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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Tiefe seines Zeltes hockte. Die Augen des Geisterträumers glühten wie im Fieber.
    »Wie der Rauch eines verlöschenden Feuers«, wiederholte sie leise und benommen.
    Kleiner Tänzer beobachtete, wie Schwerer Biber das Lager verließ.
    Träge schlenderte der Mann von den Zelten weg in Richtung Moon River, hinüber zu den Hängen mit den verstreut stehenden Salbeisträuchern, die hinauf zu den Hochlandterrassen führten.
    »Dort oben träumt er. Er ruft die Büffel« brummte Zwei Wapitis vor sich hin. Der alte Mann hatte es sich vor seiner Behausung gemütlich gemacht, seine alten Hände bearbeiteten einen Hornstein zu einer filigranen Speerspitze. Mit einem strahlenden Lächeln blickte er hinauf zur Sonne. »Ein guter Mann, dieser Schwerer Biber.
    Gestern nacht hat er einen Geist verjagt. Er reinigt das Volk.«
    Einen Geist? Der Geist war ich, alter Mann. Ein toller Geisterträumer.
    Kleiner Tänzers Interesse an dem Alten erlosch. Er hatte seine Mutter entdeckt. Mit Stöcken stocherte sie in den Steinen des Kochfeuers und ließ sie in einen aufgehängten Sack fallen, um aus dem letzten Rest Trockenfleisch eine Brühe zuzubereiten. Nach dieser Mahlzeit blieben ihnen nur noch die Häute, die sie zu Mokassins und Zeltwänden verarbeiten wollten. Ein jämmerliches Essen. Zum Verhungern.
    Langsam ging Kleiner Tänzer hinüber zum Zelt. Sein Magen knurrte.
    Er blickte hinauf in die Bäume und erinnerte sich an die allgemeine Aufregung, als sie die Vogeleier in einer Entfernung von zwei Tagesmärschen unten am Fluß gefunden hatten. Inzwischen waren die Nester längst geplündert. Trotzdem verlegte Schwerer Biber das Lager nicht an eine andere Stelle, sondern versprach statt dessen, die Büffel zu rufen - und tötete Babys.
    Das Entsetzen über den Tod des Kindes würde anhalten. Seine innere Leere fraß an ihm. Erstaunt fragte er sich, was schmerzhafter war: der Hunger oder das Gefühl, das er empfunden hatte, als Schwerer Biber das Wolfsbündel hinaus in die Nacht geschleudert hatte. Nichts würde mehr so sein wie vor diesem Frevel.
    Er kauerte sich dicht neben das Zelt und lugte unter den Wänden hindurch. Er sah Zwei Rauchwolkens schmerzerfülltes Gesicht. Liebevoll drückte der Berdache das Wolfsbündel an sich.
    So muß ein Mensch aussehen, dessen Seele tot ist, so teilnahmslos, so angsterfüllt vor der Zukunft.
    »Hol eine Hornschüssel und nimm dir ein bißchen Brühe«, unterbrach die drängende Stimme seiner Mutter seinen Gedankengang.
    Er gehorchte und genoß die warme Feuchtigkeit in seinem Mund. Mit einem wehmütigen Blick schielte er auf die Abdeckhäute des Zeltes. Dabei erinnerte er sich an den bitteren Winter, als sie fast verhungert waren. Doch sein Vater, Hungriger Bulle, hatte damals die Jäger zu einer kleinen Büffelherde geführt.
    »Woran denkst du?«
    Er sah zu ihr auf und entdeckte die tiefe Sorge in ihren Augen.
    »Daß Schwerer Biber das Volk ausrottet. Wir sollten von hier fort.«
    Sie antwortete nicht, sondern griff nach einer zweiten Hornschüssel und tauchte sie in die Brühe.
    »Bring das dem Berdachen.«
    Er paßte sorgfältig auf, daß er beim Bücken unter der Zelttür nichts verschüttete. Zwei Rauchwolken blickte nicht einmal auf.
    Kleiner Tänzer stellte die Schüssel neben ihn und verließ rasch das Zelt.
    Draußen sagte seine Mutter zu ihm: »Du weißt, Schwerer Biber mag uns nicht. Was hattest du eigentlich gestern nacht vor dem Geburtszelt zu suchen?«
    Er senkte die Augen und zupfte geistesabwesend an seinen Fingern.
    »Das warst doch du, oder?«
    Er blieb stumm.
    »Wenn sich ein Junge von oben bis unten schmutzig macht, ist er irgendwo herumgekrochen. Hast du dir auch nur einen Augenblick darüber Gedanken gemacht, welche Wirkung deine Anwesenheit auf die Macht haben könnte?«
    »Nein. Aber die Stimme hat nicht…«
    »Ich will nichts hören von Stimmen. Tanzende Hirschkuh hätte gestern nacht sterben können. Das Baby hätte …« Sie seufzte. Es hörte sich an, als würde ihre Seele weinen. »Na ja, was soll's.«
    »Die Macht hatte recht.«
    Er spürte den bohrenden Blick ihrer Augen.
    »Und du kennst dich gut aus mit Mächten, Kleiner?«
    Sein Mund wurde trocken. »Ich habe sie gespürt. Ich fühlte das Wolfsbündel. Die Macht von Zwei Rauchwolken hat geholfen. Sie hat das Baby befreit. Ich fühlte das genau.«
    Er spürte förmlich, wie sich ihr Blick verhärtete. »Und was hast du noch gefühlt?«
    Er schluckte schwer, sein Herz begann zu rasen. »Ich fühlte Schwerer

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