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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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den Kopf. Ihr Blick ließ den seinen nicht los. »Ich wußte, du mußt noch soviel lernen.
    Ich dachte, mir bliebe nicht mehr viel Zeit. Verstehst du? Ich dachte, ich könnte sterben, bevor ich dir alles beigebracht habe.«
    Von allem, was sie hätte sagen können, hatte er dies am wenigsten erwartet. Ihm fehlten die Worte.
    Lachend schaute sie hinauf zum Sternennetz. »Er ist es, der Sonnenmann, der Wolfsträumer. Er wird dich ausbilden, Kleiner Tänzer.« Sie lachte rauh, drehte sich ein wenig zur Seite und sah zu den anderen hinüber. »Wie dumm von mir, mein Junge. Aber schließlich so sind die Menschen. Wir neigen zum Stolz und zur Selbstüberschätzung. Kein Wunder, daß wir die Erste Welt ins Chaos gestürzt haben.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Schnüffelnd hielt sie die Nase in die kalte Luft. »Ich auch nicht.
    Ich dachte, meine Rolle sei größer als sie tatsächlich ist. Ha! Es brauchte die gestrige Vision. Da wurde mir alles klar. Oh, ich spiele eine Rolle, das schon. Ich war der Schlüssel für deine Entwicklung und deine Sicherheit. Du weißt, deine richtige Mutter war Klares Wasser - meine Tochter. Ich gebar Hungriger Bulles Väter, damit er ihn zeugt. Hungriger Bulle heiratete Salbeiwurzel, um für dich zu sorgen. Ich wurde gerufen, um dich vor Schwerer Biber zu retten. Ich war da, um dir einen sicheren Ort zu schaffen, an dem du heranwachsen konntest. Sicher habe ich noch ein paar weitere Aufgaben, aber das wird sich mit der Zeit erweisen.«
    Er umarmte sie. Überrascht stellte er fest, daß ihm der Abschied schwerfiel. »Ich komme zurück.«
    Sie nickte. »O ja, wir sehen einander wieder. Ich glaube, wenn der Winter vorüber ist, sitzt du an meinem Herd. Wir sind aneinandergebunden, mein Junge. Aber vergiß nicht, es geht um die Spiralen, sie sind das Wichtigste von allem… wichtiger als die Menschen, die du liebst, sogar wichtiger als du selbst.
    Wolfsträumer führt dich zu ihnen. Sie sind der Ort der Macht, dort sind seine Träume am stärksten.«
    »Was redest du da wieder? Ich begreife gar nichts. Die Spiralen?«
    Sie zeigte zur Höhle. »Wie die Spiralen, die in die Felswand gehauen sind. Wie die uralten Spiralen, die an hoch oben gelegenen Orten eingemeißelt sind.«
    »Kreise innerhalb von Kreisen.«
    »Das ist die Welt, mein Junge. Das ist die Gesamtheit der Schöpfung des Großen Weisen im Himmel.«
    »Wirst du hier sicher sein? Es wäre möglich, daß Blutbär zurückkommt.«
    Sie winkte ab. »Mir wird nichts zustoßen. Ich habe ein wenig in die Zukunft geschaut. Blutbär wird mich nicht belästigen. Ich habe genug Vorräte, und Feuerholz gibt es hier in Hülle und Fülle.«
    Seufzend legte sie den Kopf schief. »Es war immer die Macht, verstehst du. Das mußt du dir im Zusammenhang mit Weißes Kalb merken.
    Ich verließ Großer Fuchs und meinen Sohn, Sieben Füchse, um der Macht auf die hochgelegenen Orte zu folgen. Als ich mich hier niederließ, begegnete ich Gestutzte Feder. Die Macht führte uns zusammen - auf mehr als eine Weise.«
    Sie kratzte sich hinter dem Ohr und begann von der Vergangenheit zu erzählen. »Eine Zeitlang verloren wir uns ineinander. Er und ich, sonst gab es nichts. Irgend etwas an der Liebe und der Vereinigung unter den Decken schwächt die in dir wirkende Macht.
    Dieses Gefühl löscht den Durst nach Träumen. Ah, es war gut!
    Eine Leidenschaft tritt an die Stelle einer anderen. Die körperliche Vereinigung schafft das. Sie erfüllt deinen Kopf mit Entzücken und läßt dich fließen wie in einem Traum. Aber menschliche Liebe schwächt die Macht. Ich gebar meinem Mann Klares Wasser und noch ein zweites Kind. Dieses Kind war eine Totgeburt.
    Vielleicht hätte ich damals schon begreifen müssen, aber es dauerte noch eine Weile. Gestutzte Feder aber verstand. Er ließ mich gehen… er kümmerte sich um deine Mutter.
    Es waren immer die hochgelegenen Plätze.« Sie gluckste in sich hinein. »Dort ist die Macht stärker. So wie das Feuerlicht eine Motte in den Tod zieht, so unwiderstehlich zog die Macht mich an.
    Sie saugt dich auf, ergreift von dir Besitz, und du verlierst dich selbst in dem Wunder, die andere Welt zu berühren.«
    Sie zögerte, schwelgte in der Erinnerung an diesen wundervollen Zustand.
    »Ich glaube, die anderen sind soweit.« Er zeigte hinüber zu Zwei Rauchwolken, der seine sperrige Rückentrage und sein Netz bereits aufgehoben hatte. Der Berdache wartete. Die anderen umringten ihn und unterhielten sich leise darüber, was wohl

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