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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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blickte Widderhorn in die Ferne. Dann drehte er sich entschlossen um, verließ den Felsvorsprung und begann, das dürre Strauchwerk aufzuschichten. Bei der Arbeit bildete sich ein leichter Schweißfilm auf seinem Körper. Schon begann der Westwind heiß über die hinter ihm liegende Ebene zu wehen.
    Prüfend blickte er die Bäume an, diese wunderschönen Bäume, deren unversehrte Äste sich im Wind wiegten.
    »Ich rette die Welt«, sagte er zu ihnen. »Verzeiht mir.«
    Er bückte sich und holte die Feuerstöcke aus seinem Beutel.
    Vorsichtig schritt Zwei Rauchwolken voraus. Jedesmal, wenn er über einen im Weg liegenden Baumstamm klettern mußte, biß er die Zähne zusammen. Doch trotzdem er sich zu beherrschen versuchte, entfuhr ihm immer ein unfreiwilliges Stöhnen, sobald er das Gewicht auf sein krankes Bein verlagern mußte.
    »Sollen wir ein bißchen ausruhen?« fragte Feuertänzer.
    Zwei Rauchwolken schluckte. Der Schmerz war unerträglich. »In diesem Tempo kommen wir nie zum Volk. Schwerer Biber wird an Altersschwäche sterben, bevor wir da sind. Geh vor. Wenn die Macht ruft, kannst du nicht auf einen alten Berdachen warten.«
    Feuertänzer lächelte kaum merklich, der losgelöste Blick seiner Augen richtete sich in unbestimmte Fernen. »Nein, mein Freund. Komm, setz dich.«
    Dankbar ließ sich Zwei Rauchwolken auf einen Baumstumpf nieder und schnaufte erleichtert.
    Feuertänzer griff in seinen Beutel und holte das in den schwarzen Wolfspelz gehüllte Wolfsbündel heraus. Zwei Rauchwolken grub seine Finger in die verrottende Rinde des Baumstumpfes. »Woran denkst du?«
    Feuertänzer wickelte das in neuem Glanz erstrahlende Bündel aus.
    Die Zeichnungen auf der glatt gezogenen Haut hatten sie mit Wolfsblut sehr genau nachgemalt.
    »Wir haben das Wolfsbündel erneuert.«
    »Wir glauben, das Wolfsbündel erneuert zu haben«, verbesserte ihn Zwei Rauchwolken. Eine prickelnde Vorahnung durchströmte seine Adern. »Wir haben getan, was wir konnten.«
    »Und das allein zählt im Umgang mit der Macht«, erwiderte Feuertänzer. »Laß mich für dein Knie singen.«
    »Und wenn es nichts hilft? Wenn die Macht noch nicht wieder erneuert ist? Wir wollen nichts überstürzen. So ein bißchen Schmerz ist nicht das Schlimmste auf der Welt. Du wirst schon sehen, ich werde …«
    Doch Feuertänzer schloß die Augen und hob das Wolfsbündel dem Himmel entgegen. Er sang ein monotones Geisterlied. Er rief die Macht, ein gütiger Ausdruck verklärte sein Gesicht. Zwei Rauchwolken schluckte hastig, als sich das Wolfsbündel auf sein Knie senkte.
    Er erbebte. Die alten Empfindungen kehrten zurück und stürzten über ihn herein.
    Und wenn wir die Macht verändert haben? Er hatte keine Zeit mehr zu überlegen. Die Welt schien kopfüber zu stürzen. Sengendes Feuer schoß Zwei Rauchwolkens Bein hinauf.
    Tangara stürmte in die Felsnische. Beim Anblick der Schwitzhütte überkam sie Erleichterung. »Zwei Rauchwolken? Feuertänzer?«
    Schweigen.
    Sie hob die Türklappe und sah nur einen Dreifuß und Steine. Sie bückte sich und befühlte die Steine.
    Sie waren kalt. Dann ging sie zum Feuer, berührte die Asche mit den Fingern und prüfte die Wärme.
    Konnte noch nicht allzu lange her sein, daß es ausgegangen war.
    Sie blickte sich um und entdeckte den Kadaver des Wolfes.
    Abgehäutet lag das Tier auf einer ebenen Stelle an den Felsen gebettet, das Gesicht nach Westen gewandt. Plötzlich verunsichert, schritt sie vorsichtig um das Tier herum und bemerkte die Speerwunde. Ihr fiel auf, daß die Eingeweide sorgsam wieder in den Körper gelegt und der Darm mit unendlicher Hingabe zugenäht worden war.
    Eine Blutlache kennzeichnete die Stelle, an der der Wolf gestorben war.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie wich zurück. »Verzeiht mir, Geister«, rief sie und fürchtete sich, ihre Stimme laut zu erheben.
    »Ich kam her, um dem Träumer und den Spiralen zu helfen. In eurer Anwesenheit gebe ich euch mein Wort darauf.«
    Schritt für Schritt zog sie sich zurück, vorsichtig darauf achtend, nichts in der Umgebung zu stören.
    Hinter der Felsnische wartete sie, bis sich ihr rasender Herzschlag beruhigte. Sie, Tangara, die mutigste Kriegerin des Rothand-Volkes, zitterte vor Angst.
    Sie rief sich zur Ordnung und suchte nach Spuren. Bald entdeckte sie Zwei Rauchwolkens Fährte. Sein hinkender Gang war unverwechselbar. Einen winzigen Augenblick lang umspielte ein erleichtertes Lächeln ihren Mund. Als sie aufblickte, bemerkte sie die vom Wind

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