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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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schwächer ihr Körper wird, um so schärfer wird ihr Verstand. Blutbär legte mit einigen Kriegern eine Rast bei ihr ein, und sie machte sich dauernd über ihn lustig, bis er sie voller Empörung verließ.
    Dabei murmelte er, er hätte sie schon längst umbringen sollen. Sie lachte nur gackernd und gab es ihm zurück. Dem Rothand-Volk gefällt das. Die meisten Krieger können es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und die Geschichte zu erzählen.«
    »Ich traue Blutbär nicht, wenn es um Weißes Kalb geht. Vermutlich will sie trotz dieser Kleine-Büffel-Krieger, die durch die Gegend streifen, ihr Lager nicht woanders aufschlagen. Oder was meinst du?«
    »Ich bezweifle es. Sie sagte, die würden sie nicht ernsthaft belästigen. Und falls doch, würde sie ihnen schon zeigen, was eine echte Verfluchung bedeutet.«
    »Es wäre für alle das beste, wenn das Kleine-Büffel-Volk ungehindert in die Ebenen zurückkehren könnte.«
    »Möglich.« Widderhorn setzte sich gemütlich hin, und Reizende Wapiti trat gebückt in die Höhle.
    Nachdem sie den Säugling vom Wiegenbrett befreit hatte, ließ sie eine Schulter aus dem Kleid gleiten und ging wieder hinaus. Das Baby saugte hungrig an ihrer rechten Brust.
    Erleichtert ließ sie sich nieder, dehnte seufzend den schmerzenden Rücken und genoß das Nachlassen der Schmerzen in ihren Hüften.
    »Wir müssen noch einmal zurück und den Rest der Wurzeln und der Hirschkuh holen. Ich habe Zweige und Äste über den Kopf des Tieres gelegt, damit die Raben und Elstern nicht an die Augen herankommen. Die schmecken deinem Vater besonders gut.«
    Kleiner Tänzer schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. »Ein guter Wurf?«
    »Ein einziger.« Sie strahlte. »Ich habe auch schon für ihren Geist gesungen.«
    »Gut. Zuerst soll es sich Widderhorn gemütlich machen und sich ganz wie zu Hause fühlen.
    Anschließend zeigst du mir den Weg und ich hole die zweite Ladung.«
    »Wiesenlerche könnte sich um die Kleine kümmern.« Sie zeigte auf den Säugling. »Deine andere Tochter ist während meiner Abwesenheit nicht zufällig von einem Bären gefressen worden?«
    »Sie ist bei Schwarze Krähe und ärgert zur Abwechslung dort die Leute.« Er runzelte die Stirn. »Ich frage mich, ob sie nicht zu sehr ihrer Mutter nachschlägt.«
    Sie stieß mit ihrem Grabestock nach ihm und neckte ihn, bis er schreiend kapitulierte und auf allen vieren wegkroch.
    Widderhorn lachte herzlich. »Es ist schön, fröhliche Menschen zu sehen.« Er holte tief Luft und zog ein muskulöses Bein vor die Brust. »Bei dem Rothand-Volk herrscht soviel Kummer und Sorge. Ich glaube, wir haben das Lachen verlernt.«
    Reizende Wapiti legte den Kopf schief. »Wir hier auf der Westseite der Berge erfahren nur wenig.
    Steht es wirklich so schlimm?«
    Widderhorn senkte die Augen. »Eine der Frauen, die bei dem Überfall, von dem ich dir erzählt habe, getötet wurde… also, ihr Name war Feuchter Regen.«
    Reizende Wapitis Brust durchzuckte ein schmerzhafter Stich.
    »Also, was gedenkst du, ihm zu sagen?« verlangte Reizende Wapiti unterwegs zu wissen.
    Kleiner Tänzer schürzte die Lippen und warf einen raschen Blick zum Himmel hinauf, um die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit abzuschätzen. »Was ich immer zu ihnen sage. Es ist ihr Krieg. Bevor Schwerer Biber nicht hier auftaucht, brauche ich ihm nicht gegenüberzutreten. Und wenn ich zuvor eine Warnung bekomme, verschwinden wir schleunigst, bevor er hier ist.«
    »Du bist beunruhigt wegen des Traums, stimmt's?« Er nickte langsam, wie es seine Art war. Sein Blick wanderte hinüber zu dem riesigen schwarzen Wolf, der mit heraushängender Zunge und stets wachsamen gelben Augen ruhig neben ihnen hertrottete. Der Traum war gegenwärtig fast wie schwindlig machender Dunst. An jenem bitterkalten Wintertag war er in der Höhle des Wolfes wieder zu Bewußtsein gekommen und hatte sich sofort an die Entscheidung erinnert, die er traf, während seine Seele in Wolfsträumers Hand ruhte. Er hatte das Leben gewählt - und damit das Leid und nicht die süßen Wunder des Todes.
    Wie vom Ersten Mann vorhergesagt, hatte ihn der Wolf in sein Versteck gezerrt und vor dem Erfrieren gerettet. Das Tier hatte sich um seinen Körper zusammengerollt. Seine Lebenswärme war in ihn eingesickert wie Frühlingsregen durch ungegerbte Mokassins.
    Auch auf dem mühsamen Marsch zu Zwei Rauchwolkens Höhle hatte ihn das Tier nicht im Stich gelassen. Auf seinem verletzten, geschwollenen Bein einherhumpelnd, ernährte

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