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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Zehen, der unter rhythmischen Klirren seines Hammerwerkzeugs bei der Herstellung einer Steinspitze dünne Splitter vom Stein abschlug. Der mit Steinen wirft packte ihn am Arm. Todesangst erstickte seinen Schrei, als der schwere Steinhammer sich drohend über seinen Schädel hob.
    Feuertänzer versuchte, dieses Bild zu verdrängen, kämpfte mit aller Kraft gegen diesen Traum. Dann fühlte er wieder, wie Zwei Rauchwolken das Wolfsbündel entrissen, von kräftigen Händen grausam gepackt und weggeworfen wurde. Während das Wolfsbündel durch die Luft segelte, verspürte er entsetzliche Übelkeit. Bei seiner unsanften Landung im Gras gerieten die Elemente in wilden Aufruhr.
    Wie betäubt lag er auf dem Boden, sich der Erde und der pulsierenden Seele des Grases voll bewußt.
    Die Spirale krümmte sich und erbebte. Zorn! Leidenschaftlicher Zorn erfüllte die Welt und breitete sich aus wie die schäumenden Wellen eines gewaltigen Sees.
    Reizende Wapitis Stimme rief ihn und flehte ihn an, zurückzukommen. Seine Töchter weinten vor Angst und Einsamkeit.
    Weißes Kalb flüsterte aus dem ihn einhüllenden Dunstschleier. Von Liebe würgend umschlungen wie ein Feigenkaktus von einer Schlange begann jeder Wirbel seines Rückgrats mit gewaltiger Heftigkeit zu brennen. Er wimmerte. Er wußte, er liebte zu sehr. »Komm zurück zu mir… zurück zu mir…« Reizende Wapitis Ruf lockte süß wie Honig aus einer verborgenen Wabe.
    »Vater?« erklang die traurige Stimme seiner Tochter.
    Beim Klang der Sehnsucht in ihrer Stimme schrie er gequält auf.
    »Laßt mich gehen«, jammerte er im Traum. »Sie braucht mich.«
    Feuerzungen flackerten auf und entzündeten den Wald rings um ihn.
    Ein tosendes Flammenmeer umgab ihn, Bäume zerbarsten in der Hitze.
    Äste verwandelten sich in Fackeln, gelborangene Flammensäulen peitschten rötliche Rauchschwaden gegen den Himmel und drohten selbst die Wolken zu ersticken.
    »Eine Zeit des Feuers.«
    »Er ist zu jung. Sein Verstand verfügt über keinerlei Disziplin.
    Spürst du seine Verwirrung? Er kann sich nicht frei machen und zum Großen Einen gelangen. Wie kannst du von ihm erwarten, daß er mit dem Feuer tanzt?«
    » Uns bleibt keine Zeit mehr. Wir haben keine andere Wahl.«
    »Tote Schwerer Biber.«
    »Seine Lehren werden nicht mit ihm sterben. Alles muß verändert werden. Und Menschen verändern sich nur durch die Macht des Traumes. Gedanken sind so beschaffen. Sie können nur ersetzt werden aber niemals vollständig ausgelöscht. Wir müssen uns mit der Macht der menschlichen Seele auseinandersetzen.«
    »Falls er dazu stark genug ist.«
    »Ja, falls er stark genug ist. Wir haben ihm gegeben, was wir konnten.«
    Feuertänzer durchlitt noch einmal dasselbe Gefühl des Fallens wie damals, als er im Schneesturm fast gestorben wäre; ein Dunstschleier erstickte den brennenden Wald, senkte sich auf Feuertänzer herab und hüllte ihn ein wie Nebel an einem frostklirrenden Wintermorgen.
    Er wartete, betrachtete konzentriert die ihn umwirbelnden Wolken, aus deren wogender Masse sich Bilder formten. Er kämpfte darum, sie zu erkennen, ein Gesicht vom anderen zu unterscheiden, die ständig wechselnden Muster festzuhalten. Endlich gelang es ihm, Reizende Wapitis liebliche Züge aus dem sich ständig in Bewegung befindlichen Chaos heraufzubeschwören. Aufschreiend streckte er die Hand nach ihr aus, doch der Nebel verwandelte ihr Gesicht in das seiner jüngsten Tochter.
    »Illusion.«
    Und schon war das Gesicht des Babys wieder verschwunden.
    Aus den Wolkenbildern heraus strahlte ihn Weißes Kalb an. Als er verzweifelt nach ihr rief, verschmolz sie mit dem grauen Dunst.
    »Illusion«, wiederholte die Stimme. »Das ganze Leben ist Illusion.
    Erde, Steine, Wasser und Luft sind nur ein dünnes Netz aus Illusion, die ihrem wahren Wesen trotzt«
    »Reizende Wapiti?« rief er. Seine Seele schien ausgewrungen zu werden wie ein Stück nasses, dampfendes Leder.
    »Du mußt die Wege der Illusion durchbrechen.«
    Wieder verwoben sich mehrere Bilder ineinander. Sein Verstand versuchte, sie zu unterscheiden, bevor sie wieder im alles umhüllenden Nebel verschwanden. Er beobachtete fieberhaft, versuchte, alles in sich aufzunehmen.
    »Zu jung«, bekräftigte eine zweite Stimme.
    Feuertänzer rollte sich zusammen wie ein Fötus. Verloren, unfähig zu begreifen, versuchte er, den Nebel zu ignorieren. Doch der Nebel durchdrang all seine Sinne, wirbelnd, sich ständig verändernd sog er die Wirklichkeit in sich

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