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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Geistermächten. Aber wenn du dem Jungen dermaßen zusetzt, wütet es in ihm. Du treibst damit einen weiteren Keil zwischen uns und entfremdest uns einander. Wenn du so weitermachst, wirst du…«
    »Ja, ja… ich weiß.«
    »Bist du sicher?«
    Sie sah ihn an. Ihre scharfen schwarzen Augen glühten. Die Verzweiflung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. »Ja, ich weiß es. Ich kann Kleiner Tänzer nicht erreichen.«
    »Er wird seine Macht selbst entdecken. Er kann sie nicht immer und ewig vor sich verleugnen.«
    Weißes Kalb schien in sich zusammenzusinken. Sie seufzte tief auf.
    Geistesabwesend nickte sie. »Ja, alter Freund. Vermutlich. Aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Und er muß doch noch soviel lernen.«
    Mißmutig trottete Kleiner Tänzer den Pfad entlang. Seinen scharfen Augen entging selbst in der Dunkelheit keine Unebenheit und kein Felsvorsprung. Sein Zorn wich langsam einer tiefen Niedergeschlagenheit, einer schweren, düsteren Depression, als senkten sich die den Nachthimmel verdunkelnden Wolken auf ihn herab.
    »Warum lassen sie mich nicht in Ruhe?« Drohend schüttelte er die geballte Faust zu einem Föhrenast hinüber. Seltsamerweise verschaffte ihm diese Gebärde der Gewalt Erleichterung.
    Dadurch ermutigt, hieb er wütend auf das hohe Gras ein, das im ersten Frost braun und spröde geworden war. Der Geruch kommender Kälte lag bereits in der Luft. Der heimtückisch zuschlagende Winter verbarg sich noch hinter den Strahlen der kühler werdenden Morgensonne, versteckte sich zwischen den Böen des Nachmittagswindes, wie ein Gespenst darauf lauernd, zuzuschlagen und mit eisiger Kälte auch die letzte Erinnerung an den Sommer auszulöschen. Als Vater Sonne sich auf den südlichen Weg über den Himmel zurückzog, begann das Tageslicht den Herbsthimmel in stumpfes, glanzloses Grau zu tauchen.
    Was würde dieser Winter bringen? Wieder nur endlose Tage an den stickigen Feuern? Wieder nur Weißes Kalbs unentwegt wiederholte alte Geschichte? Wieder ihr ständiges Gerede, die ewigen Fragen und das unablässige Beschwören der Mächte?
    An solchen Tagen blieb Hungriger Bulle außer Sichtweite, ausgenommen während der bittersten Kälte. Wenn Erfrierungen zu befürchten waren, nahm er die Gegenwart von Weißes Kalb notgedrungen in Kauf.
    Als Krüppel mit erfrorenen Gliedmaßen bliebe seinem Vater das einzige Vergnügen, das ihm das Leben noch bot, versagt. Und wenn er auf den Trost durch die Jagd verzichten müßte, wäre er so gut wie tot.
    Hungriger Bulle hatte sich verändert. Das fröhliche Funkeln war aus seinen Augen verschwunden. Er blickte nur noch düster in die Welt. Er sah Weißes Kalb nicht mehr in die Augen. Sein Geist hatte sich an jenem Tag, als er unter Schock stehend Schwerer Bibers Lagers verlassen hatte, verdunkelt. Knapp ein Jahr, nachdem sie zu Weißes Kalb gekommen waren, starb Wildkirsche. Nun gab es niemanden mehr, mit dem er die Vergangenheit heraufbeschwören konnte, niemand verstand ihn mehr.
    Was war nur mit ihnen geschehen? Wieder und wieder stellte sich Kleiner Tänzer diese Frage. Seit dem Tag, an dem er die Antilopen herbeiträumte, hatte sich alles verändert. Das Innerste der Existenz hatte sich nach außen gekehrt, hatte sich in einem Gespinst aus Schmerz und Verwirrung verloren.
    Eine Macht war in sein Leben getreten - und würde ihn nie mehr verlassen.
    Die Träume verfolgten ihn ständig. Die alte Frau hatte völlig recht. Er konnte leugnen, soviel er wollte, es änderte nichts an der Wahrheit. Die Macht des Sternennetzes der Großen Listigen Spinne verstrickte ihn immer mehr, hielt ihn gefangen. Einmal hatte er versucht, die Visionen mit einem Quarzitstein aus seinem Kopf herauszuprügeln. Abgesehen von schmerzhaften Schwellungen, Blutergüssen und erbärmlichen Kopfschmerzen, die er davontrug, hatte ihm Weißes Kalb auch noch eine Standpauke gehalten, die zu einem monatelangen Zerwürfnis zwischen ihr, Zwei Rauchwolken und seinem Vater führte, bis Weißes Kalb schließlich eingelenkt hatte.
    »Soll er sich meinetwegen halb totschlagen!« hatte sie gemeint.
    »Mir soll es recht sein.« Nach einem kurzen Zögern hatte sie hinzugefügt: »Ich könnte wetten, Schwerer Biber würde sich freuen, wenn ihm das zu Ohren kommt!«
    Sofort sah er Schwerer Bibers befriedigtes Lächeln vor sich. Schon bei dem Gedanken daran wurde ihm fast übel. Danach versuchte er nie wieder, sich zu kasteien.
    Die Träume kamen ohne erkennbare Regelmäßigkeit und ohne Vorankündigung. Doch

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