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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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durchdringend an. »Doch. Sie ist deine Großmutter. Und wenn du mich fragst, gehen wir besser zu den Monster Bone Springs und finden heraus, was sie von uns will.«
    Hungriger Bulle schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände.
    »Nein, ich nicht. Nicht, nachdem ich weiß …«
    »Hungriger Bulle« erinnerte ihn Schwarze Krähe streng, »sie ist keine Frau, die du gegen dich aufbringen solltest. Wenn man den alten Geschichten glaubt, hat sie eine Frau getötet, die… Nun ja, sie hat sie eben getötet. Den Legenden zufolge hat sie sie einfach nur angesehen. Und vier Tage später war die Frau tot.
    Grüne Weide verschwand in Schande, bei Nacht und Nebel.« Hungriger Bulle warf Drei Zehen einen flehenden Blick zu. Was soll ich machen? Was soll ich sagen? Er räusperte sich. »Schwarze Krähe, wenn wir sofort aufbrechen, vielleicht…« »Sie kennt uns«, ergänzte Schwarze Krähe ernst. »Hungriger Bulle hat ihr unsere Namen gesagt. Sie sucht ein Lager des Volkes. Ob es uns paßt oder nicht, es handelt sich um unser Lager.« Drei Zehen seufzte. »Dann müssen wir uns wohl bald auf den Weg zu den Monster Bone Springs machen, oder?«

KAPITEL 6
    Der das Hörn packt ergriff erschrocken die Flucht, als Tangara ihm um die Föhren herum nachsetzte.
    Kreischend vor Vergnügen lief Reizende Wapiti hinter ihr her. Obwohl Der das Hörn packt älter und kräftiger war als Tangara, kam sie immer näher. Niemand rannte schneller als sie.
    Zu Beginn des Spiels hatten die Kinder einen Weidenzweig zu einem Reif gebogen und mit Sehnen zusammengebunden. Wer den rollenden Reif mit den meisten Wurfpfeilen spicken konnte, sollte Sieger sein. Natürlich hatte Tangara gewonnen. Vor Wut schäumend hatte sich Der das Hörn packt umgedreht und einen Pfeil auf Tangara geworfen.
    Behende war sie zur Seite gesprungen und hatte ihm grinsend mit ihrem eigenen wurfbereiten Pfeil gedroht. Der das Hörn packt kannte ihre tödliche Treffsicherheit und hatte erschrocken die Flucht ergriffen.
    Nun holte sie unaufhaltsam auf, sie befand sich schon dicht hinter ihm. Urplötzlich stemmte sie die Füße in den Boden und legte die ganze Kraft ihres geschmeidigen Körpers in den Wurf. Ihr aus Weidenholz geschnitzter Pfeil flog zielsicher und traf Der das Hörn packt im Rücken.
    Der Junge heulte auf vor Schmerz und Schande.
    Tangara hatte ihm seinen tückischen Angriff heimgezahlt. Mit gellenden Schreien verkündete sie ihren Sieg.
    Als er sich umdrehte, sah sie den Zorn in seinen Augen. Sein Gesicht glich einer wutverzerrten Fratze.
    Sie stürzte an Reizende Wapiti vorbei, rannte sie dabei fast um, und lief im Zickzack um die Bäume.
    Sie kreischte ihre Seligkeit hinaus in die stillen Berge. Sollte er doch laufen bis zum Umfallen. Kein Junge - nicht einmal Der das Hörn packt würde sie fangen können.
    Salbeiwurzel eilte durch die Dämmerung. Der Schmerz der Demütigung pulsierte in ihren Adern. Sie sah hinauf zum dunkler werdenden indigoblauen Himmel. Zu dieser Zeit, während des Übergangs zwischen Tag und Nacht, da Vater Sonne verschwunden war und das Sternennetz erst undeutlich im Zwielicht glitzerte, fühlte sie sich unsagbar einsam.
    Verzweifelt sehnte sie sich nach Hungriger Bulles starken Armen.
    Aber er verbrachte diese Nacht weit im Norden auf der Suche nach Wild. Er suchte nach Nahrung für das Volk, die sie längst gefunden hatte. Mit ihren Schwierigkeiten mußte sie nun alleine fertigwerden.
    Was sollte sie tun? Sie blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Mit jedem Herzschlag, der dumpf und hohl gegen ihre Brust hämmerte, strömte ein Prickeln der Angst durch ihren Körper. Ihr Magen fühlte sich krank an.
    Schwerer Bibers Macht schlug sie aus dem Feld - hilflos und lächerlich hatte er sie gemacht. Wie sollte sich eine Frau allein gegen einen Schamanen stellen? Wie konnte sie beweisen, daß sie im Recht war und er nicht?
    »Ich kann mich nicht gegen ihn stellen«, flüsterte sie. Wenn ich es tue, ist mein Leben ruiniert. Mein Sohn wird darunter leiden müssen. Und Hungriger Bulle? Was ist mit ihm? Er wird am Boden zerstört sein, gedemütigt. Zum erstenmal würde ich ihn zwingen, mich zu schlagen. Er muß schließlich seine Ehre schützen. Beim bloßen Gedanke an den Kummer in seinen Augen zuckte sie bis in die Tiefen ihrer Seele zusammen. Ich darf allein nichts unternehmen.
    Sie dachte an die Verzweiflung in Tanzende Hirschkuhs Augen. Arme Tanzende Hirschkuh. Sie saß abgesondert für sich allein, weigerte sich zu essen und

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