Vorkosigan 13 Komarr
Hör damit auf! Wir haben Glück, dass wir hier sein können!
»Ekaterin!« Der fragende Ruf ihres Mannes weckte in 8
dem Wohnturm ein gedämpftes Echo.
Sie steckte den Kopf durch die Küchentür. »Ich bin auf dem Balkon!«
»Nun, dann komm mal herunter!«
Sie verstaute ihre Gartenwerkzeuge in dem Kasten unter dem Sitz des Schemels, klappte den Deckel zu, schloss die durchsichtigen Türen hinter sich und eilte durch den Raum in den Korridor und dann die Wendeltreppe hinunter. Tien stand ungeduldig neben der Doppeltür, die von ihrer Wohnung zum Hausgang führte. Er hielt einen Kommunikator in der Hand.
»Gerade hat dein Onkel angerufen. Er ist auf dem
Shuttlehafen gelandet. Ich werde ihn abholen.«
»Ich nehme Nikolai und komme mit.«
»Mach dir nicht die Mühe, ich hole ihn bloß an den
Schleusen der West-Station ab. Er sagte, ich solle dir ausrichten, dass er einen Gast mitbringt. Noch einen Auditor, eine Art Assistenten von ihm, so hat es sich angehört. Aber er sagte, wir sollten uns keine Gedanken machen, sie würden beide mit dem vorliebnehmen, was sie hier
vorfinden. Er schien sich vorzustellen, wir würden sie hier in der Küche abfüttern oder so etwas. Du meine Güte! Zwei kaiserliche Auditoren. Warum musstest du ihn überhaupt einladen?«
Sie starrte ihn bestürzt an. »Wie könnte mein Onkel Vorthys nach Komarr kommen und uns nicht besuchen?
Außerdem kannst du nicht behaupten, deine Abteilung sei von seinen Untersuchungen nicht berührt. Natürlich will er sie besuchen. Ich dachte, du magst ihn.«
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Er schlug sich mit der Hand unrhythmisch auf den Oberschenkel. »Damals, als er einfach der alte komische Professor war, gewiss. Der exzentrische Onkel Vorthys, der Vor-Techniker. Seine Ernennung zum Auditor durch den Kaiser hat doch die gesamte Familie überrascht. Ich kann mir nicht vorstellen, wem er Gefälligkeiten erwiesen hat, um diesen Posten zu bekommen.«
Ist das die einzige Art, die du dir vorstellen kannst, wie jemand befördert wird? Doch sie sprach den Gedanken, dessen sie schon überdrüssig war, nicht laut aus. »Gewiss ist es doch beim Amt des Kaiserlichen Auditors – verglichen mit allen anderen politischen Ernennungen – am unwahrscheinlichsten, dass man es auf diese Art bekommt«, murmelte sie.
»Kat, bist du naiv!« Er lächelte kurz und fasste sie bei den Schultern.
»Niemand bekommt etwas umsonst in Vorbarr Sultana.
Ausgenommen vielleicht der Assistent deines Onkels, der –
wie ich gehört habe – eng mit dem Vorkosigan verwandt sein soll. Er hat den Posten anscheinend aufgrund seiner bloßen Existenz bekommen. Unglaublich jung für so eine Aufgabe, wenn es sich bei ihm um den Mann handelt, von dem ich gehört habe, dass er beim Winterfest vereidigt wurde. Vermutlich ein Leichtgewicht; allerdings hat dein Onkel Vorthys nur gesagt, der Mann sei empfindlich hinsichtlich seiner Körpergröße und man solle sie deshalb nicht ansprechen. Wenigstens etwas an diesem Durcheinander verspricht ein Spektakel zu werden.«
Er steckte seinen Kommunikator in die Jackentasche.
Seine Hand zitterte leicht. Ekaterin fasste sein Handgelenk 10
und drehte es um. Das Zittern wurde stärker. Sie hob die vor Sorge dunklen Augen und blickte ihn stumm fragend an.
»Nein, verdammt!« Er entriss ihr seinen Arm. »Es fängt nicht an. Ich bin nur ein wenig angespannt. Und müde.
Und hungrig, und deshalb schau mal, ob du nicht ein anständiges Essen fertig bringst, bis wir zurück sind. Dein Onkel mag ja einen Proletengeschmack haben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein junger Lord aus Vorbarr Sultana den teilt.« Er schob die Hände in die Hosentaschen und wandte die Augen von ihrem unfrohen Blick ab.
»Du bist jetzt älter, als dein Bruder damals war.«
»Es bricht zu unterschiedlichen Zeitpunkten aus, weißt du noch? Wir werden bald einmal hingehen, ich verspreche es dir.«
»Tien… ich wünschte, du würdest diesen Plan mit der galaktischen Behandlung aufgeben. Hier auf Komarr gibt es medizinische Einrichtungen, die sind fast so gut wie…
wie auf Kolonie Beta oder sonstwo. Als du diesen Posten hier bekommen hattest, dachte ich, du würdest die Geheimnistuerei vergessen und einfach offen Hilfe suchen. Oder diskret, wenn du darauf bestehst. Aber warte nicht länger!«
»Man ist hier nicht diskret genug. Endlich ist meine Karriere in Gang gekommen, endlich zahlt sie sich aus. Ich habe kein Verlangen, gerade jetzt zum Mutanten abgestempelt zu werden.«
Wenn es mir nichts
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