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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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es gut lief, würde er im Adamskostüm vor ihr stehen müssen, hier in diesem Zimmer, ohne alle Verkleidung.
    Einen Moment lang überkam ihn ein panisches
    Verlangen nach der grau-weißen Uniform des Admirals
    Naismith, die im Kleiderschrank ein Stockwerk höher
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    abgelegt war. Nein. Ivan würde ihn sicher auszischen.
    Noch schlimmer. Illyan könnte vielleicht eine … trockene Bemerkung machen. Und er hatte keine Lust, seine anderen Gäste über den kleinen Admiral aufzuklären. Er seufzte und zog erneut den grauen Anzug an.
    Pym steckte wieder den Kopf durch die Schlafzimmertür und lächelte zustimmend oder vielleicht erleichtert. »Ah, Sie sind jetzt fertig, Mylord? Ich räume bloß mal die andern Sachen weg, ja?« Die Schnelligkeit, mit der Pym die restlichen Kleidungsstücke wegzauberte, beruhigte Miles, dass er die richtige Wahl getroffen hatte, oder zumindest die beste Wahl, die ihm möglich war Miles rückte den dünnen Streifen des weißen Hemdkragens über dem Halsausschnitt der Jacke mit militärischer Präzision zurecht. Er beugte sich vor und spähte misstrauisch nach grauen Haaren in seinem Schopf, verschob die paar, die er kürzlich entdeckt hatte, unterdrückte den Impuls, sie auszuzupfen und kämmte sein Haar erneut. Genug von diesem Irrsinn!
    Er eilte ins Erdgeschoss, um noch einmal den gedeckten Tisch im großen Speisezimmer zu überprüfen. Auf dem Tisch glitzerte das Besteck und das Porzellan der Familie Vorkosigan, und dazu ein Wald aus Weingläsern. Als Schmuck dienten auf dem Leinen nicht weniger als drei strategisch niedrige, elegante Blumengestecke, über die er hinwegschauen konnte und von denen er hoffte, sie würden Ekaterin gefallen. Eine Stunde lang hatte er mit Ma Kosti und Pym über die Frage debattiert, wie man zehn Frauen und neun Männer richtig um den Tisch platzieren sollte.
    Ekaterin würde an Miles' rechter Seite sitzen, neben dem
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    Kopfende des Tisches, und Kareen rechts von Mark, am
    anderen Ende; daran hatte es nichts zu deuteln gegeben.
    Ivan würde neben seiner weiblichen Begleitung in der
    Mitte sitzen, so weit entfernt von Ekaterin und Kareen, wie nur möglich, um so besser jede mögliche Avance seinerseits auf die Partnerin eines anderen abzublocken –allerdings hoffte Miles, dass Ivan voll beschäftigt sein würde.
    Während Ivans kurzer, meteorhafter Affäre mit Lady
    Donna Vorrutyer war Miles ein neidischer Zuschauer
    gewesen. Vielleicht, dachte Miles im Rückblick, war Lady Donna milder und Ivan weniger höflich gewesen, als es damals seinem Blick als Zwanzigjähriger erschienen war, aber Ivan hatte sicher das Beste aus seinem Glück gemacht.
    Lady Alys, immer noch voller Pläne für eine Heirat ihres Sohnes mit einer geeigneteren Knospe der Vor-Weiblichkeit, war ein bisschen streng bezüglich der ganzen Geschichte gewesen, aber mit all den Jahren frustrierter Ehestifterei hinter sich mochte Lady Alys inzwischen finden, dass Lady Donna jetzt viel besser aussah.
    Schließlich war mit der Ankunft des Uterusreplikators und verwandter galaktischer Biotech-Errungenschaften das Alter von Anfang vierzig überhaupt kein Hindernis mehr für die Pläne einer Frau zur Fortpflanzung. Nicht einmal sechzig oder achtzig … Miles überlegte, ob Ivan den Mumm aufgebracht hatte, Lady Alys und Illyan zu fragen, ob sie Pläne hatten, ihm ein Halbgeschwisterchen zu schenken, oder ob ihm diese Möglichkeit noch nicht durch den Kopf gegangen war. Er kam zu dem Schluss, dass er seinen Cousin in einem passenden Augenblick würde - 338 -
    darauf hinweisen müssen, vorzugsweise, wenn Ivan den
    Mund voll hatte.
    Aber nicht heute Abend. Heute Abend musste alles
    perfekt sein.
    Mark kam in das Speisezimmer gewandert, ebenfalls mit gerunzelter Stirn. Er hatte auch geduscht und sein Haar angeklatscht und war in einen maßgeschneiderten Anzug im Schichtenlook gekleidet, Schwarz auf Schwarz mit Schwarz. Die Kleidung verlieh seiner kleinen, massigen Gestalt eine überraschend autoritative Ausstrahlung. Er spazierte an den Tisch heran, las die Tischkarten und griff nach einem Paar davon.
    »Wage nicht, sie anzurühren«, sagte ihm Miles
    entschlossen.
    »Aber wenn ich einfach Duv und Delia mit Graf und
    Gräfin Vorbretten vertausche, dann ist Duv so weit weg von mir, wie es nur geht«, schlug Mark vor. »Ich glaube, das würde er auch so mögen. Ich meine, solange er noch neben Delia sitzt…«
    »Nein. Ich muss René neben Lady Alys setzen. Das ist
    ein Gefallen. Er betätigt sich

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