Vorstadtkrokodile 2: Die coolste Bande ist zurück (German Edition)
zielte direkt auf Kai. Doch der schaffte es, mit einer schnellen Drehung seines Rollstuhls nach hinten auszuweichen, sodass der Schlag stattdessen Boller 2 traf, der k. o. zu Boden ging.
Boller 1 starrte verblüfft auf seinen außer Gefecht gesetzten Bruder. Diesen Vorteil wusste Jenny geschickt für sich zu nutzen und rammte Kais Rollstuhl mit voller Wucht in die Schienbeine von Boller 1. Er verlor das Gleichgewicht, fiel nach vorne, ruderte mit den Armen und schlug sich dabei seinen eigenen Baseballschläger vor die Stirn. Boller 1 verdrehte die Augen gen Himmel und klappte zum zweiten Mal neben seinem Bruder zusammen.
Auf dem Förderband hatte Dieter Gotte inzwischen Hannes erreicht, der noch immer den Stick fest umklammert hielt. Gotte schnappte danach und versuchte, Hannes’ Faust Finger um Finger aufzubiegen. »Du. Bist. Ganz. Schön. Verkrampft!«, zischte er durch die Zähne.
Hannes konnte Dieter auf Dauer nur schwer standhalten und musste den Stick schließlich freigeben. Mit einem Siegergrinsen löste er ihn aus Hannes’ Faust. »Du bist genauso verkrampft wie deine Mutter«, bemerkte er dabei beiläufig.
Das hätte er lieber nicht sagen sollen, denn die Wut setzte in Hannes ungeahnte Kräfte frei. Mit voller Wucht holte er aus und trat Gotte in den Schritt. Der sackte mit einem lauten Aufschrei und vor Schmerz verzerrtem Gesicht in sich zusammen. Hannes gab ihm einen Schubs, sodass Gotte rücklings auf das Förderband fiel. Dabei ließ er den USB-Stick los.
In diesem Moment brach die brennende Trägerkonstruktion unter dem Förderband zusammen. Das Band knickte zwischen Hannes und Dieter Gotte ein, und der Stick kullerte in die Mitte, während Hannes und Gotte langsam aufeinander zurutschten. Aber Gotte war schneller. Er bekam den Stick genau in dem Moment zu fassen, als das Förderband vollends auseinanderbrach. Gotte stürzte in die Tiefe und landete kopfüber im Staub – blieb aber wie durch ein Wunder unverletzt. Schnell war er wieder auf den Beinen und wollte gerade den Rückzug antreten, als ihn ein Fuß mitten ins Gesicht traf. Er ging zu Boden. Der Stick flog in hohem Bogen Richtung Ausgang, wo er von Olli aufgefangen wurde.
»Kaum sind wir weg, habt ihr hier Spaß ohne uns!«, rief Olli grinsend den verblüfften Krokodilen zu.
»Maria!« Hannes kletterte so schnell wie möglich das kaputte Holzgerüst herunter, das, kurz nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, hinter ihm mit einem lauten Krachen in sich zusammenbrach. Das Feuer breitete sich in rasendem Tempo immer weiter aus.
Während die anderen verzweifelt dabei waren, die Flammen einzudämmen, hatte Peter die Kiste mit dem Dynamit entdeckt. »H… H… H… H…«, versuchte er, die anderen zu warnen. Doch keiner bemerkte ihn.
Hannes und Maria hatten vor lauter Wiedersehensfreude einen Moment lang die Welt um sich herum vergessen, lagen sich in den Armen und hätten sich am liebsten nie wieder losgelassen.
»HHH… HHH… HH… HHH!!!«, bemühte sich Peter immer hektischer, seine Freunde auf die drohende Gefahr aufmerksam zu machen, und deutete immer wieder auf die Dynamitkiste. Inzwischen brannten die meisten der Zündschnüre. Endlich bemerkten auch die anderen die sich anbahnende Katastrophe. So schnell sie konnten rannten sie in Richtung Ausgang.
Nur Jenny blieb wie angewurzelt stehen. »Die Zwillinge und Peter Gotte! Sie sind bewusstlos!«, schrie sie panisch.
Die Krokodile drehten sich um und packten die Boller-Brüder an Armen und Beinen. In diesem Augenblick krachte ein großes, brennendes Vordach von der Decke und versperrte den Ausgang. Verzweifelt sahen sie sich nach einem Ausweg um. Die Sprengladung stand kurz vor der Explosion.
»Hier fliegt gleich alles in die Luft!«, brüllte Peter.
»Alter, du kannst ja sprechen!«, entfuhr es Frank.
»Da rein!«, befahl Olli und deutete auf den alten Kohlewagen. Die Jungs wuchteten die Boller-Brüder in den Anhänger, Jenny und Maria halfen Kai hinein und versuchten dann Peter Gotte wach zu rütteln. Der kam langsam wieder zu sich und die beiden Mädchen zerrten ihn hinter sich her in den Wagen.
Als endlich alle drin waren, griff Olli den massiven Stahldeckel und zog ihn zu. Keine Sekunde zu früh. Er ließ seine Hand gerade sinken, als das Dynamit mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte.
Eine riesige Feuerwalze rollte durch den Tunnel. Die Stützpfeiler der Deckenkonstruktion knickten ein wie Streichhölzer. Der Kohlewagen wurde von der Druckwelle
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