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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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daß ihr… du und Reizende Wapiti, mit den anderen fortgeht. Sie hat sich lächelnd vor- und zurückgewiegt, und ausgesehen hat sie… also, ich würde sagen, außerordentlich zufrieden.«
    Finster blickte Kleiner Tänzer in die Nacht. Er konnte keinen Sinn darin erkennen. Er konnte nicht klar denken. Das Leben drehte sich in wilder Jagd um ihn, war außer Kontrolle geraten, die Eindrücke stürzten kopfüber an ihm vorbei, bevor er noch darüber nachdenken konnte.
    »Sie hat noch nicht einmal versucht, Gründe zu finden, die für mein Bleiben sprechen? Sie hat nicht verlangt, ich solle mit ihr über Träume reden?«
    »Nein. Sie sagte, du befändest dich jetzt in anderen Händen, nicht mehr in den ihren. Sie sagt, dein Weg sei vorgeschrieben.«
    Kleiner Tänzer riß einen Grashalm aus und zwirbelte ihn zwischen den Fingern. »Du kennst sie schon lange, Zwei Rauchwolken. Was, glaubst du, führt sie nun wieder im Schilde?«
    Der Berdache zuckte die Achseln. »Sie dachte, sie könnte dich Dinge lehren, die dir vielleicht von Nutzen sein würden, wenn du mit Schwerer Biber zusammentriffst. Sie dachte, sie könnte…«
    »Ich habe nicht vor, Schwerer Biber zu begegnen. Ich bin nicht ihr Träumer.«
    Zwei Rauchwolken antwortete nicht gleich. Er sprach erst nach reiflicher Überlegung. »Ich glaube, mein Freund, das weiß sie. Ich glaube, nach allem, was heute passiert ist, hat sie eingesehen, daß du nicht ihr Träumer bist.«
    »Oh?«
    Zwei Rauchwolken schluckte, das Geräusch klang laut in der nächtlichen Stille. »Ich glaube.«
    »Sprich weiter. Wir sind schon so viele Jahre zusammen, du brauchst dich nicht zu winden wie eine Schlange in einem Sack.«
    Zwei Rauchwolken lachte lautlos in sich hinein, aber seine Miene zeigte keine Belustigung.
    »Vermutlich. Vielleicht solltest du wissen, daß sie irgend etwas vor sich hin gebrabbelt hat.«
    Nachdenklich zögernd fuhr er fort. »Sie flüsterte ein paar Worte vor sich hin in dem Glauben, niemand könne sie hören: ›Er gehört mir nicht. Was bin ich doch für eine Närrin. Er hat immer schon dem Wolf gehört.‹
    Wie unter einem Peitschenhieb zuckte Kleiner Tänzer zusammen und blickte ängstlich hinauf zu den Wolken. Eisige Finger strichen über sein Rückgrat und ließen seinen Körper erschauern.
    »Wir haben ihn.« Die tausend Seelen des Wolfsbündels bewegten sich erschöpft, die besorgte Aufregung legte sich.
    »Für den Augenblick«, pflichtete Wolfsträumer ihm bei. »Er ist innerlich zerrissen. Gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Er widersetzt sich noch.«
    »Das ist die Chance. Erneuere mich. Ich will mit meiner Macht helfen. Laß mich die Spiralen zurechtrücken…«
    »Nicht jetzt«, tadelte Wolfsträumer scharf durch den goldenen Dunst der leuchtenden Spiralen. »Du lebst im Jetzt. Blick darüber hinaus. Was wir mit Kleiner Tänzer gewonnen haben, haben wir durch Schwerer Biber verloren. Er plant, das Rothand-Volk zu überfallen.
    Je mehr seine Autorität zunimmt, desto gieriger blickt er zu den Bergen hinauf.«
    »Du hast darauf gesetzt, daß mit Beginn des Regens sein Ehrgeiz nachlassen würde!«
    »Ich verstand seinen triebhaften Hunger nach absoluter Herrschaft nicht.«
    »Was hast du sonst noch falsch beurteilt? Die Lage wird zunehmend bedenklicher. Noch ein Fehler…«

KAPITEL 15
    Die Rückentragen lagen fertig gepackt im rosafarbenen Morgenlicht.
    Blaue Rauchfäden stiegen zwischen den schützenden Fellen vor der Höhle auf und trieben träge über die zackigen grauen Wände der Kalksteinklippe. Weiß schimmernder Reif überzog den Boden. Die Kälte ließ den Atem der Menschen, die letzte Vorbereitungen für den Aufbruch trafen, kondensieren.
    Kleiner Tänzer hielt sich beobachtend etwas abseits. Er fühlte sich seltsam ausgeschlossen. Er hatte kaum geschlafen. Fast die ganze Nacht lag er wach, gepeinigt von den Bruchstücken eines Traums.
    Endlich war er ein wenig eingedöst. Wieder einmal veränderte sich seine Welt - und er wußte nicht wie noch warum.
    Gebückt trat Weißes Kalb unter der Tür durch und humpelte mühsam zu ihm herüber.
    Zusammengekauert über ihrem Gehstock, richtete sie die Augen unverwandt auf den Boden.
    Nachdenklich mahlte sie mit ihren zahnlosen Kiefern. Dann hob sie langsam den Kopf und begegnete seinem Blick. Die Ereignisse des vorangegangenen Tages hatten sie offensichtlich noch mehr altern lassen.
    »Ich habe mich geirrt«, sagte sie leise. »Ich dachte, du unterlägst meiner Verantwortung.« Sie schüttelte sacht

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