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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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alten Petroglyphen in die Wand von Weißes Kalbs Höhle.
    »Was ist dein Wunsch, mein Junge?« Diese Worte wurden von einer tieferen Stimme sehr eindringlich gesprochen.
    Er sprang auf wie von einer körperlichen Berührung erschreckt.
    Ein Schatten bewegte sich. Plötzlich stand der Wolf silbrigschwarz vor ihm im Mondlicht, riesig, fast so groß wie ein Maultierhirsch, ihn beobachtend, die gelben Augen in seine verwundete Seele bohrend.
    »Ich …« Die Worte blieben ihm im Halse stecken.
    »Du kennst den Beobachter«, fuhr die Stimme fort. »Er folgt dir.
    Du bist an ihn gebunden.«
    Das gewaltige Tier näherte sich mit gesenktem Kopf und geöffnetem Maul. Helles Mondlicht schimmerte zwischen den langen weißen Zähnen hindurch.
    Eine schreckliche Furcht pulsierte durch Kleiner Tänzers Adern.
    Wie hypnotisiert vom durchdringenden Blick des Wolfes starrte er ihn an. Immer näher kam das Tier, bis es eine Handlänge von ihm entfernt stehenblieb.
    »Die Spirale ist beinahe vollendet. Die Kreise ändern sich - beginnen das Gleichgewicht zu verlieren.
    Du besitzt die Fähigkeit, es mit einem Traum wiederzugewinnen. Macht liegt in dir. Du brauchst dich nicht sofort zu entscheiden. Du hast Zeit, das Leben kennenzulernen… Eines Tages wirst du gerufen.
    In der Zwischenzeit lebe… und lerne. Wenn die Träume in deinem Geist brennen, bis du an nichts anderes mehr denken kannst, suche Weißes Kalb auf. Sie versteht. Sie wird zuhören… dich lehren.«
    Die Wolken in Gestalt eines Mannes flackerten von innen heraus, blitzartig aufflammende Lichter ließen die Gestalt des Mannes in einem unheimlichen Weiß erglühen.
    Keuchend wandte Kleiner Tänzer die Augen ab. Als er sich umschaute, war der Wolf in der Nacht verschwunden, nur das schwankende Gras verriet seinen Weg. Mit bebenden Händen strich er über die zertretenen Halme. Fast meinte er, eine leichte Wärme in seinen Fingerspitzen fühlen zu können.
    Dumpfes Donnergrollen wälzte sich über die Berge, die ungezügelte Stimme der Macht. Kleiner Tänzer schluckte und drehte sich zu den aufgetürmten Wolken um. Die Form der bedrohlichen Gewitterwolke ähnelte nun dem Kopf eines riesigen Wolfes. Ein weiteres tiefes Donnergrollen hallte als Echo aus den Canyons zurück.
    Einen endlos scheinenden Augenblick saß er wie gelähmt. Schlag für Schlag zählte sein Herz die langen Augenblicke, in denen sich der Donner grollend in die Ewigkeit entfernte und seine Seele mit sich trug.
    »Eigentlich zu spät im Jahr für ein Gewitter.«
    Kreischend sprang Kleiner Tänzer auf.
    »Hast du dich erschrocken?« fragte Zwei Rauchwolken, der den Hirschpfad entlanghinkte und sich neben ihm niederließ. Wie ein Schatten folgte ihm Reizende Wapiti. »Eine Macht ist heute nacht freigesetzt. Man kann sie fühlen wie die unheimliche Stille vor einem gewaltigen Sturm.«
    Sein Herz schlug noch immer wie eine Trommel.
    »Fehlt dir auch nichts?«
    »Der Wolf, der Beobachter… hast du ihn gesehen? Riesig… schwarz …«
    Zwei Rauchwolken reckte den Hals. »An uns ist kein Wolf vorbeigelaufen. Aber eine Macht ist unterwegs. Die Haut prickelt.
    Wenn du schnüffelst, riechst du ihren Duft.«
    Kleiner Tänzer ließ den Kopf auf die Knie sinken. Er atmete schwer.
    Ein heftiges Zittern durchlief plötzlich seine Muskeln.
    Zwei Rauchwolken sprach scheinbar gleichgültig weiter. »Weißes Kalb schickte uns, dich zu suchen.
    Ich soll Drei Zehen und seine Leute zu einem Lagerplatz führen, den ich kenne. Du kannst mitgehen oder hierbleiben. Die Entscheidung liegt bei dir. Wir haben alle einen aufregenden Tag hinter uns.
    Hungriger Bulle geht mit. Ich glaube, er möchte ein bißchen Zeit mit seinen Freunden verbringen.«
    Kleiner Tänzer versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen.
    »Ich könnte wetten, Klappernde Hufe geht mit ihm«, fuhr Zwei Rauchwolken fort. »Vermutlich zieht es sie zur Zeit nicht unbedingt zum Rothand-Volk zurück. Blutbär würde ihr das Leben zur Hölle machen. Weißes Kalb hält es für eine gute Idee, wenn sie deinem Volk vom Leben des Rothand-Volkes erzählt.«
    Kleiner Tänzer sog die Backen ein. »Ich möchte nicht hierbleiben.«
    Zwei Rauchwolken nickte. Die nächtlichen Schatten verbargen seinen Gesichtsausdruck. »Ich glaube, genau das erwartet sie.«
    Unsicher schielte Kleiner Tänzer zu seinem alten Freund hinüber.
    »Sie hat nicht befohlen, daß ich bleiben soll?«
    Langsam schüttelte Zwei Rauchwolken den Kopf. »Ich begreife es nicht, aber sie hat fast darauf gedrängt,

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