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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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stehen und drehte sich noch einmal um. Der zornige Krieger machte eine verächtliche Handbewegung und verschwand.
    Singender Wolf seufzte. Im letzten Moment bemerkte er, daß Wolfsträumers Gesicht plötzlich totenblaß geworden war. »Helft mir«, stöhnte dieser leise.
    Sofort rannte Singender Wolf zu ihm, stützte ihn und geleitete den Taumelnden in Reihers Höhle.
    »Das Ende naht«, murmelte Wolfsträumer. »Siehst du das Netz? Es webt sich um die Dunkelheit. Es wird … wird …« Er brach in unkontrolliertes Zittern aus.
    Singender Wolf spürte eine entsetzliche Angst in seinem Herzen aufkeimen.
    In der Mitte des Zeltes glühte ein niedriges Feuer. Warum trifft es ausgerechnet mich? Ich bin nicht die Richtige, Die Clanführung gehört in die Hände der Alten. Warum befahl mich Singender Wolf hierher? Tanzende Füchsin zog die Kapuze aus Polarfuchsfell enger um den Kopf. Sie fröstelte. Trotz des Feuers war es im Zelt feucht und kalt.
    Singender Wolf starrte in die Glut. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Vier Zähne sah bis auf den Grund seiner Seele krank aus. Die Respektlosigkeit ihm gegenüber machte ihm schwer zu schaffen.
    Regen trommelte auf das Lederdach. Die schwere, feuchte Luft vermischte sich mit den Gerüchen des Lagers und dem Gestank des Geysirs. Endlich brach Singender Wolf das Schweigen.
    »Ich glaube, wir sollten den Marsch durch die Öffnung im Eis anordnen.«
    »Im Grunde haben wir keine andere Wahl«, meinte Tanzende Füchsin und beobachtete die draußen vor dem Eingang zerplatzenden Regentropfen. »Die Anderen kennen den Weg nach Süden.
    Inzwischen hat Mondwasser ihnen längst alles erzählt.«
    »Vielleicht lassen sie uns ungehindert ziehen«, sagte Singender Wolf gleichmütig. Mit den Daumen rieb er sich die juckenden, blutunterlaufenen Augen.
    Vier Zähne hielt sich im Hintergrund. Er hörte schweigend zu, wiegte den Oberkörper hin und her und starrte in die glühenden Kohlen. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Alle wirkten verstört und müde.
    Sie versuchten klar zu denken und ihren Verstand zu gebrauchen.
    Immer wieder sah Singender Wolf besorgt zu Reihers Höhle hinüber. Wolfsträumer lag dort im Delirium und rang um sein Leben. Krähenrufers Leichnam hatten sie auf die höchste Stelle über dem Tal getragen. Büffelrücken und einige Frauen begleiteten die Seele des alten Schamanen singend zum Heiligen Volk der Sterne, wie Wolfsträumer befohlen hatte. Das Volk hatte einen schweren Schock erlitten. Ein betroffenes Schweigen, nur vom Heulen des Sturmes unterbrochen, lastete über dem Lager.
    Tanzende Füchsin hatte sich die Menschen angesehen. Die schreckliche Verwirrung und die Ungewißheit in ihren Augen zerrissen ihr fast das Herz. War das wirklich noch das fröhliche Volk ihrer Jugend? Nun schien die Verzweiflung an ihnen zu kleben wie zäher Leim. Sie hatte es nicht mehr ertragen können und war zu Singender Wolf gegangen. Er hatte ihr zugehört und hatte sie her zu Vier Zähne gebracht in der Hoffnung, sie könnten zusammen Ordnung in das Chaos bringen, das sie zu vernichten drohte.
    Jetzt schüttelte Singender Wolf den Kopf. »Zuviel Blut wurde vergossen. Rabenjägers Krieger folterten die Gefangenen und schändeten die Toten. Nach dem Glauben der Anderen finden diese Seelen niemals zu dem ihnen gebührenden Platz bei den Toten unter dem Meer. Die Familien der verstümmelten Toten werden nicht eher ruhen, bis sie ihre Seelen gerächt haben. Das verlangt ihre Ehre.«
    »Ist das wahr?« fragte Vier Zähne.
    »Ich habe mich lange mit Blaubeere darüber unterhalten.«
    »Das beste ist, wir gehen fort. Wir gehen durch das Loch.« Tanzende Füchsin kreuzte die Beine und stöhnte kurz auf. Der stechende Schmerz durchzuckte wieder ihren Knöchel. Sie stützte das Kinn in die Hände.
    Mit abwesendem Gesichtsausdruck kaute Singender Wolf auf einem Stück Leder. »Das Volk muß durch das Eis gehen. Daran besteht kein Zweifel. Aber das Wasser versperrt den Weg. Wir müssen warten bis zur Langen Finsternis. In der Zwischenzeit sind die Anderen noch nicht so weit nach Süden vorgedrungen hoffentlich nicht.«
    Tanzende Füchsin massierte den Knöchel und schaute Blaubeere fragend an. »Glaubst du, uns bleibt genug Zeit?«
    »Woher soll ich das wissen? Das hängt von den Zeremonien der Clans ab. Und natürlich auch von Eisfeuer.«
    »Eisfeuer?« Tanzende Füchsin runzelte die Stirn. »Ihr Träumer?«
    »Was sie so für einen Träumer halten, glaube ich. Niemand weiß viel über ihn. Er

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