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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Moon River mit dem Sand River vereinigt. Die Leute machten Witze über einen Berdachen, der Gras ißt.
    Das war bereits im letzten Frühjahr, deshalb bin ich mir nicht sicher, inwieweit man diesen Geschichten noch Glauben schenken kann. Du weißt ja, Informationen sind wie alternde Sehnen, irgendwann werden sie brüchig, reißen und zerfallen zu Staub.«
    Stirnrunzelnd blickte Blutbär in die Ferne. »Zwei Rauchwolken hat oft Gras gesammelt. Manchmal hat er die Halme gekaut, aber meist hat er das Zeug in einen Beutel gestopft.«
    »Das könnte er sein. Der Berdache, über den sie gelacht haben, riß jedenfalls auch Gras aus. Sie sagten, er hätte ein heiliges Bündel bei sich. Ich erinnere mich auch noch, daß sie gesagt haben, er würde hinken. Angeblich hat ihm ein Büffel das Bein zertrampelt, oder was weiß ich.«
    »Weißt du, in welchem Lager er sich aufhielt?« Blutbärs Herz schien zu hämmern wie eine Trommel bei der Zeremonie der Lobpreisung. Er kämpfte darum, Ruhe zu bewahren und unterdrückte den Drang, nervös herumzuzappeln und auf den Fersen zu wippen.
    »Bei Schwerer Bibers Leuten. Normalerweise reicht ihr Gebiet bis zum Moon River. Sie haben die Rothand schon oft überfallen. Aber soweit ich weiß, habt ihr euch revanchiert.«
    »In den letzten paar Jahren gab es kaum Überfälle. Der Geist des … Nun ja, wir haben eben kaum Überfälle verübt.« Aber wenn dieser Berdache tatsächlich Zwei Rauchwolken war, dann würde sich bald alles ändern.
    »Weißt du, weshalb sich die Rothand und das Weiße-Kranich-Volk vor langer Zeit geteilt haben? Sie entzweiten sich wegen des Wolfsbündels. Ich weiß nicht genau, was es damit auf sich hat, aber alt ist es jedenfalls. Sehr alt sogar. Bei uns erzählt man sich noch heute Legenden darüber.«
    Blutbär erhob sich. »Schwerer Bibers Lager am Moon River.«
    Er half Drei Rasseln beim Anlegen der Rückentrage und reichte dem Mann seinen Händlerstab. »Ich besitze im Augenblick nichts, was ich eintauschen könnte. Aber das wird sich bald ändern.«
    Auf Drei Rasseins Gesicht erschien ein rätselhaftes Lächeln. »Viel Glück, Blutbär. Ich hoffe, eines Tages kommen wir ins Geschäft.
    Ich will schließlich etwas wiederhaben für meinen Fisch.«
    Blutbär senkte die Augen. Er dachte an den verkrüppelten Berdachen am Moon River. »Da kannst du ganz sicher sein.« Ein letztes Winken und Drei Rasseln machte sich auf den Weg.
    Blutbär sah dem Händler und seinen Hunden eine ganze Weile auf ihrem Weg nach Norden hinterher.
    Prüfend schaute er sich um. Die High Mountains befanden sich genau im Osten. Der Moon River lag nicht allzu weit in Richtung Norden. Am Fluß angekommen, mußte er nur noch das Lager des Kleinen-Büffel-Volkes finden.
    Das würde nicht lange dauern. Jetzt nicht mehr.
    Von Hoffnung getragen trieb das Wolfsbündel durch den Traum des Jungen. Vielleicht war er der Eine, der Richtige.
    Aus den schimmernden Spiralen erklang Wolfsträumers warnende Stimme: »Sei vorsichtig. Zu viel Geschmack an der Macht bei einem Jungen seines Alters, und er geht den Weg von Schwerer Biber.
    Er ist noch ein Kind.«
    Das Wolfsbündel zog sich zurück, befreite sich. Wolfsträumer hatte recht. Es mußte abwarten, festhalten an der Großen Spirale des Universums. Zeit blieb bedeutungslos. Sie bestand, wie sie immer bestanden hatte… und immer bestehen würde.
    Aber ein anderes »Heute« würde kommen… wenn das Kind stark genug war.

KAPITEL 4
    Kowwww! Der Schrei durchbrach die drückende Stille.
    Salbeiwurzel fuchtelte mit einem Stock, an dem sie oben eine Fahne aus räudigem weißem Fell befestigt hatte. Sie duckte sich hinter einen Präriehundbau, blieb unten und tarnte ihr Gesicht mit einem Salbeibüschel, das sie aus dem Boden gerissen hatte. Auch wenn eine Antilope angeblich schneller als der Wind war, so war ihre Schnelligkeit doch begrenzt. Und das hoffte sie heute auszunutzen.
    Im Augenblick verschwendete sie keinen Gedanken an Kleiner Tänzers Traum - oder an dessen Bedeutung. Die Antilopen waren gekommen, genau wie der kleine Junge behauptet hatte.
    Sie lag im Sonnenlicht, ihr Körper schien geschmeidig wie eine kräftige Schlange. Ihr üppiges dunkles Haar leuchtete in einem glänzenden Tiefschwarz. Ihr Jagdgewand umschloß hauteng den schweißnassen Körper und hob die vollen Kurven ihrer Hüften hervor. Es spannte sich um die straffen Muskeln ihres Gesäßes und zeichnete die herrliche Linie ihrer Beine nach. Breitschultrig und schmalhüftig wie sie war,

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