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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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der Jammergestalten hatte er erkannt; der Schaft eines tödlichen Speeres ragte in einem seltsamen Winkel aus ihren Innereien. Ihre Augen glitzerten. Ein Baby weinte und verstummte mit dem Geräusch brechender Knochen, als habe man es gegen einen Felsen geschmettert.
    Hinter Tanzende Hirschkuh ging Salbeiwurzel, entsetzlich klaffende Wunden an den Handgelenken, umschwirrt von Fliegen. Selbst im Tod besaß sie noch ihre verführerische Figur und ihren lockenden Hüftschwung. Als dritte kristallisierte sich Wildkirsche aus der Luftspiegelung heraus und hinkte heran.
    Weißes Kalb folgte ihr, ein verheißungsvolles Lächeln kräuselte ihre alten Lippen.
    Schwerer Biber hob die Arme. »Verschwindet! Das ist meine Lobpreisung. Verschwindet!
    Verschwindet!« Doch sie blieben nicht stehen, sondern kamen unaufhaltsam näher. Eine von panischem Schrecken erfüllte, drängende Stimme ertönte in seinem Kopf. Lauf weg! LAUF!
    Salbeiwurzels Stimme grollte drohend durch die Stille. »Wir berührten das Wolfsbündel und teilten unsere Seelen mit ihm. Jetzt ist die Macht frei, Schwerer Biber. Schwarze Macht, veränderte Macht.
    Was hast du geschaffen ? Wir kommen … kommen zu dir.
    Versehen mit der Macht des Wolfsbündels. Es hat nicht vergessen… und die Zeit naht.«
    Wimmernd drehte er sich um und rannte schreiend an den trostlosen Zelten vorbei. Niemand antwortete nur der alles versengende Wind begann wieder zwischen den verlassenen Zelten zu heulen.
    Er fühlte sie näher kommen, fühlte, wie seine Verfolger die Hände nach ihm ausstreckten.
    Schlagartig wachte er auf. Das Blut rauschte in seinen Adern.
    Blinzelnd erwachte Roter Hornstein und starrte ihn aus schläfrigen Augen unverwandt an. Schwerer Biber schlug die Decken zurück, kam taumelnd auf die Füße und zog sein Zeremonienhemd an.
    Verzweifelt riß er die Türbehänge zur Seite und stolperte hinaus in die kühle Luft. Am Horizont im Osten kündete ein leichtes Grau die Morgendämmerung an. Benommen starrte er auf die Zelte, auf die halbverdursteten Bäume. Alles war ruhig und friedlich. Es war nur ein Traum gewesen. Ein schrecklicher Traum. Ein richtiger Geistertraum.
    Heute begann die Lobpreisung. Alles würde so sein, wie es sein sollte. Keuchend wischte er sich den Angstschweiß von der fleischigen Stirn. Heftig schnaufend marschierte er durch das Lager. Er freute sich über die räudigen Hunde, die neugierig herankamen und ihn beschnüffelten und sich hastig davonmachten, sobald er nach ihnen trat.
    »Es ist alles in Ordnung. Alles wird gutgehen.«
    Doch die Angst umklammerte sein Herz wie eine mächtige Faust.

KAPITEL 26
    Ein heißer, messingfarben leuchtender Tag. Ein weiterer in einer langen Reihe heißer Tage. Die Morgenbrise aus den Canyons wehte den Duft dürrer Gräser und vertrocknender Nadelbäume herauf.
    Tangara kämmte sich mit den Fingern das Haar und flocht es zu Zöpfen. Ihre Seele dürstete nach Rache, sie brauchte diesen Kampf.
    Was war geschehen? Welche Macht hatte der Träumer erschaffen? Ihr Schlaf war eine einzige Tortur gewesen. Aufblitzende Bilder der Vergewaltigung hatten sie mit Grauen erfüllt. Wieder und wieder stellte sie sich die durch ihre Speere sterbenden Männer vor. Sie hörte das feuchte Schmatzen, wenn sie das Gesicht eines Feindes mit einem schweren Stein zermalmte. Sie schwelgte in ihrem Haß auf die Männer, die sie und ihr Volk vernichten wollten.
    Die Erinnerung fachte die Wut aufs neue an. Nicht mehr lange, nur noch der kurze Rhythmus von ein oder zwei Dämmerungen, und sie würde ihrem Zorn freien Lauf lassen, den in ihr aufgewühlten, brennenden Haß abreagieren können. Angriff um Angriff würde sie mit ihren Leuten gegen den Feind führen, ihn in Gruppen zusammentreiben und sichergehen, daß er endgültig vernichtet würde. Schon die Vorfreude bereitete ihrer rachelüsternen Seele Genugtuung.
    Das Kleine-Büffel-Volk würde den Tag bereuen, an dem es die Pfade in die Berge heraufgekommen war. Viele Generationen würden von Tangara singen, die das Kleine-Büffel-Volk in die Falle gelockt und ausgelöscht hatte.
    Ein grimmiges Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Ihre Kundschafter hatten ihr berichtet, daß noch immer Kleine-Büffel-Krieger heraufkletterten. Sie schielte zu der Falle hinüber. Steile Felsen umrahmten die Falle auf beiden Seiten. Ihre Krieger warteten gut versteckt im Dickicht der Rosensträucher. Der Feind mußte auf den kleinen freien Platz hinaustreten, erschöpft vom Aufstieg über den sich steil

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