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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sie an.
    Anscheinend war er begierig, mehr über die Geister zu erfahren.
    Was war nur mit ihm los? Jetzt blickten seine Augen wieder so seltsam leer über die versengte Ebene.
    Geistesabwesend verfolgte er den Flug eines Adlers.
    »Kommt jetzt. Wir wollen euch beide abfüttern. Anscheinend seid ihr beide ein bißchen mondsüchtig.«
    Blutbär lag wie eine auf Beute lauernde Schlange in der Sonne.
    Bäuchlings in einem dornigen Rosendickicht ausharrend konnte er durch den ausgehöhlten Gang eines Backenhörnchens hindurch genau auf das von der Frau und Zwei Rauchwolken bewohnte Zelt blicken.
    Die Luft über dem Lager flimmerte in der Hitze des Spätnachmittags. Er konnte die Spannung förmlich mit den Händen greifen. Die Art, wie sich die Leute bewegten, ihre unbehaglichen Blicke und die gedämpften Stimmen sprachen Bände.
    Er hatte keine Möglichkeit gesehen, sich vor der Dämmerung in Zwei Rauchwolkens Zelt zu schleichen. Als er bereits dicht heran gekrochen war, hatte sich die Frau vor dem Eingang niedergelassen.
    Mit starren Augen hatte sie hinüber zum Zelt des Schamanen geblickt. Unbeweglich blieb sie sitzen und verließ den Platz nur kurz, um sich hinter dem Zelt zu erleichtern.
    Langsam drehte Blutbär den Kopf und blickte prüfend zu den anderen Zelten. Er hörte den merkwürdigen Singsang des Geistermannes und den dumpfen Schlag der Trommel. Einen winzigen Augenblick lang fröstelte er. Der Stumpf seines kleinen Fingers pochte unangenehm.
    Von allen Dummheiten, die er je begangen hatte, war dies wohl die größte.
    Ich glaube nicht an solche Narreteien wie Geistermacht. Das sind weiter nichts als wunderliche Mythen und Legenden. Vollkommen bedeutungslos.
    In diesem Moment kam eine alte Frau hinter Zwei Rauchwolkens Zelt hervor, zerrte mit Hilfe des Jungen die hübsche Frau auf die Beine und führte sie weg.
    Ich sollte bald etwas unternehmen, bevor man mich durch einen dummen Zufall noch entdeckt. Er hob ein wenig den Kopf. Sein prüfender Blick glitt über die Gruppen von Menschen, die sich im Schatten ihrer Zelte mit zusammengesteckten Köpfen unterhielten. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen das Zelt des Geistermannes und die merkwürdigen Stöcke, die davor in die Erde gerammt waren.
    Solange der Wind nicht drehte und die Hunde seinen Geruch nicht aufnehmen konnten oder niemand auf die Idee kam, sich hinter den Rosensträuchern zu erleichtern, befand er sich in Sicherheit.
    Aber niemand konnte wissen, wann die Jäger zurückkehren oder irgendein unvermuteter Zwischenfall zu seiner Entdeckung führen würde.
    Im Schatten eines Zeltes veränderte ein Hund seine Lage, seufzte tief auf, rollte sich auf die andere Seite und streckte die Beine aus. Die Atemzüge des Hundes wurden tiefer und gleichmäßiger, seine Augen schlössen sich.
    Spannungsgeladene Stille senkte sich über das in der Hitze brütende, scheinbar schläfrige Lager.
    Obwohl es Salbeiwurzel völlig unwichtig erschien und sich ihr Verstand mit anderen Dingen beschäftigte, folgte sie Wildkirsches Geheiß und trank von dem sandigen Wasser. Der mineralische Nachgeschmack überraschte sie angenehm. Die Welt schien so hell, so klar und warm im Gegensatz zu der in ihrem Innern herrschenden Kälte.
    Liebevoll strich sie ihrem Sohn über den Kopf und ging hinter Wildkirsche her zu deren Zelt. Ihr Denkvermögen war eingeschränkt, als wäre ihr Kopf mit Fell ausgestopft - oder mit den flaumigen Samen der Wolfsmilch. Sie konnte nicht so klar denken wie sonst.
    Schwerer Bibers Zelt zog ihre Blicke magisch an, besonders die Stöcke, deren Gegenwart eine ungeheure Bösartigkeit ausstrahlte.
    Ihre Seele begann zu wimmern.
    »Komm schon«, drängte Wildkirsche, ergriff ihre Hand und führte sie in das bernsteinfarbene Licht im Innern des Zeltes. »Setz dich.«
    Folgsam ließ sie sich auf dem zusammengerollten Wapitifell nieder, auf das Wildkirsche einladend deutete, und lehnte den Rücken gegen eine Stütze aus Weidenholz. Kleiner Tänzer setzte sich neben sie.
    Neugierig blickte er sich um, seine Hand drückte beruhigend die ihre.
    Wildkirsches Behausung machte - wie die meisten Zelte des Volkes - einen heruntergekommenen Eindruck. Die Decke hatte vom Ruß vieler Feuer sämtliche Schattierungen angenommen, von Lederbraun über Grau bis zu Schwarz. Entrindete Holzpfosten bildeten eine Grundfläche von drei Schritten im Durchmesser und erhoben sich bis zur Größe eines Mannes. Ein dicker Mittelpfosten trug das Hauptgewicht des Zeltes. Alle Pfosten

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