Vorsicht, Casanova!
öffnete die Augen. „Dane.“ Die knochigen Schultern lockerten sich sichtlich, und die papierdünnen Lippen verzogen sich zu einem klitzekleinen Lächeln.
„Wir müssen Mariel dankbar sein“, sagte Dane grimmig.
„Dieses Mädchen ist ein Juwel.“
Oh … sein Vater wusste also nicht, dass Mariel in seinem Zimmer zusammengebrochen war? „Ja, das ist sie. Aber was in aller Welt hast du dir dabei gedacht, in fünfundvierzig Grad Hitze den Garten zu bewässern?“
„Ich habe deinen Besitz geschützt. Ein Funke, und es wäre alles verloren gewesen.“
„Ich habe dich nie gebeten, das Haus zu beschützen“, knurrte Dane, doch dann wurde sein Ton milder. „Es ist doch nur ein Haus, Dad. Ich habe sowieso darüber nachgedacht, es zu verkaufen. Zu viele schlechte Erinnerungen.“
Sein Vater begegnete seinem Blick. Schließlich nickte er niedergeschlagen.
Dane griff nach der Wasserkaraffe neben dem Bett und füllte das Glas seines Vaters. „Du solltest dort nicht ganz allein sein. Du könntest in die City ziehen. North Adelaide. Schöne historische Bausubstanz. Angenehmes Umfeld. Viele Grünflächen und Einkaufsmöglichkeiten.“
„Ja.“ Er kratzte sich am Kinn. „Vielleicht.“
Dane trat ans Fenster und überblickte den Botanischen Garten, der im Schatten lag. „Viele freie Zimmer in meinem Haus“, hörte er sich sagen.
Langes Schweigen. „Das würdest du tun? Für mich? Nach allem, was geschehen ist?“
Das Erstaunen, die Hoffnung in der Stimme seines Dads, rührten ihn tief. Er schob die Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans. „Vielleicht.“
Sein Vater hatte in jener Ballnacht den ersten Schritt gemacht. Während des Schachspiels waren sie sich noch ein bisschen näher gekommen. „Es wären ein paar Bedingungen damit verknüpft.“ Er drehte sich zu seinem Vater um, ging aber nicht näher auf ihn zu. „Der Brauer, der mein Haus 1870 gebaut hat, hat dort neun Kinder großgezogen. Es ist ein gutes, altmodisches Familienheim. Mit guten alten Werten.“ Er nickte seinem Vater zu und ging zur Tür. „Denk darüber nach.“
„Guten Morgen, Mariel.“ Eine junge Krankenschwester mit wilden roten Locken und unzähligen Steckern im linken Ohr stellte ein Tablett auf dem Nachttisch ab. „Mein Name ist Tara, und ich kümmere mich heute Morgen um Sie.“
„Guten Morgen.“ Mariel schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr und blickte auf die Uhr. „Schon sechs Uhr? Dieses Schlafmittel gestern Abend hat mich richtig ausgeknockt.“
„Der Arzt hat Ihnen gestern kein Schlafmittel gegeben.“ Tara lächelte und notierte dabei etwas auf der Krankenakte am Fußende des Bettes. „Haben Sie Mitleid mit Ihrem Freund. Der arme Kerl sah aus, als hätte er keine Minute geschlafen.“
„Dane war hier?“
Tara senkte die Akte. „Laut Nachtschwester hat er die ganze Nacht auf dem Stuhl dort verbracht. Sie müssen ihn gerade verpasst haben. Er ist vielleicht vor zwanzig Minuten gegangen.“
Irgendwann musste er nach Hause gefahren sein, dachte Mariel, denn sie entdeckte ihre Kulturtasche und ein paar Kleider zum Wechseln auf dem Regal neben dem Spiegel.
Tara klemmte die Krankenakte wieder fest und tätschelte Mariels Bein. „Die Blutung hat aufgehört.“
„Heißt das, dass ich heute nach Hause kann?“, fragte sie mit lustlosem Blick aus dem Fenster. Wo war ihr Zuhause? Sie wusste es nicht mehr.
„Das wird Dr. Martinez entscheiden, wenn sie ihre Visite macht. Sie hat angeordnet, dass wir zuerst einen Bluttest machen.“
Mariel lehnte sich zurück. „Oh, Gott.“
„Und dann sollen Sie noch zum Ultraschall.“
Kurze Zeit später betrachtete Mariel die hellen und dunklen Schatten auf dem Monitor.
„ Baby? “ Benommen starrte sie weiterhin den Monitor an, dann schaute sie zu der Radiologin hinüber. „Ich bin immer noch schwanger?“
„Ja. Es ist noch nicht zu erkennen“, erwiderte die Ärztin. „Aber sehen Sie diese Verdickung hier?“
„Ich bin immer noch schwanger?“ Ihr Herz raste wie verrückt, während neue Hoffnung sie erfüllte. Grenzenlose Freude. „Aber ich habe geblutet …“ Sie sah nichts außer Schatten, doch sie konnte ihren Blick nicht von dem Bildschirm losreißen.
Dane. Was würde er jetzt sagen? Was würde sie sagen?
Dr. Martinez betrat den Raum. „Guten Morgen.“ Sie wandte sich an Mariel. „Wie geht es Ihnen heute?“
„Gestern Nachmittag wurde mir gesagt, dass ich eine Fehlgeburt erlitten hätte.“ Sie schämte sich ein wenig, dass plötzlich Tränen
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