Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Hinsicht?«, fragte ihre Mutter überrascht.
Kareen stellte sich vor, wie sie heraussprudelte: Nun ja, - 81 -
seine von der Folter verursachte Impotenz hat er komplett überwunden, und er hat gelernt, ein zärtlicher und aufmerksamer Liebhaber zu sein. Seine Therapeutin sagt, sie sei schrecklich stolz auf ihn, und Grunz ist einfach ekstatisch. Schling würde einen passablen Gourmand abgeben, wenn nicht seine Existenz von Jaul in Anspruch genommen wäre, um Jauls Bedürfnisse zu befriedigen, und ich war es, die herausfand, was wirklich mit seinen Fressgelagen vor sich ging. Marks Therapeutin hat mir zu meinen Beobachtungen und Einsichten gratuliert und mich mit Katalogen von fünf verschiedenen betanischen Trainingsprogrammen für Therapeuten überschüttet: sie hat mir gesagt, sie würde mir helfen, Stipendien zu finden, falls ich interessiert wäre. Sie weiß noch nicht, was sie mit Killer anfangen soll, aber Killer macht mir keine Probleme. Ich kann mit Jaul nicht umgehen. Und das ist der Fortschritt eines Jahres. Und o ja, durch all diesen privaten Stress und alle Belastung hindurch hat Mark in seiner anspruchsvollen Finanzhochschule seine Position als Primus bewahrt, falls das jemand interessiert. »Das ist ziemlich kompliziert zu erklären«, brachte sie schließlich hervor.
Zeit, das Thema zu wechseln. Gewiss konnte man doch
das Liebesleben von jemand anderem öffentlich sezieren.
»Delia! Kennt dein komarranischer Kommodore Gregors
komarranische Verlobte? Bist du ihr schon begegnet?«
Delia wurde munter. »Ja, Duv kannte Laisa schon auf
Komarr. Sie hatten gemeinsame, hm, akademische
Interessen.«
»Sie ist niedlich, klein und mollig«, fiel Martya ein. »Sie - 82 -
hat die eindrucksvollsten blau-grünen Augen, und sie wird eine Mode der gepolsterten BHs auslösen. Das wird auch für dich passen. Hast du in diesem Jahr zugenommen?«
»Wir sind alle schon Laisa begegnet«, intervenierte
Mama, bevor dieses Thema schärfere Konturen annehmen
konnte. »Sie scheint sehr nett zu sein. Sehr intelligent.«
»Ja«, sagte Delia und warf Martya einen verächtlichen
Blick zu. »Duv und ich hoffen, dass Gregor sie nicht in der Öffentlichkeitsarbeit verschwendet, obwohl sie natürlich einiges davon wird machen müssen. Sie hat eine komarranische Ausbildung in Wirtschaft, könnte also ministerielle Komitees leiten, wenn man sie ließe, sagt Duv. Zumindest können die Alten Vor sie nicht in die Rolle einer Zuchtstute abdrängen. Gregor und Laisa haben schon in aller Stille durchblicken lassen, dass sie vorhaben, für ihre Babys Uterusreplikatoren zu verwenden.«
»Bekommen sie in diesem Punkt Widerspruch von den
hohen Traditionalisten?«, fragte Kareen.
»Gregor sagte, alle, die Widerspruch anmelden, werde er zu Lady Cordelia schicken, damit sie sich mit ihr streiten.«
Martya kicherte. »Wenn sie es wagen.«
»Sie wird ihnen ihre Köpfe auf einem Teller zurückgeben, wenn sie es versuchen«, sagte Papa fröhlich. »Und sie wissen, dass sie das kann. Außerdem können wir immer aushelfen, indem wir auf Kareen und Olivia als positive Beispiele dafür hinweisen, dass Replikatoren schöne Ergebnisse zeitigen.«
Kareen grinste. Olivia lächelte matter. Die Demographie ihrer eigenen Familie markierte die Ankunft jener - 83 -
galaktischen Technologie auf Barrayar; die Koudelkas
hatten zu den ersten gewöhnlichen Barrayaranern gehört, welche – für ihre beiden jüngeren Töchter – die neue Reproduktionsmethode riskierten. Dass man aller Welt präsentiert wurde wie ein prämiertes landwirtschaftliches Ausstellungsstück bei einer Distriktsmesse, dessen konnte man nach einer Weile ziemlich überdrüssig werden, aber vermutlich war es ein Dienst an der Öffentlichkeit. In letzter Zeit war es nicht mehr so oft vorgekommen, da die Technik in weiten Kreisen akzeptiert wurde, zumindest in den Städten und bei denen, die sie sich leisten konnten.
Zum ersten Mal fragte sich Kareen, wie die Schwestern der »Kontrollgruppe«, Delia und Martya, sich dabei vorgekommen waren.
»Was denken die Komarraner nach Meinung deines Duv
über diese Hochzeit?«, fragte sie Delia.
»Die Nachricht wurde gemischt aufgenommen, aber was
soll man sonst von einer eroberten Welt erwarten? Der
kaiserliche Haushalt will natürlich alle Möglichkeiten zur positiven Propaganda, über die er verfügt, dafür einsetzen.
Bis hin zu der Idee, die Hochzeit noch einmal auf Komarr im komarranischen Stil zu feiern. Der arme Gregor, die arme
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