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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Schlangengleich glitt der Mann auf dem Bauch weiter. Der Wolf versuchte, den Körper von Die wie eine Möwe fliegt aus dem Eis zu scharren.
    Kummer überwältigte den Mann.
    Vor einer Woche war seine Mutter unter den wärmenden Decken erfroren. Die Erinnerung an ihre Stimme und an die Geschichten, die sie ihm von ihrem Volk erzählt hatte, würde ihn auf ewig begleiten. Ein wehmütiges Lächeln umspielte seinen Mund. Er dachte an ihre leuchtenden Augen, wenn sie von den großen visionären Träumern berichtet hatte: von Reiher und Sonnenwanderer und anderen legendären Helden und Heldinnen des Volkes. Wie sanft und fürsorglich hatten ihre Hände ihn in die Pelze gehüllt und sein kaltes Gesicht liebkost.
    Ein eisiger Hauch berührte seine Seele, und vor seinem geistigen Auge erschien ein anderes Bild ihr zahnloser, eingefallener toter Mund und die vom Frost gebrochenen Augen.
    So viele waren verhungert.
    Sein Volk war zu schwach gewesen, um den Leichnam von Die wie eine Möwe fliegt weit wegzubringen. Mühsam stolpernd, schafften die Leute gerade die paar Schritte. Sie hatten den Körper auf das Eis gelegt. Die Augen der Toten waren hinauf zu den Himmeln gerichtet. Unter Gebeten und Gesängen hatten sie ihre Seele zum Heiligen Volk der Sterne begleitet. Seitdem blies Windfrau unablässig über den Leichnam und breitete den Schnee wie ein weiches Tuch über seine Mutter bis der Wolf sie aufspürte und von dem gefrorenen Fleisch fressen wollte.
    Mühsam unterdrückte er den brennenden Wunsch, vorwärts zu stürmen und Wut und Schmerz hinauszuschreien. Nahrung, ein Wolf bedeutete Nahrung.
    Sonnenvater, wende Deinen Blick ab. Der Hunger zwingt einen Jäger zur Pirsch auf einen anderen Jäger. Was haben wir verbrochen, daß Er uns so schrecklich bestraft?
    Der im Licht läuft holte tief Luft, richtete sich lautlos auf die Knie auf und schätzte die Entfernung ab.
    Einen Augenblick hielt der Wolf inne, hob den Kopf und stellte die Ohren auf. Bewegungslos verharrte Der im Licht läuft und prüfte den Wind. Verzweifelt hoffte er, seine vom Hunger geschwächten Glieder würden ihn dieses Mal nicht im Stich lassen.
    Der Wolf wandte den Kopf, witternd hob er die Schnauze. Instinktiv spürte er die Anwesenheit eines anderen Lebewesens. Die Haltung seines ausgemergelten Körpers drückte höchsten Argwohn aus.
    Der im Licht läuft wandte langsam die Augen von dem Wolf ab. Er zwang sich, ruhig und entspannt zu atmen und das bohrende Hungergefühl aus seinem Bewußtsein zu verbannen. Aus eigener Erfahrung kannte er das prickelnde Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden. Die Zeit dehnte sich endlos. Er wartete, bis sich der Wolf beruhigt hatte und wieder im Eis zu scharren begann.
    Der im Licht läuft straffte sich, konzentrierte sich auf den Atlatl und schoß die Speerspitze ab. Sie traf den Wolf genau hinter die Rippen.
    Das Tier schrie auf der Körper sprang mit einem ruckartigen Satz in die Höhe. Der Wolf landete auf allen vieren und flüchtete in die Dunkelheit.
    Im Kopf des jungen Jägers hallten die Stimmen seines hungernden Volkes. Entschlossen verfolgte er die dunkle Blutspur im Schnee. Nach kurzer Zeit blieb er zögernd stehen und ließ sich auf die Knie nieder. Nur mit Mühe gelang es ihm, den Atlatl hochzuheben und ein Stückchen des verfärbten Schnees abzukratzen. Er nahm es in die in einem Pelzfäustling steckende Hand und roch daran. Das Blut der Innereien verströmte den stechenden Geruch verletzter Gedärme. Blut aus einer Fleischwunde verlangsamte die Flucht des Wolfes und zwang ihn vielleicht sogar zu einer Rast.
    Von Blutfleck zu Blutfleck folgte er der Fährte. Er fühlte sich zunehmend unwohl, denn er entfernte sich stetig weiter vom Lager. Windfraus Atem trieb den Schnee vor sich her und verwischte seine eigenen Fußspuren. Die Augen der Langen Finsternis ruhten schwer und drohend auf ihm.
    Er blickte zu den Himmeln hinauf und sprach flüsternd auf die Geister ein. »Laßt mich in Frieden. Ich muß den Wolf finden. Eßt nicht meine Seele. Laßt mir meine Seele.« Diese Worte verringerten zwar die Last auf seiner Seele, aber die Anwesenheit der unsichtbaren Geister lag deutlich spürbar in der Luft. Sie warteten, beobachteten, ob er sich des Überlebens würdig erwies.
    Im Windschatten einer gewaltigen Schneewehe untersuchte er eingehend die Fährte. Hier hatte sich der Wolf eine Weile ausgeruht. Ein dunkler Blutfleck färbte den Schnee.
    Die Finger von Der im Licht läuft zitterten sogar in den

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