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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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endlich begonnen.«
    »Warum kann ich mich nicht bewegen?« heulte Blutbär. Sein Gesicht zuckte, Tränen liefen ihm über die Wangen und hinterließen schmierige Streifen.
    »Mein Finger! Er brennt wie Feuer!«
    Tangara schluckte und blickte auf den zuckenden Fingerstumpf.
    Rasch wandte sie die Augen ab. »Hohe Föhre, Fetter Hirsch, bringt ihn zu Geborstener Fels. Gebt ihm zu essen und zu trinken. Sorgt dafür, daß er es heute nacht warm hat. Jemand soll bei ihm bleiben, mit ihm reden und aufpassen, daß er ruhig bleibt.
    Vielleicht… vielleicht geht es vorüber.«
    Zwei Rauchwolken warf ihr einen Blick zu, der das Gegenteil verhieß.
    Blutbär wimmerte, als sie ihn hochhoben. Hohe Föhre berührte den Mann sichtlich ungern.
    »Und laßt ihn nicht fallen !« befahl Tangara, die den Widerwillen sehr wohl bemerkte. Sie wandte sich an Zwei Rauchwolken. »Weißes Kalb sagte, ein Träumer würde kommen.«
    Zwei Rauchwolken nickte zu Feuertänzer hinüber, der sich unter den Decken zusammenkauerte. »Er ist da.«
    Der wachsame Wolf wandte nun seine ganze Aufmerksamkeit ihr zu.
    Sie mußte all ihren Mut zusammennehmen, um weiterzusprechen. »Er scheint noch sehr jung zu sein.«
    Zwei Rauchwolken seufzte. »Und gleichzeitig so unglaublich alt.«
    »Du sagtest irgend etwas von Spiralen. Weißes Kalb ebenfalls. Was hat das zu bedeuten?«
    Fast hätte Zwei Rauchwolken vor Schmerz aufgeschrien. Fest umklammerte er das noch immer unter Blutbärs brutalem Tritt leidende Knie und lehnte sich an die Felswand. »Sieh dich um. Die Welt befindet sich im Wandel. Wir sind hier am letzten Zufluchtsort vor der Trockenheit. Doch auch hierher wird sie kommen. Dies ist ein Zeitalter des Feuers. Du fragst dich, woher Schwerer Biber seine Macht bekommt? Sein Volk hungerte. Die Büffel wurden weniger und weniger. Tritt in solch aussichtsloser Lage ein Mann vor die Leute und behauptet, er wisse die Antwort auf alle Fragen, hören ihm die Menschen zu. Und noch schlimmer, sie schenken seinen Worten Glauben. Erlangt Schwerer Biber die Kontrolle über die Berge, verfügt er über genügend Fleischvorräte, um sein Volk zu ernähren. Bis dahin erlegen seine Jäger noch die allerletzten Büffel in den Ebenen.«
    »Und was können wir dagegen unternehmen?« fragte eine Frau.
    »Nichts. Nichts, als ihn und seine Leute bekämpfen.«
    »Gibt es keine Hoffnung mehr?« erkundigte sich Tangara und stützte das Kinn auf die schwieligen Handflächen. Eine unheimliche Vorahnung bemächtigte sich ihrer. Ja, sie hatte vorhin die Macht gespürt, eine ehrfurchtgebietende Macht, völlig anders als alles, was sie bisher beim Tanz während eines Kampfes erlebt hatte. Der Gedanke an diese Macht ließ ihre Seele erschauern.
    »Das habe ich nicht gesagt«, fügte Zwei Rauchwolken nachdenklich hinzu. »Das Weitere bleibt ihm überlassen. Feuertänzer… und dem Wolfsbündel, falls es noch nicht zu spät ist.«
    »Erklär mir das.«
    Zwei Rauchwolken sah sie aus blutunterlaufenen Augen an. »Er, der Feuertänzer, muß die Spirale in ihre Ausgangsposition zurücktanzen. Er muß die Begegnung mit Schwerer Biber suchen und einen neuen Weg für das Kleine-Büffel-Volk tanzen.«
    Sie lachte. »Und da geht er einfach hin und macht das?«
    In einer hilflosen Geste hob Zwei Rauchwolken die Hände. »Ich weiß nicht, wie er es machen wird.
    Ich weiß nicht einmal, ob er es kann. Er ist der Träumer.«
    »Und? Reicht das?«
    Seine Lippen zitterten. »Nicht einmal ein Träumer ist gefeit gegen einen Speer im Rücken - und er muß mitten in das Lager des Feindes hineingehen und dort tanzen und träumen. Und er muß das Wolfsbündel mitnehmen.«
    Tangara brachte kein Wort heraus. Der durchdringende Blick des Wolfes, der sich in ihre Seele brannte wie glühende Kohlen, brachte ihr Herz fast zum Stillstand.
    Wie ein Echo hallte die Bitte der sterbenden Weißes Kalb durch ihre verwirrte Seele.
    Die Träume verschmolzen ineinander und verfestigten sich schließlich zu einem Zerrbild.
    Verschwommen auseinandergleitend, teilten sie sich und fügten sich zu einem Bild zusammen.
    Hungriger Bulle lachte. Salbeiwurzel schimpfte mit ihm, weil er die Jagdspeere seines Vaters angefaßt hatte. Wildkirsche schlug sich auf die Schenkel und schrie empört auf wegen einer angeblichen Beleidigung. Schwerer Biber lächelte, sein Vollmondgesicht wurde noch breiter, die markanten Lippen verzogen sich höhnisch, verächtlich und herausfordernd. Hinter diesen auseinanderdriftenden Bildern erschien Drei

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