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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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unterzubringen. Und dann wird man die Geheimhaltungs564
    stufe für geheim erklären.«
    Sie prustete los. und es klang nicht sehr fröhlich. »Was sollte ich mit einem so nutzlosen Ding wie einem Orden anfangen?«
    Miles dachte versonnen an den Inhalt einer gewissen Schublade zu Hause im Palais Vorkosigan. »Ihn einrahmen lassen? Als Briefbeschwerer benutzen? Ihn abstauben?«
    »Genau, was ich immer gewollt habe. Noch mehr
    Krimskrams.«
    Er grinste sie an; endlich lächelte sie zurück. Ihr Adrenalinstoß begann sichtlich nachzulassen, ohne dass sie zusammenbrach. Sie holte Luft und ging wieder weiter.
    Miles hielt mit ihr Schritt. Ekaterin war dem Feind begegnet, hatte ihren entscheidenden Augenblick
    gemeistert, hatte drei Stunden an der Schwelle des Todes gesessen, und trotzdem war sie aus der Sache aufrecht und zornig hervorgegangen. Übersozialisiert, ha! O ja, Vater.
    Die möchte ich haben.
    Er blieb vor der Tür der Krankenstation stehen; die Professora verschwand dahinter, von ihren medizinischen Lakaien davongetragen wie eine Dame auf einer Sänfte.
    Ekaterin hielt mit ihm an.
    »Ich muss Sie eine Weile verlassen und nach meinen
    Gefangenen schauen. Die Leute von der Station werden sich um Sie kümmern.«
    Sie runzelte die Stirn. »Gefangene? O ja, wie sind Sie eigentlich die Komarraner losgeworden?«
    Miles lächelte grimmig. »Durch Überredung.«
    Sie schaute auf ihn hinunter und zog einen Winkel ihres 565
    schönen Mundes nach oben. Ihre Unterlippe war aufgeplatzt. Er wollte sie küssen und heilen. Noch nicht. Denk ans Timing, alter Junge. Und an etwas anderes.
    »Sie müssen sehr überzeugend sein.«
    »Das hoffe ich doch.« Er holte tief Luft. »Ich bluffte, sodass sie glaubten, ich würde sie nicht gehen lassen, egal was sie Ihnen und der Professora antäten. Außer, dass ich nicht bluffte. Wir hätten sie nicht gehen lassen können.«
    Da. Der Verrat war gestanden. Seine leeren Hände ballten sich zu Fäusten.
    Sie starrte ihn ungläubig an; sein Herz zog sich zusammen. »Nun ja, natürlich nicht.«
    »Äh… was?«
    »Wissen Sie nicht, was die Barrayar antun wollten?«, fragte sie. »Es war eine Horrorshow. Äußerst böse, und sie haben es nicht einmal begriffen. Sie versuchten mir tatsächlich einzureden, das Wurmloch zum Kollaps zu bringen würde niemanden verletzen! Monströse Narren.«
    »Das ist genau, was ich dachte.«
    »Also, würden Sie nicht Ihr Leben aufs Spiel setzen, um sie aufzuhalten?«
    »Ja, aber ich setzte nicht mein Leben aufs Spiel –
    sondern das Ihre.«
    »Aber ich bin eine Vor«, erwiderte sie einfach.
    Sein Lächeln und sein Herz lebten wieder auf. Ihm war schwindlig vor Freude. »Eine wahrhafte Vor, Madame«, hauchte er.
    Eine MedTech näherte sich ihnen. »Madame Vorsois566
    son?«, murmelte sie besorgt. Miles ließ sie gewähren, salutierte andeutend vor Ekaterin und wandte sich ab. Als er um die erste Ecke bog. summte er vor sich hin.
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Das Personal der Krankenstation
    bestand darauf, beide Vor-Frauen über Nacht dazubehalten, eine Vorsichtsmaßnahme, gegen die keine von beiden Widerspruch einlegte. Trotz ihrer Erschöpfung bekam Ekaterin die Erlaubnis, ihre Reisetasche aus dem nicht benutzten Zimmer im Hotel zu holen, und zwar unter den wachsamen Blicken eines sehr jungen KBS-Mannes, der sie in jedem Satz »Madame« nannte und entschlossen war, ihr Gepäck zu tragen.
    Auf der KomKonsole ihres Zimmers wartete eine Nachricht für sie: eine dringende Aufforderung Lord Vorkosigans, sie solle ihre Tante nehmen und sofort von der Station fliehen. Die Botschaft klang so eindringlich überzeugend, dass sie beinahe losgerannt wäre, obwohl der Inhalt ja offensichtlich veraltet war. Nur Instruktionen, bemerkte Ekaterin, aber keinerlei Erklärungen. Vorkosigan musste wirklich einmal einen militärischen Kommandoposten innegehabt haben. Der Unterschied zwischen diesem angespannten, energischen Lord und der fast albernen Freundlichkeit des jungen Mannes, der sie mit einer Verbeugung aus der Luftschleuse geholt hatte, machte sie nachdenklich; welcher war der echte Lord Vorkosigan? Trotz all seines anscheinend selbstenthüllenden Geplappers blieb der Mann so schwer fassbar wie eine Hand voll Wasser. Wasser in der Wüste. Der Gedanke kam ihr ungebeten, und sie schüttelte den Kopf, um ihn wieder loszuwerden.
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    Nachdem sie in die Krankenstation zurückgekehrt war, blieb Ekaterin eine Weile bei ihrer Tante sitzen und wartete mit ihr auf den Professor. Onkel Vorthys traf im

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