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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Bedürfnisse. Sie erkannte seine besondere Gabe und seine herausragenden Eigenschaften, noch bevor er auch nur etwas davon ahnte. Sie öffnete ihm die Augen über seine überragende Größe, und er glaubte ihr, voll überzeugt von ihren verheißungsvollen Worten.
    »Du bist auserwählt, Schwerer Biber, deshalb bist du anders als die anderen. Die Geister haben einzig dich zu besonderen Dingen befähigt. Darum paßt du nicht zu den anderen. Darum hänseln dich die anderen Kinder und versuchen dich zu ärgern. Sie sind neidisch. Sie sehen, daß du etwas Besonderes bist - und das gefällt ihnen nicht. Aber das ist das Los aller großen Männer - sie müssen sich stets fernhalten von den Unterlegenen. Du wirst sehen, eines Tages erhebst du dich über alle.«
    Wären alle Frauen so klug und einfühlsam wie sie, könnten alle die Dinge so klar beurteilen, dann stünde es besser um die Welt. Dann müßte er nicht so hart kämpfen, um das Volk auf den rechten Weg zu führen.
    Noch immer, Jahre nach ihrem Tod, vermißte er sie mit der ganzen Sehnsucht seiner Seele. Er hatte kaum bemerkt, wann sie begann, sich über ihre Kurzatmigkeit zu beklagen. Er war viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Ihm schien es selbstverständlich, daß sie immer da sein würde, stark und allwissend. Die Vorstellung, sie könne ihn einmal allein lassen, kam ihm nicht einmal in den Sinn. Die Heirat mit Roter Hornstein war auch ihre Idee gewesen.
    Sie hatte alles Notwendige mit der Familie des Mädchens geregelt - und sie hatte die richtige Wahl getroffen.
    »Roter Hornstein ist die richtige Frau für dich. Sie ist unterwürfig und wird nie versuchen, dich auszunützen wie die meisten anderen Frauen. Sie ist deiner würdig, denn sie anerkennt neidlos deine große Gabe. Verstehst du nun, warum Tanzende Hirschkuh, Salbeiwurzel und all die anderen flatterhaften Mädchen nicht für dich in Frage kommen? Sie machen nichts als Ärger.
    Als deine Frau dürften sie sich nicht so kokett benehmen, wie sie es ständig tun. Hast du sie gesehen?
    Sie stolzieren herum, wackeln mit den Hüften und Brüsten und provozieren die Männer. Nein, mit einer solchen Frau kannst du nicht leben. So eine würde dauernd versuchen, deine Größe in Frage zu stellen, um nicht ewig in deinem Schatten stehen zu müssen. Da ihr trotzdem nichts anderes übrigbliebe, würde sie dich absichtlich unglücklich machen und Ränke gegen dich schmieden. Du weißt, wie hinterhältig Frauen sind. Denk an diese Wildkirsche. Ständig versucht sie, mich vor den anderen zu demütigen. Immer muß sie kritisieren. Du willst bestimmt keine so boshafte Frau, sondern eine, die das in dir erkennt, was du bist - eine wie Roter Hornstein.«
    Und sie hatte tatsächlich recht gehabt. Roter Hornstein forderte ihn nie heraus. Sie hatte es als eine Selbstverständlichkeit hingenommen, daß seine besondere Gabe stets an erster Stelle kam.
    Die Leute hatten zwar gelacht und sich köstlich darüber amüsiert, daß er eine Frau heiratete, die sonst keiner haben wollte, aber er wußte es besser. Sie waren dumm und konnten nicht so klar sehen wie er.
    Sie begriffen gar nichts.
    Lächelnd blickte er zu der schlafenden Roter Hornstein hinüber. Ach, wäre doch seine Mutter noch bei ihm. Könnte sie doch nur an seinem Erfolg Anteil nehmen.
    Ihre Kurzatmigkeit hatte nicht nachgelassen. Tagtäglich verfiel sie mehr. Das Unvermeidliche wurde offenkundig, und er wurde halb verrückt vor Kummer und Leid. Natürlich hatte ihm das nicht geschadet. Alle Geisterträumer wurden zuweilen ein wenig verrückt. Bis dahin hatte er nicht gewußt, wie nervös Träume machen können. Kurz vor ihrem Tod hatte seine Mutter mit ihm darüber gesprochen.
    »Das sind die magischen Kräfte, Junge. Du bist geheiligt. Es ist eine Macht, die kommt und in dir lebt.
    Darum bist du bedeutender als die anderen. Das liegt nur an der Macht. Es dauert, bis du dich daran gewöhnt hast. Manchmal wirst du Angst vor der Zukunft haben, aber auch das liegt an der Macht.
    Vertraue ihr und gebrauche deinen Verstand. Die Macht hat dich erwählt, weil du klüger bist als die anderen. Vergiß das nie, mein Junge.
    Benutze die Macht.«
    Der Morgen, an dem er von Roter Hornstein leise geweckt wurde, brannte sich wie glühende Kohle für immer in sein Gedächtnis ein.
    Die Frau, die ihn geboren, für ihn gesorgt und seine Größe erkannt hatte, lag tot vor ihm, mit erschlafften Gesichtszügen, die Augen blickten erloschen ins Morgenlicht.
    Der Tod

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