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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Strand gerieten außer Rand und Band: Sie schluckten rasch ihr Essen hinunter, und der Streit um die Reste begann. Es waren hitzige Momente. Um die Feuer lagen noch Portionen, aber gierige Hände griffen danach, viele gleichzeitig, und so kam es, dass das Essen, außer in den falschen Mägen, auch im Sand verschwand, niedergetrampelt in der ganzen Hektik.
    Ich ergriff einige der übrig gebliebenen Essensportionen und rannte eilig in den Dschungel. Ich hörte, wie Vanninen am Strand mit wütender Stimme rief:
    »Diesen Rest rührt ihr nicht an!«
    Dasselbe rief er auch auf Schwedisch und Englisch. Ich ahnte, dass die tobende Meute in ihrem Hunger und ihrer Erregung versuchte, die Reservekisten aus dem Sand zu graben.
    Ich lehnte mich atemlos an einen Baum, den Arm voll heißem Hühnerfleisch, und kam erst zu mir, als ich hinter mir Stimmen hörte. Die ausgesandte Expedition kam verschwitzt von ihrer Tour zurück.
    Die Leute, die im Gänsemarsch gingen, machten vor mir Halt und fragten mich in scharfem Ton, wie ich zu den Delikatessen komme.
    Ich erwiderte, dass ich so viel gerettet hatte, wie ich konnte. Dann erzählte ich kurz, was geschehen war, und gab den vom Hunger geschwächten Leuten das Hühnerfleisch. Sie glaubten mir.
    Wir wanderten durch das Dickicht zum Strand zurück. Dort befand sich Vanninen in einer prekären Situation, er war umringt von einer völlig außer Kontrolle geratenen Horde, am wildesten gebärdeten sich die Frauen.
    Unser überraschendes Auftauchen hatte eine nachhaltige Wirkung. Der Tumult endete abrupt.
    Die Frauen und Männer, die Vanninen umringt hatten, gingen leise, schamhaft auseinander. Einige zogen sich an den Rand des Dschungels zurück, andere versuchten ihr Verhalten zu verteidigen. Vanninen seufzte müde:
    »Es war hart an der Grenze.«
    Ich dachte bei mir, wie verkommen die westliche Lebensweise doch war, zumindest was die Essgewohnheiten betraf.
    Die gefährliche Situation war damit vorbei. Auch die Schamhaftesten kamen schließlich wieder an den Strand. Vanninen, die schwarze Hebamme und ich verteilten das letzte Hühnerfleisch an die Dschungelexpedition. Wir stellten fest, dass zwar Brathähnchen in den Sand getreten worden waren, sich der Schaden aber dennoch in Grenzen hielt.
    Die Teilnehmer der Dschungelexpedition aßen müde, waren aber ziemlich zufrieden mit ihrem Ausflug. Dazu hatten sie auch allen Grund, denn sie hatten fast zehn große Frösche und drei grüne Schlangen gefangen, außerdem brachten sie große Mengen Wurzeln und zwei Arm voll Früchte mit. Eine wirklich gute Ausbeute!
    Als auch die Letzten gegessen hatten, suchte sich jeder einen Ruheplatz. Es war bereits Mittag, also hatten wir uns ein Schläfchen verdient. Zum ersten Mal konnten wir uns in diesem Erdenwinkel gesättigt zur Ruhe legen.

6
    Mir fällt ein, dass der Leser vielleicht wissen möchte, wer diese knapp fünfzig Personen waren und welche Aufgaben sie ursprünglich gehabt hatten.
    Wie ich vor dem Absturz vom Steward erfahren hatte, war die Maschine für den Flug von der UNO gechartert und halb für den Passagier- und halb für den Frachttransport eingerichtet worden. Die FAO, die Landwirtschaftsorganisation der UNO, und die Weltgesundheitsorganisation WHO hatten für ihre Entwicklungsprojekte Leute aus Skandinavien angeworben, die bereits erwähnten Waldarbeiter und medizinisches Personal. Die Waldarbeiter hatten in den inneren Teilen Indiens die industrielle Abholzung in Gang bringen, vor allem aber Einheimische an die entsprechenden Aufgaben heranführen und so den Grundstock für die Holzmassenindustrie des Landes legen sollen. Ihr Einsatz war auf ein Jahr angelegt gewesen.
    Das medizinische Personal war ebenfalls nach Indien und zu dessen neuem Nachbarn Bangladesch unterwegs gewesen. Die schwedischen Krankenschwestern hatten sich auf die indische Halbinsel verteilen sollen, um ihre dortigen Berufskolleginnen in der Ausbildung zu unter stützen, und die finnischen Hebammen hatten die Frau en in Bangladesch in der Geburtenregelung unterweisen sollen. Für diesen Zweck hatte das Flugzeug mehrere Millionen kupferner Verhütungsspiralen geladen, hergestellt von der finnischen Outokumpu OY, außerdem einige Millionen Pillen für jene Frauen, die die Dinger zu essen wagten und die bis dreißig zählen konnten. Und die Ärzte, der Finne Vanninen und die beiden Norweger, hatten die ganze Aktion leiten sollen. Vanninen hatte sich mit einem der Norweger in Bangladesch niederlassen sollen, der

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