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Vorsatz und Begierde (German Edition)

Vorsatz und Begierde (German Edition)

Titel: Vorsatz und Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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entweder frigide sein muß oder lesbisch.«
    Sowerby gestattete sich ein ironisches Grinsen. »Als Sie am Strand den Ariel zu seinem Prospero gespielt haben, hat er wohl nicht zufällig eingestanden, die Robarts umgebracht zu haben – oder? Es ist nicht unbedingt sehr wichtig, aber man verfügt ja schließlich über eine ganz normale Neugier.«
    »Meine Aufgabe war es, mit ihm über Amy Camm zu sprechen, aber er hat tatsächlich den Mord erwähnt. Meiner Ansicht nach glaubt er im Grunde nicht daran, daß Amy geholfen hat, die Robarts umzubringen, aber es ist ihm letztlich egal, ob die beiden Mädchen es getan haben oder nicht. Sind Sie überzeugt, daß sie es waren?«
    »Das brauchen wir nicht«, antwortete Sowerby. »Es ist Rikkards, der überzeugt sein muß, und ich glaube, er ist es auch. Übrigens, haben Sie ihn heute schon gesehen oder gesprochen?«
    »Er hat gegen Mittag einmal kurz angerufen, hauptsächlich, glaube ich, um mir mitzuteilen, daß seine Frau nach Hause gekommen ist. Aus irgendeinem Grund glaubte er, das würde mich interessieren. Was nun den Mord angeht, so scheint er sich langsam zu der Ansicht durchzuringen, daß die Camm und die Amphlett ihn gemeinsam begangen haben.«
    »Und hat vermutlich recht damit«, warf Harding ein.
    »Auf welche Beweise stützt er seine Meinung?« wollte Dalgliesh wissen. »Und da er nicht wissen soll, daß mindestens eine von beiden verdächtigt wird, Terroristin zu sein – wo ist das Motiv?«
    Ungeduldig erwiderte Harding: »Hören Sie auf, Adam! Was für stichhaltige Beweise erwartet er denn? Und seit wann gehört das Motiv zu den ersten Erwägungen? Wie dem auch sei, sie hatten ein Motiv. Jedenfalls die Camm. Sie haßte die Robarts. Es gibt mindestens einen Zeugen dafür, daß es am Sonntag nachmittag, dem Mordtag, zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen ihnen gekommen ist. Außerdem hat die Camm Pascoe heftig in Schutz genommen und stand in Verbindung mit der Interessengruppe, die er gegründet hat. Diese Verleumdungsklage hätte ihn ruiniert und die PANUP endgültig aus dem Verkehr gezogen. Das allein schon ist bedenklich. Die Camm wollte die Robarts tot sehen, und die Amphlett brachte sie um. Diese Version wird von der Öffentlichkeit geschluckt werden, und Rikkards wird mitspielen. Das heißt, man muß ihm zugestehen, daß er vermutlich daran glauben wird.«
    »Die Camm – Pascoe in Schutz nehmen?« fragte Dalgliesh ungläubig. »Wieso das überhaupt erwähnen? Das ist eine Vermutung, kein Beweis.«
    »Aber er hat doch Beweise, nicht wahr? Indizienbeweise, gewiß, aber mehr wird Rikkards jetzt doch nicht mehr kriegen. Die Amphlett wußte, daß die Robarts am Abend schwimmen ging; das wußte praktisch jeder im Kraftwerk. Sie hat ein falsches Alibi fabriziert. Die Camm hatte, wie jeder andere, Zugang zum Trödelraum im Alten Pfarrhof. Und Pascoe gibt zu, daß es Viertel nach 9 gewesen sein kann, als er aus Norwich nach Hause zurückkehrte. Na schön, das Timing ist ein bißchen knapp, aber nicht unmöglich, wenn die Robarts ein bißchen früher als sonst schwimmen ging. Alles in allem ergibt das einen recht logischen Fall. Zwar keinen, der eine Verhaftung der beiden gerechtfertigt hätte, wenn sie noch lebten, aber ausreichend, um einen Schuldspruch gegen einen anderen zu erschweren.«
    »Hätte Amy Camm ihren Jungen zurückgelassen?« warf Dalgliesh zweifelnd ein.
    »Warum denn nicht? Er schlief vermutlich; und falls nicht, und er hätte angefangen zu schreien – wer hätte ihn hören sollen? Um Gottes willen, Adam, Sie wollen doch nicht etwa andeuten, daß sie eine gute Mutter war! Sie hat ihn letztlich doch verlassen, oder? Endgültig, obwohl möglicherweise nicht mit Absicht. Wenn Sie mich fragen, so hatte das Kind einen recht schlechten Platz auf der Prioritätenliste seiner Mutter.«
    »Dann wollen Sie also eine Mutter voraussetzen, die so empört über einen kleinen Schubs ist, den ihr Kind erhalten hat, daß sie sich dafür mit einem Mord rächen muß? Und dann läßt diese Mutter das Kind allein im Caravan zurück, während sie selbst mit einer Freundin segeln geht? Das miteinander zu vereinbaren würde Rikkards, glaube ich, ziemlich schwerfallen.«
    Mit einer Andeutung von Ungeduld erwiderte Sowerby: »Weiß der Teufel, wie Rikkards etwas miteinander vereinbaren kann! Zum Glück brauchen wir ihn nicht zu fragen. Auf jeden Fall, Adam, kennen wir nun ein eindeutiges Motiv. Die Robarts hätte die Amphlett verdächtigen können.

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