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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Türfell lugenden Gebrochener Schaft. Er winkte den jungen Krieger herein und stand auf, um ihn zu umarmen. Gebrochener Schaft, ein großer muskulöser Mann, war zwanzig Lange Helligkeiten alt. Lächelnd trat er zurück. Seine Augen ruhten liebevoll auf dem Älteren. »Dem Großen Geheimnis sei Dank, daß es dir gutgeht. Nach den vielen Angriffen des Feindes fürchtete ich um dein Leben.«
    Eisfeuer erwiderte das Lächeln. »Mach dir keine Sorgen. Ich kenne den Zeitpunkt meines Todes. Es ist noch nicht soweit.«
    Skeptisch sah Gebrochener Schaft ihn an. »Ich habe gehört, daß sich deine Visionen manchmal als falsch erweisen …«
    Eisfeuer lachte. »Ein einziges Mal.«
    »Nun, trotzdem beunruhigt es mich.«
    Wieder lachten sie einander zu.
    »Du warst nicht lange weg«, meinte Eisfeuer. »Ich hoffe, das bedeutet gute Nachrichten.«
    »Rauch erwies sich als sehr schwierig.«
    Eisfeuers Gesicht verdüsterte sich. »Warum? Er ist ein guter …«
    »Er lernte ein Mädchen aus dem Rundhuf-Clan kennen und verlor den Kopf. Tagelang brachte er ihr Sträuße aus Herbstlaub, bis sie endlich seinem Werben nachgab.«
    Eisfeuers Augen funkelten amüsiert. »Also ist Rauch dort geblieben?«
    »Ja.«
    Eisfeuer legte den Arm um die breiten Schultern des jungen Kriegers und führte ihn ans Feuer. Beide setzen sich auf den sandigen Boden. »Du siehst müde aus. Darf ich dir eine warme Mahlzeit anbieten?«
    »Ja, gerne, ich habe einen Mordshunger.« Bevor der junge Mann seine Speere beiseite legte, preßte er einen Moment lang die Lippen darauf, wie um sich dafür zu entschuldigen, daß er sie aus den Händen gab.
    Eisfeuer füllte ein Hörn mit dickflüssigem Moschusochsenbrei und reichte es dem hungrigen Krieger.
    »Vielen Dank, Ältester. Ich habe dir viel zu berichten.«
    »Eisfeuer?« Roter Feuerstein erschien unter der Tür.
    »Tritt ein, alter Freund.«
    Der Mann mittleren Alters folgte der Aufforderung und ließ sich müde neben dem Feuer auf die Knie sinken. Seine Augen schimmerten traurig, die Falten um seinen Mund waren tiefer denn je seit der Feind seine Tochter Mondwasser entführt hatte, war er wie verwandelt.
    Eisfeuer dachte voller Mitgefühl an das hübsche junge Mädchen, das nun im Lager des Feindes seine Pflichten erfüllen mußte. Voller Haß auf den Feind, vermutete er, daß sie vergewaltigt worden war und bereits ein Kind in ihrem jungen Leib trug. Er schickte ein Gebet zum Großen Geheimnis, daß es ihr trotzdem gutgehen möge.
    Gebrochener Schaft räusperte sich vernehmlich und riß ihn aus seinen düsteren Gedanken. Eisfeuer registrierte, daß er inzwischen etliche Hörner Brei gegessen hatte. Gebrochener Schaft schlug verlegen die Augen nieder. Doch Eisfeuer ging nicht darauf ein, sondern fragte:
    »Du warst beim Rundhuf-Clan? Und auch beim Tigerbauch-Clan?«
    Gebrochener Schaft nickte und berichtete etwas förmlicher. »Ja, Hochverehrtester Ältester. Ich bringe größtenteils gute Neuigkeiten. Der Druck verlagert sich etwas nach Westen. Irgend etwas geschieht da draußen. Das Gletschervolk zieht die Küste entlang nach Süden. Einige andere Stämme gehen immer weiter nach Norden, andere zögern noch, weil unsere Clans dort das ganze Wild bereits gejagt haben.
    Hinzu kommt, daß das Große Geheimnis die Feinde bestraft hat, die uns vertreiben wollen. Ihre Krieger siechen an entsetzlichen Krankheiten dahin. Auch eine Krankheit der Seele hat sie befallen, und eiternde Wunden bedecken ihre Körper. Im Augenblick sind sie geschwächt und können nicht kämpfen wie sonst.«
    Eisfeuer dachte über das eben Gehörte nach. »Unsere Clans haben also in diesem Jahr nicht soviel Land verloren wie im letzten?«
    »Nein, im Gegenteil. Wir haben sogar einiges zurückerobert.« Nach einem kurzen Blick auf Roter Feuerstein zog Gebrochener Schaft eine mißbilligende Grimasse und schüttelte den Kopf.
    Eisfeuer folgte seinem Blick und bemerkte die Gleichgültigkeit des älteren Mannes, der geistesabwesend mit einem Weidenast im Feuer stocherte, als ginge ihn das alles nichts an. Er wandte sich wieder an Gebrochener Schaft. »Worüber machst du dir Sorgen?«
    Der Krieger zog die Augenbrauen hoch und machte eine dramatische Gebärde. »Das Salzwasser, Hochverehrtester Ältester.«
    »Das Salzwasser?«
    Unruhig rutschte Gebrochener Schaft hin und her. »Das Land zwischen dem Rundhuf und dem Tigerbauch-Clan.« Er schüttelte den Kopf. »Rauch und ich passierten die Landbrücke zu Beginn der Langen Helligkeit. Wir marschierten

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