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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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im Westen.
    Sie kuschelte sich in ihre Decke, schloß die Augen und gab sich dem Schlaf hin.
    Und mit dem Schlaf dem Traum …
    Blutbär führte die kleine Gruppe an. Hinter ihm duckten sich die letzten seiner Gefolgsleute unter den zundertrockenen Ästen durch und stiegen vorsichtig über am Boden liegende Baumstämme. Die Mokassins knirschten auf den dürren Nadeln. Die Abenddämmerung senkte sich herab. Nur hin und wieder erhaschten sie durch die dichtstehenden Bäume einen Blick auf den blutroten Sonnenuntergang.
    Der das Hörn packt und die anderen folgten ihm blind in dem beruhigenden Gefühl, daß er das Wolfsbündel bei sich trug. Selbst nach so vielen Rückschlägen, trotz der vielen Toten und unzähligen Niederlagen blieb ihr Geist dem winzigen Fellbündel treu ergeben.
    Dummköpfe! Merkten sie denn nicht, daß dieses lächerliche Ding nicht die geringste Macht besaß?
    Blutbär drückte das heilige Bündel an seine schweißnasse Brust. Aber ohne dieses Ding hätte er seine Führung längst verloren. Obwohl er der Hüter des Wolfsbündels war, bröckelte seine Macht zusehends. Männer und Frauen warfen ihm bereits verstohlene Seitenblicke zu. Die Skepsis in ihren Augen war nicht mehr zu übersehen.
    Er, der größte Krieger des Rothand-Volkes, mußte machtlos dem weiteren Vorrücken des Kleine-Büffel-Volkes zusehen. Immer mehr seiner Krieger setzten sich in den Wald ab und wandten sich nach Süden, um sich dieser neuen Anführerin Tangara anzuschließen.
    Tangara? Dieses dünne Mädchen, das dauernd in den Canyons herumstreifte und frei wie der Wind über die Wiesen lief? Was verstand sie schon vom Kriegführen? Von den Männern, die mit ihr geschlafen hatten, behaupteten die meisten, sie verhielte sich sehr zurückhaltend. Niemand hatte ihr ein Kind in die muskulösen Lenden gepflanzt. Zugegeben, für eine Frau besaß sie bemerkenswerte Kraft und Ausdauer. Und niemand konnte so anmutig tanzen wie Tangara. Aber sie war schon immer sonderbar gewesen.
    Trotz ihres reizvollen Körpers hatte sich Blutbär nie zu ihr hingezogen gefühlt. In ihrer Gegenwart war ihm stets unbehaglich zumute. Welcher Mann wollte schon eine Frau, die sich im Wald geschickter bewegen konnte als er, die einen Speer mit einer solchen Treffsicherheit werfen konnte?
    Er grunzte. War das vielleicht das Geheimnis ihrer Kriegskunst?
    Die Treffsicherheit ihres Speers?
    Er konnte die Herausforderung, die von ihrer zunehmenden Machtposition ausging, nicht länger ignorieren. Blutbärs Unmut wuchs zusehends. Die Gespräche drehten sich immer häufiger um sie, und ein seltsames Leuchten blitzte dabei in den Augen der Menschen auf. Aber das Rothand-Volk hatte keinen besseren Anführer als ihn. Wer sollte sie besser anführen als Blutbär, der jahrelang allein im Land des Feindes überlebt hatte? Wer kannte den Feind und sein Verhalten besser als er?
    Es half nichts. Er wußte, wo Tangara lagerte. Er mußte ihr gegenübertreten. Vielleicht mußte er sich mit ihr paaren, um ihr seine Überlegenheit zu beweisen. Danach würde sich ihre Gefolgschaft rasch in alle Winde zerstreuen.
    Lächelnd klopfte er im Gehen mit dem Daumen an das Wolfsbündel.
    Schwerer Biber schlich im Lager herum und horchte auf das Getuschel der Leute, die sich in die Zelte zurückgezogen hatten.
    Was sollte er tun?
    Ärgerlich schlug er nach einer Stechmücke, die unablässig um seinen Kopf surrte. Das kristallklare Wasser des Clear River schlängelte sich um die wie Gerippe herausragenden Felsen. Hinter ihm leuchtete die Red Wall grell im Licht der brennendroten Wolken hoch über den Buffalo Mountains.
    Wie Feuer reflektierten die Berge vor dem unglaublichen Blau des Himmels den rosa, rot, gelb und orange leuchtenden Sonnenuntergang.
    Das saftige Gras im Tal war aus Mangel an Regen bereits braun geworden - als hätten sie durch das Aufschlagen ihres Lagers Gräser und Pflanzen zum Tode verurteilt. Einen winzigen Augenblick lang beunruhigte Schwerer Biber dieser Gedanke.
    »Brennt es dort?« fragte jemand, aus einem Zelt heraustretend und nach Westen blickend.
    »Das ist nur der letzte Sonnenuntergang, den die Anit'ah erleben«, antwortete ein anderer - aber der Scherz brachte niemanden mehr zum Lachen.
    Und das war der Kern des Problems. Festes Holz hatte noch zwei Tage gelebt. Seinen letzten Tag verbrachte er im Delirium und phantasierte von der Hexe Weißes Kalb, deren Prophezeiung Unruhe unter dem Volk verbreitete.
    Schwerer Biber hatte an dem fiebernden Körper des

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