinge gehört. Wenn die Beruhigungsmittel in ihrer Wirkung nachlassen, aber er noch nicht wieder … äh … laut wird und eine weitere Dosis verpaßt bekommt.« »Ja, das kann ich mir vorstellen. Wissen Sie, warum Illyan nach mir fragt?« »Nicht genau. Selbst in seinen helleren Augenblicken klingt es ziemlich durcheinander. Aber ich habe das verdammt unangenehme Gefühl, daß das Problem zur Hälfte bei mir liegt. Da ich den Hintergrund nicht kenne, kann ich nicht entschlüsseln, was eine vollkommen verständliche Aussage sein könnte. Aber ich habe mir zusammengereimt, daß Sie nie ein Kurier gewesen sind.« »Nein. Verdeckte Operationen.« Ein Sonnenstrahl kroch über seine Armlehne und ließ den Kaffee in der dünnen Tasse, die Miles dort abgesetzt hatte, rot erglühen.
    »Hochgradig verdeckte Operationen«, erwiderte Vorberg und betrachtete ihn zwischen Schatten und Sonnenstrahlen.
    »Höchstgradig.« »Ich verstehe nicht ganz, warum er Sie entlassen hat …« »Ach«, Miles lächelte humorlos, »das muß ich Ihnen eines Tages wirklich erzählen. Das mit der Nadelgranate stimmt. Es ist bloß noch nicht alles.« »Zeitweise scheint er nicht zu wissen, daß er Sie entlassen hat.
    Doch dann weiß er es wieder. Und selbst dann fragt er immer noch nach Ihnen.« »Haben Sie das jemals direkt an General Haroche gemeldet?« »Ja, zweimal.« »Was hat er gesagt?« »Danke, Leutnant Vorberg.« »Ich verstehe.« »Ich nicht.« »Nun … ich auch nicht ganz. Aber jetzt glaube ich, ich kann es herausfinden. Ach … ich glaube, vielleicht sollte dieses Gespräch besser nicht stattgefunden haben.« Vorbergs Augen verengten sich. »So?« »Das Gespräch, das wir auf den Stufen vor der Residenz hatten, wird statt dessen genügen – falls jemand fragt.« »Nanu? Und was sind Sie eigentlich für die Dendarii-Söldner, Vorkosigan?« »Jetzt nichts mehr.« »Na ja … ihr Burschen von den Verdeckten Operationen wart immer die schlimmste Bande von Wieseln, der ich je begegnet bin, und so weiß ich selbst jetzt nicht, ob ich Ihnen trauen soll, aber wenn Sie mit mir ehrlich sind … Ich bin um der Vor willen froh, daß Sie den Lehnsmann Ihres Vaters nicht einfach haben fallenlassen. Es sind nicht mehr viele von uns übrig, denen genug daran liegt, um … ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll.« »Denen genug daran liegt, die Vor zu verwirklichen«, schlug Miles vor.
    »Ja«, sagte Vorberg dankbar, »so stimmt’s.« »Verdammt richtig,

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