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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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keinen Einfluß. Der Wolf gab mir seine Kraft. Der Wolfstraum führt mich und die, die mir folgen nach Süden. Dort, im Großen Eis …«
    «…wartet der Tod! » Krähenrufers Stimme brach.
    Der alte Schamane fühlte den Blick von Der im Licht läuft auf sich gerichtet. Nervös leckte er sich die Lippen und wich zurück. Er schien sich vor dem Jungen zu fürchten.
    «Der Tod! Verstehst du, Junge}« Krähenrufers weißes Auge glühte unheilvoll, während sein schwarzes Funken sprühte wie ein über Granit gezogener Feuerstein.
    »Ungeheuer klettern im Eis umher. Von dort dringen die Stimmen der ausgestoßenen Toten zu uns.«
    Sein Zeigefinger deutete nacheinander auf jeden in der Runde. »Sobald ihr euch dem Großen Eis nähert, hört ihr sie. Sie stöhnen und ächzen, ihre Knochen krachen unter ihrem Gewicht. Sie töten euch! Wir müssen nach Norden.«
    »Du gehst nach Norden«, ertönte die vorlaute Stimme von Gebrochener Zweig. »Vielleicht bist du, gerade du allein, dazu auserwählt, von den Anderen getötet zu werden.«
    Sie hinkte zu Der im Licht läuft und zerrte mit ihren klauenartigen Händen an seinen zerrissenen Hüllen. »Sieh mich an, Junge.« Ganz dicht näherte sie ihr Gesicht dem seinen, so daß sich ihrer beider Atemwolken zu einer einzigen verbanden, die über ihren Köpfen aufstieg.
    Eine Weile stand sie stocksteif vor ihm, die Hände um seinen Nacken geschlungen. Sie zog ihn noch näher zu sich heran. Ihre Nasen berührten sich beinahe.
    »Haheee!« stieß sie keuchend hervor. Urplötzlich ließ sie ihn los. Bei dieser abrupten Bewegung geriet sie ins Stolpern und ruderte wild mit den Armen in der Luft, um das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Leise vor sich hin summend, setzte sie sich friedlich nieder. Erschrocken und gleichzeitig fasziniert hatten die Leute das Schauspiel verfolgt.
    »Narren, alle beide«, murrte Rabenjäger aus dem Hintergrund.
    »Großmutter?« Lachender Sonnenschein nahm die runzligen Hände der Alten in die ihren. »Was hast du in Lichts Augen gesehen?«
    »Traum …«, flüsterte die alte Frau. Den Mund leicht geöffnet, starrte sie ausdruckslos vor sich hin.
    Sie schien ihre Umgebung kaum wahrzunehmen. »Ich sah den Wolf in seinen Augen. Den Wolf…«
    Der der schreit trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. Unsicher fragte er Krähenrufer: »Ist das wahr? Du hast uns an viele Orte geführt und uns geheilt, wenn wir krank waren. Nun behauptet Der im Licht läuft, deine Vision sei falsch. Wie sollen wir wissen, welche Vision die richtige ist?«
    »Er ist nichts weiter als ein verwirrter Junge«, erwiderte Krähenrufer mit gleichgültiger Stimme. »Er spielt mit dem Leben unseres Volkes. Große Träume erfordern Fasten und Vorbereitung. Er hat nicht…«
    »Er hat seit vier Tagen nichts gegessen«, bemerkte Lachender Sonnenschein. »Er gab mir, was für ihn bestimmt war. Für mein Baby.« Ihr zitternder Finger zeigte in die Richtung des Schneewalls, auf dem die Toten lagen.
    »Aiieee …« Grauer Fels spitzte die im Alter schmal gewordenen Lippen. Ihre kleinen runden schwarzen Augen starrten Der im Licht läuft neugierig an. »Vier Tage, ha? Die magische Zahl der Geister.«
    »Er ist nur ein Junge!« schrie Krähenrufer und drohte mit der Faust.
    Der im Licht läuft zitterte am ganzen Leib. Er sah aus als hätte der Schamane ihn geschlagen. »Der Wolf kam zu mir. Er rettet die, die nach Süden gehen. Er zeigte mir den Weg durch das Große Eis. Dahinter lebt das Mammut. Dort halten sich die Büffel auf, und den Karibus wachsen neue Geweihe.«
    Lichts Augen begegneten dem Blick von Tanzende Füchsin. »Ich sehe den Traum«, flüsterte sie. »Er ist da. Er spiegelt sich in seinen …«
    »Geh in das Zelt!« befahl der alte Schamane. »Wärme meine Decken. Wir brechen morgen nach Norden auf. Aber vorher möchte ich noch einmal gut schlafen.«
    »Nein«, widersprach sie. Sie blickte ihn unverwandt an. Regungslos stand sie vor ihm. Auf dem mageren Gesicht des Mannes zeigten sich rote Flecken. In grenzenlosem Zorn hob er die Hand zum Schlag und holte aus.
    Sie duckte sich und hielt schützend die Arme vors Gesicht. »Faß mich nicht an«, murmelte sie.
    »Geh!« schrie Krähenrufer unbeherrscht.
    Hastig zog sie sich zurück, aber der Blick von Der im Licht läuft entging ihr nicht. Er trat einen Schritt vor, um ihr zu helfen, doch Gebrochener Zweig legte beschwichtigend die Hand auf seine Schulter und hielt ihn zurück.
    Während sie unter der Felltür durchkroch, verfolgte sie

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